Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.Die XXIV Frag/ die Sache bevehlen/ keines wegs aber/ denselben sel-ber/ zur Lebens-Straff hinreissen solle; wiewol es etwann in der That/ sondern vom Recht/ nemlich/ ob die Unterthanen recht daran gethan? gefraget wird; auch ein grosser Unterscheid ist/ zwischen sol- chen Fürsten/ die wissentliche Tyrannen/ als wie die erzehlte gewesen/ und andere/ die keine Tyran- nen seyn; ob schon etwann/ wider ihr Regiment/ die Unterthanen ein/ und andere Klag haben mögen; dieweil man nicht einem jeden allezeit Recht thun kan; auch/ wie bey andern Menschen/ also auch bey den Fürsten/ so keine Engel seyn/ Menschliche Schwachheiten mit unterlauffen thun. Fürs an- dere machen die Weltweisen auch einen Vnter- scheid zwischen einem Fürsten/ der keinen umschren- ckten Gewalt hat/ und/ ausser GOTT/ keinen Ober. Herren erkennet; und zwischen einem/ der einen gemässenen Gewalt trägt/ und einer höhern Obrigkeit unterworffen ist; welcher letzte dann sei- nes Thuns Red/ und Antwort/ zu geben habe/ welcher auch/ nach Gestalt seines Verbrechens/ von der höhern Obrigkeit/ zur Straff gezogen werden könne. Sihe Bodinum lib. 2. de Rep. cap. 5. Tholozan. lib. 6. de Republ. n. 18. 19. Jacob Martin. cent. 4. quaest. philosoph. disput. 7. quaest. 9. Die
Die XXIV Frag/ die Sache bevehlen/ keines wegs aber/ denſelben ſel-ber/ zur Lebens-Straff hinreiſſen ſolle; wiewol es etwann in der That/ ſondern vom Recht/ nemlich/ ob die Unterthanen recht daran gethan? gefraget wird; auch ein groſſer Unterſcheid iſt/ zwiſchen ſol- chen Fuͤrſten/ die wiſſentliche Tyrannen/ als wie die erzehlte geweſen/ und andere/ die keine Tyran- nen ſeyn; ob ſchon etwann/ wider ihr Regiment/ die Unterthanen ein/ und andere Klag haben moͤgen; dieweil man nicht einem jeden allezeit Recht thun kan; auch/ wie bey andern Menſchen/ alſo auch bey den Fuͤrſten/ ſo keine Engel ſeyn/ Menſchliche Schwachheiten mit unterlauffen thun. Fuͤrs an- dere machen die Weltweiſen auch einen Vnter- ſcheid zwiſchen einem Fuͤrſten/ der keinen umſchren- ckten Gewalt hat/ und/ auſſer GOTT/ keinen Ober. Herren erkennet; und zwiſchen einem/ der einen gemaͤſſenen Gewalt traͤgt/ und einer hoͤhern Obrigkeit unterworffen iſt; welcher letzte dann ſei- nes Thuns Red/ und Antwort/ zu geben habe/ welcher auch/ nach Geſtalt ſeines Verbrechens/ von der hoͤhern Obrigkeit/ zur Straff gezogen werden koͤnne. Sihe Bodinum lib. 2. de Rep. cap. 5. Tholozan. lib. 6. de Republ. n. 18. 19. Jacob Martin. cent. 4. quæſt. philoſoph. diſput. 7. quæſt. 9. Die
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Die XXIV Frag/
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etwann in der That/ ſondern vom Recht/ nemlich/
ob die Unterthanen recht daran gethan? gefraget
wird; auch ein groſſer Unterſcheid iſt/ zwiſchen ſol-
chen Fuͤrſten/ die wiſſentliche Tyrannen/ als wie
die erzehlte geweſen/ und andere/ die keine Tyran-
nen ſeyn; ob ſchon etwann/ wider ihr Regiment/ die
Unterthanen ein/ und andere Klag haben moͤgen;
dieweil man nicht einem jeden allezeit Recht thun
kan; auch/ wie bey andern Menſchen/ alſo auch bey
den Fuͤrſten/ ſo keine Engel ſeyn/ Menſchliche
Schwachheiten mit unterlauffen thun. Fuͤrs an-
dere machen die Weltweiſen auch einen Vnter-
ſcheid zwiſchen einem Fuͤrſten/ der keinen umſchren-
ckten Gewalt hat/ und/ auſſer GOTT/ keinen
Ober. Herren erkennet; und zwiſchen einem/ der
einen gemaͤſſenen Gewalt traͤgt/ und einer hoͤhern
Obrigkeit unterworffen iſt; welcher letzte dann ſei-
nes Thuns Red/ und Antwort/ zu geben habe/
welcher auch/ nach Geſtalt ſeines Verbrechens/
von der hoͤhern Obrigkeit/ zur Straff gezogen
werden koͤnne. Sihe Bodinum lib. 2. de Rep.
cap. 5. Tholozan. lib. 6. de Republ. n. 18.
19. Jacob Martin. cent. 4. quæſt. philoſoph.
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