Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die XXVIII. Frag. die Mißgunst/ und der Leute Undanckbarkeit.Dann die Mißgunst insonderheit denen nachge- het/ welche an Tugend reich/ und höher herfür- kommen. Ob aber schon bey der Verwaltung/ was die Wann aber Theils/ dessen unerachtet/ für sich sich
Die XXVIII. Frag. die Mißgunſt/ und der Leute Undanckbarkeit.Dann die Mißgunſt inſonderheit denen nachge- het/ welche an Tugend reich/ und hoͤher herfuͤr- kommen. Ob aber ſchon bey der Verwaltung/ was die Wann aber Theils/ deſſen unerachtet/ fuͤr ſich ſich
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Die XXVIII. Frag.
die Mißgunſt/ und der Leute Undanckbarkeit.
Dann die Mißgunſt inſonderheit denen nachge-
het/ welche an Tugend reich/ und hoͤher herfuͤr-
kommen.
Ob aber ſchon bey der Verwaltung/ was die
Arbeit anbelangt/ nichts beſchwerlichers; und
wegen der Beleidigungen/ nichts kuͤm̃erhaffters/
und der Gefaͤhrlichkeiten halder/ nichts forchtſa-
mers: So ſollen jedoch ehrliche Maͤnner/ wann
ſie anderſt darzu tauglich/ die Regierung nicht
ausſchlagen. Und doͤrffen ſie ſich die Mißgunſt
davon nicht abſchrecken laſſen. Dann die vornem-
ſte Kunſt/ bey dem Regiment/ iſt/ die Mißgunſt
wiſſen zu erleiden; und dieſelbe mit Tugend zu
vertreiben. Machen die offentliche Geſchaͤfft viel
Muͤhe/ ſollen hergegen die Regenten GOtt den
HErrn/ um ſeinen Beyſtand/ und Huͤlff/ zum
oͤfftern/ anlauffen.
Wann aber Theils/ deſſen unerachtet/ fuͤr ſich
ſelber leben/ und die Muͤhe/ Sorg/ Ungunſt/ und
andere Ungelegenheit/ fliehen wollen; So ſeyn ſie/
wider ihren Willen/ ein Obrigkeits-Stell anzu-
nehmen/ zu zwingen. Dann wir ſeyn uns nicht al-
lein/ ſondern auch dem Vatterland geboren wor-
den/ ſo ihme den vornemſten Theil unſerer Ge-
burt zuſchreibet/ und alle Lieb zu den Eltern/
Naͤchſtverwanden/ und guten Freunden/ zugleich
begreiffet. Deswegen/ wann das Vatterland ei-
nen beruffet/ zu einem Amt/ kan man demſelben
ſich
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