Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die XXXIV. Frag. zusammen gesamlet/ und in ein Corpus, oderWerck/ solten gebracht werden; so von Theophilo, und Andern/ sonderlich aber vom Triboniano, verrichtet worden; und hat er/ der Käiser/ solches hernach bestetiget; wiewol er auch selbsten nicht wenig Gesätz von neuem gemacht/ und ausgehen lassen. Und dieses Justinianeischen Rechts Brunnquellen seyn/ das Natürliche/ und das Burgerliche Recht/ das namlich ein jede Stadt ihr selber gemacht hat/ und also das Jus Civile Romanorum ist/ so ihnen die Römer gemacht ha- ben; von deme insonderheit Valentinus Forsterus, in hist. Juris Civilis Romani zu lesen. Sie haben aber solches entweder aus dem Gesätz/ oder aus den Sitten/ gemacht: Daher auch die Abthei- lung des Rechts ist/ indem es in das geschriebene/ und nit geschriebene/ abgetheilet wird. Das Gesätz ist ein Gebot/ durch ein offentliche Verordnung ge- macht. Die Sitten seyn ein Recht/ ohne offentliche Verordnung/ allein aus stillschweigender Ein- willigung des Volcks entsprungen; in welchem Verstand es auch die Gewonheit genennet wird. Und das seyn die Brunnquellen des Justinianei- schen Rechts. Die Endursach war/ daß/ in der Römischen Republik/ die Gerechtigkeit erhalten würde/ so nichts anders/ als eine Tugend/ einem jeden das Seinige zu geben: Einem jeden aber das Seinige zu geben/ ist/ eines andern Person nicht zu beleidigen/ noch seine Sachen ihme nehmen/ und H v
Die XXXIV. Frag. zuſammen geſamlet/ und in ein Corpus, oderWerck/ ſolten gebracht werden; ſo von Theophilo, und Andern/ ſonderlich aber vom Triboniano, verrichtet worden; und hat er/ der Kaͤiſer/ ſolches hernach beſtetiget; wiewol er auch ſelbſten nicht wenig Geſaͤtz von neuem gemacht/ und ausgehen laſſen. Und dieſes Juſtinianeiſchen Rechts Brunnquellen ſeyn/ das Natuͤrliche/ und das Burgerliche Recht/ das namlich ein jede Stadt ihr ſelber gemacht hat/ und alſo das Jus Civile Romanorum iſt/ ſo ihnen die Roͤmer gemacht ha- ben; von deme inſonderheit Valentinus Forſterus, in hiſt. Juris Civilis Romani zu leſen. Sie haben aber ſolches entweder aus dem Geſaͤtz/ oder aus den Sitten/ gemacht: Daher auch die Abthei- lung des Rechts iſt/ indem es in das geſchriebene/ und nit geſchriebene/ abgetheilet wird. Das Geſaͤtz iſt ein Gebot/ durch ein offentliche Verordnung ge- macht. Die Sitten ſeyn ein Recht/ ohne offentliche Verordnung/ allein aus ſtillſchweigender Ein- willigung des Volcks entſprungen; in welchem Verſtand es auch die Gewonheit genennet wird. Und das ſeyn die Brunnquellen des Juſtinianei- ſchen Rechts. Die Endurſach war/ daß/ in der Roͤmiſchen Republik/ die Gerechtigkeit erhalten wuͤrde/ ſo nichts anders/ als eine Tugend/ einem jeden das Seinige zu geben: Einem jeden aber das Seinige zu geben/ iſt/ eines andern Perſon nicht zu beleidigen/ noch ſeine Sachen ihme nehmen/ und H v
