Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die XXXV. Frag. worden/ weches auch ausdrücklich/ bey Jhnen/durch ein Gesätz/ verbotten gewesen ist. Und wurde daraus folgen/ wann alle Gesätzin offnen Schriff- ten müsten herfürgegeben werden/ daß die jenigen Gesätze/ und Ordnungen/ so eine Stadt für sich machet/ so durch den Ausruffer/ oder Murren/ offentlich verkündiget werden/ keine Gesätz weren. Aber/ was die Vorständigkeit anbelangt/ daß namlich die Gesätze stets vor Augen schweben/ so wird darzu die Schrifft insonderheit erfordert. Dann sonsten wurde das Gesätz schwerlich dem Volck recht bekand werden. Betreffende den Andern Frag-Puncten/ so nen
Die XXXV. Frag. worden/ weches auch ausdruͤcklich/ bey Jhnen/durch ein Geſaͤtz/ verbotten geweſen iſt. Und wurde daraus folgen/ wann alle Geſaͤtzin offnen Schriff- ten muͤſten herfuͤrgegeben werden/ daß die jenigen Geſaͤtze/ und Ordnungen/ ſo eine Stadt fuͤr ſich machet/ ſo durch den Ausruffer/ oder Murren/ offentlich verkuͤndiget werden/ keine Geſaͤtz weren. Aber/ was die Vorſtaͤndigkeit anbelangt/ daß namlich die Geſaͤtze ſtets vor Augen ſchweben/ ſo wird darzu die Schrifft inſonderheit erfordert. Dann ſonſten wurde das Geſaͤtz ſchwerlich dem Volck recht bekand werden. Betreffende den Andern Frag-Puncten/ ſo nen
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Die XXXV. Frag.
worden/ weches auch ausdruͤcklich/ bey Jhnen/
durch ein Geſaͤtz/ verbotten geweſen iſt. Und wurde
daraus folgen/ wann alle Geſaͤtzin offnen Schriff-
ten muͤſten herfuͤrgegeben werden/ daß die jenigen
Geſaͤtze/ und Ordnungen/ ſo eine Stadt fuͤr ſich
machet/ ſo durch den Ausruffer/ oder Murren/
offentlich verkuͤndiget werden/ keine Geſaͤtz weren.
Aber/ was die Vorſtaͤndigkeit anbelangt/ daß
namlich die Geſaͤtze ſtets vor Augen ſchweben/
ſo wird darzu die Schrifft inſonderheit erfordert.
Dann ſonſten wurde das Geſaͤtz ſchwerlich dem
Volck recht bekand werden.
Betreffende den Andern Frag-Puncten/ ſo
wird darauff mit Nein geantwortet. Dann die-
weil ein Geſaͤtz allgemein ſeyn ſolle; der Menſchli-
chen Handlungen aber eine ſolche Ungleichheit/ dz
alle zugleich/ in des allgemeinen Geſaͤtzes Umfang/
inſonderheit nicht koͤnnen begriffen werden; des-
wegen ſo thun die Geſaͤtz-Geber allein die jenige
Faͤll/ oder Handlungen/ ſo am meiſten vorgehen/
den Geſaͤtzen einſchlieſſen. Es iſt aber darum das
Geſaͤtz nicht mangelhafft/ und mit demſelben uͤbel
beſtelt/ wannſchon daſſelbe nicht alle ſonderbare
Sachen in ſich haͤlt. Dann ſolcher Mangel komt
nicht her von des Geſaͤtzes Natur/ oder von des
Geſaͤtz-Gebers Ungeſchicklichkeit/ ſondern von
dem Unterſchied/ und Vielheit der Sachen.
Dann offtmals der Geſaͤtzgeber ſelbſten weiſt/
daß das Geſaͤtz/ ſo er ins gemein gegeben/ moͤge ei-
nen
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