Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die LXXV. Frag. Warum führet der Jrrwisch/ oder Ignis fatuus, gemeinlich die Menschen an gefährliche Ort? DEr Jrrwisch ist ein Lufftge- nach-
Die LXXV. Frag. Warum fuͤhret der Jrrwiſch/ oder Ignis fatuus, gemeinlich die Menſchen an gefaͤhrliche Ort? DEr Jrrwiſch iſt ein Lufftge- nach-
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Die LXXV. Frag.
Warum fuͤhret der Jrrwiſch/ oder
Ignis fatuus, gemeinlich die Menſchen
an gefaͤhrliche Ort?
DEr Jrrwiſch iſt ein Lufftge-
fecht/ in dem unterſten Lufft/ aus einem
feiſten/ und klebrichten Dampff/ ſo her-
umſchwirmet/ die Zuſeher/ und Reiſende/ betruͤ-
get. Oder der Jrrwiſch iſt ein warhafftiges feuri-
ges Meteorum, oder in der Lufft ſchwermendes
Feuer/ ſo bey den feuchten/ und ſubtil ausduͤnſti-
gen ſchwefelhafftigen Oertern/ zur Zeit des Som-
mers/ und des Herbſts/ erhaben wird. Linem l. in
delic. Calend. Theils heiſſen es ein Nachtliecht;
weiln ſolcher Dampff/ oder dicker/ und zaͤher
Rauch/ von der Nacht-Kaͤlte angezuͤndet wird;
und ſich gern bey Pfuͤtzen/ Gerichtsſtaͤtten/ Gotts-
Aeckern/ und an denen Orten/ da es viel Daͤmpff
gibt/ ſehen laſt. Lateiniſch aber wird es ein thorrecht
Liecht genant/ weil es/ wie die thoͤrrichten Leute/ un-
beſtaͤndig iſt/ ein weil den Reiſenden vor/ ein weil
nachgehet/ ein weil ſich uͤber ſich ſchwingt/ bald
aber wider herunterlaͤſt/ und alſo nie an keinem
gewiſſen Ort verbleiben thut; ſondern wie der
Lufft/ alſo auch dieſes Liecht ſich beweget: den Leu-
ten/ ſo ihme folgen/ vor: den fluͤchtigen aber nach-
gehet; dieweil die Menſchen/ ſo dieſem Nachtliecht
nach-
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