Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die XXX. Frag. zu thun erlaubt haben. Was das ander Ge-schlecht der Tyrannen betrifft/ so wollen die Poli- tici, schreibet er/ daß einen Monarchen ein fremder Fürst/ entweder heimlich/ oder durch offentlichen Gewalt/ wol umbringen möge; aber nicht seine Burger/ dieweil sie keine Bottmässigkeit über ihre hohe Obrigkeit haben: Aber einen Tyrannen/ so nicht sowol zu gebieten/ als dem hohen Gewalt/ oder dem Reich/ Dienste zu erzeigen/ möchten sie wol aus dem Weg raumen. Dabey gleichwol gemeldter Autor erinnert/ der
Die XXX. Frag. zu thun erlaubt haben. Was das ander Ge-ſchlecht der Tyrannen betrifft/ ſo wollen die Poli- tici, ſchreibet er/ daß einen Monarchen ein fremder Fuͤrſt/ entweder heimlich/ oder durch offentlichen Gewalt/ wol umbringen moͤge; aber nicht ſeine Burger/ dieweil ſie keine Bottmaͤſſigkeit uͤber ihre hohe Obrigkeit haben: Aber einen Tyrannen/ ſo nicht ſowol zu gebieten/ als dem hohen Gewalt/ oder dem Reich/ Dienſte zu erzeigen/ moͤchten ſie wol aus dem Weg raumen. Dabey gleichwol gemeldter Autor erinnert/ der
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Die XXX. Frag.
zu thun erlaubt haben. Was das ander Ge-
ſchlecht der Tyrannen betrifft/ ſo wollen die Poli-
tici, ſchreibet er/ daß einen Monarchen ein fremder
Fuͤrſt/ entweder heimlich/ oder durch offentlichen
Gewalt/ wol umbringen moͤge; aber nicht ſeine
Burger/ dieweil ſie keine Bottmaͤſſigkeit uͤber ihre
hohe Obrigkeit haben: Aber einen Tyrannen/ ſo
nicht ſowol zu gebieten/ als dem hohen Gewalt/
oder dem Reich/ Dienſte zu erzeigen/ moͤchten ſie
wol aus dem Weg raumen.
Dabey gleichwol gemeldter Autor erinnert/
daß ſolches/ was geſagt/ dergleichen angehen moͤ-
ge/ ſo auſſer dem Volck Gottes ſeyn. Wir aber
haben zu bedencken/ was Gott ſagt/ Du ſolt nicht
toͤdten; und was zun Roͤmern im 13. Capitel ſte-
het; ſonderlich weil die Tyrannen fuͤr ein Geiſel
Gottes/ wegen der Suͤnde/ dem Volck uͤber den
Hals geſchickt/ zu halten ſeyn: die gleichwol auch/
wann ſie ihres Gewalts mißbrauchen/ der Goͤtt-
lichen Rach nicht werden entfliehen koͤnnen: Zu
geſchweigen/ daß ſie ſtaͤts ein unruͤhiges Gewiſſen
haben. Sihe die erwehnte Autores, I. Mart. und
Gerhard. an beruͤrten Orten/ ſelber/ da dieſer hie-
von weitlaͤuffig handelt/ und vermeldet/ daß Tho-
loz anus lib. 6. de Rep. c. 18. n. 19. auch die dritte Art
der Tyrannen mache/ namlich/ wann einer ein
fremde Herrſchafft nicht allein einnimt/ ſondern
auch darinn tyranniſch ſich/ bey ſeiner Regierung/
verhaͤlt/ den man wol umbringen moͤge. Und in
der
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