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0149" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XXXIV.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/> zuſammen geſamlet/ und in ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Corpus,</hi></hi> oder<lb/> Werck/ ſolten gebracht werden; ſo von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Theophilo,</hi></hi><lb/> und Andern/ ſonderlich aber vom <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Triboniano,</hi></hi><lb/> verrichtet worden; und hat er/ der Kaͤiſer/ ſolches<lb/> hernach beſtetiget; wiewol er auch ſelbſten nicht<lb/> wenig Geſaͤtz von neuem gemacht/ und ausgehen<lb/> laſſen. Und dieſes Juſtinianeiſchen Rechts<lb/> Brunnquellen ſeyn/ das Natuͤrliche/ und das<lb/> Burgerliche Recht/ das namlich ein jede Stadt<lb/> ihr ſelber gemacht hat/ und alſo das <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Jus Civile<lb/> Romanorum</hi></hi> iſt/ ſo ihnen die Roͤmer gemacht ha-<lb/> ben; von deme inſonderheit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Valentinus Forſterus,<lb/> in hiſt. Juris Civilis Romani</hi></hi> zu leſen. Sie haben<lb/> aber ſolches entweder aus dem Geſaͤtz/ oder aus<lb/> den Sitten/ gemacht: Daher auch die Abthei-<lb/> lung des Rechts iſt/ indem es in das geſchriebene/<lb/> und nit geſchriebene/ abgetheilet wird. Das Geſaͤtz<lb/> iſt ein Gebot/ durch ein offentliche Verordnung ge-<lb/> macht. Die Sitten ſeyn ein Recht/ ohne offentliche<lb/> Verordnung/ allein aus ſtillſchweigender Ein-<lb/> willigung des Volcks entſprungen; in welchem<lb/> Verſtand es auch die Gewonheit genennet wird.<lb/> Und das ſeyn die Brunnquellen des Juſtinianei-<lb/> ſchen Rechts. Die Endurſach war/ daß/ in der<lb/> Roͤmiſchen Republik/ die Gerechtigkeit erhalten<lb/> wuͤrde/ ſo nichts anders/ als eine Tugend/ einem<lb/> jeden das Seinige zu geben: Einem jeden aber<lb/> das Seinige zu geben/ iſt/ eines andern Perſon<lb/> nicht zu beleidigen/ noch ſeine Sachen ihme nehmen/<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H v</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [121/0149]
Die XXXIV. Frag.
zuſammen geſamlet/ und in ein Corpus, oder
Werck/ ſolten gebracht werden; ſo von Theophilo,
und Andern/ ſonderlich aber vom Triboniano,
verrichtet worden; und hat er/ der Kaͤiſer/ ſolches
hernach beſtetiget; wiewol er auch ſelbſten nicht
wenig Geſaͤtz von neuem gemacht/ und ausgehen
laſſen. Und dieſes Juſtinianeiſchen Rechts
Brunnquellen ſeyn/ das Natuͤrliche/ und das
Burgerliche Recht/ das namlich ein jede Stadt
ihr ſelber gemacht hat/ und alſo das Jus Civile
Romanorum iſt/ ſo ihnen die Roͤmer gemacht ha-
ben; von deme inſonderheit Valentinus Forſterus,
in hiſt. Juris Civilis Romani zu leſen. Sie haben
aber ſolches entweder aus dem Geſaͤtz/ oder aus
den Sitten/ gemacht: Daher auch die Abthei-
lung des Rechts iſt/ indem es in das geſchriebene/
und nit geſchriebene/ abgetheilet wird. Das Geſaͤtz
iſt ein Gebot/ durch ein offentliche Verordnung ge-
macht. Die Sitten ſeyn ein Recht/ ohne offentliche
Verordnung/ allein aus ſtillſchweigender Ein-
willigung des Volcks entſprungen; in welchem
Verſtand es auch die Gewonheit genennet wird.
Und das ſeyn die Brunnquellen des Juſtinianei-
ſchen Rechts. Die Endurſach war/ daß/ in der
Roͤmiſchen Republik/ die Gerechtigkeit erhalten
wuͤrde/ ſo nichts anders/ als eine Tugend/ einem
jeden das Seinige zu geben: Einem jeden aber
das Seinige zu geben/ iſt/ eines andern Perſon
nicht zu beleidigen/ noch ſeine Sachen ihme nehmen/
und
H v
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |