Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.Die XXIII. Frag. 4. Buchs Mosis/ und der Historia Jonathans/im 1. Buch Samuelis/ Cap. 14. v. 45. zuersehen. Jn den Haußhaltungen wird das Eheweib/ und ein Sohn gelinder/ als ein Knecht/ gehalten. Vnd die Aertzte pflegen die Kinder gnädiger/ und besser/ als das Gesinde zu tractiren/ obwoln sie einerley Kranckheit und Anliegen haben. Also sollen/ und können auch die adeliche Personen/ ob sie wol gleicher Straff/ wegen eines mit andern/ so geringern stan- des seyn/ begangenen Lasters/ würdig wären/ gnä- diger gehalten werden; Lips. lib. 4. Polit. c. 11. 12. 15. Dann es einem gemeinen Stande nützlich ist/ wann adeliche Personen in demselben seyn; ist auch der berühmten Leute Gedächtniß/ so sich wol verdient gemacht/ ob sie schon tod/ lange Zeit zu er- halten. Und haben deßwegen die weltliche Rechte/ den Edlern/ und Vornehmern unter dem Volck/ einen Vorzug zu gelassen/ welches die Rechts-Ge- lehrten auß dem Gesatz ad Bestia 31. ff. de Poenis, erweisen. Dann die beklagte Edelleute/ werden nicht/ wie andere/ in die Gefängniß gelegi/ sondern in Arrest genommen. Einem adelichen Zeugen/ wird vor Gericht mehrers/ als einem andern ge- glaubt; wie auch in den Gesandschafften/ die Ed- len/ den Unedlen/ vorgezogen werden. Sihe Ti- raquell. de Nobilit. c. 20. n. 23. & seqq. Gerhard. decad. 6. qu. 3. Jacob Mart. cent. 4. disp. 9. qu. 10. Die E 4
Die XXIII. Frag. 4. Buchs Moſis/ und der Hiſtoria Jonathans/im 1. Buch Samuelis/ Cap. 14. v. 45. zuerſehen. Jn den Haußhaltungen wird das Eheweib/ und ein Sohn gelinder/ als ein Knecht/ gehalten. Vnd die Aertzte pflegen die Kinder gnaͤdiger/ und beſſer/ als das Geſinde zu tractiren/ obwoln ſie einerley Kranckheit und Anliegen haben. Alſo ſollen/ und koͤnnen auch die adeliche Perſonen/ ob ſie wol gleicher Straff/ wegen eines mit andern/ ſo geringern ſtan- des ſeyn/ begangenen Laſters/ wuͤrdig waͤren/ gnaͤ- diger gehalten werden; Lipſ. lib. 4. Polit. c. 11. 12. 15. Dann es einem gemeinen Stande nuͤtzlich iſt/ wann adeliche Perſonen in demſelben ſeyn; iſt auch der beruͤhmten Leute Gedaͤchtniß/ ſo ſich wol verdient gemacht/ ob ſie ſchon tod/ lange Zeit zu er- halten. Und haben deßwegen die weltliche Rechte/ den Edlern/ und Vornehmern unter dem Volck/ einen Vorzug zu gelaſſen/ welches die Rechts-Ge- lehrten auß dem Geſatz ad Beſtia 31. ff. de Pœnis, erweiſen. Dann die beklagte Edelleute/ werden nicht/ wie andere/ in die Gefaͤngniß gelegi/ ſondern in Arreſt genommen. Einem adelichen Zeugen/ wird vor Gericht mehrers/ als einem andern ge- glaubt; wie auch in den Geſandſchafften/ die Ed- len/ den Unedlen/ vorgezogen werden. Sihe Ti- raquell. de Nobilit. c. 20. n. 23. & ſeqq. Gerhard. decad. 6. qu. 3. Jacob Mart. cent. 4. diſp. 9. qu. 10. Die E 4
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Die XXIII. Frag.
4. Buchs Moſis/ und der Hiſtoria Jonathans/
im 1. Buch Samuelis/ Cap. 14. v. 45. zuerſehen.
Jn den Haußhaltungen wird das Eheweib/ und
ein Sohn gelinder/ als ein Knecht/ gehalten. Vnd
die Aertzte pflegen die Kinder gnaͤdiger/ und beſſer/
als das Geſinde zu tractiren/ obwoln ſie einerley
Kranckheit und Anliegen haben. Alſo ſollen/ und
koͤnnen auch die adeliche Perſonen/ ob ſie wol gleicher
Straff/ wegen eines mit andern/ ſo geringern ſtan-
des ſeyn/ begangenen Laſters/ wuͤrdig waͤren/ gnaͤ-
diger gehalten werden; Lipſ. lib. 4. Polit. c. 11.
12. 15. Dann es einem gemeinen Stande nuͤtzlich
iſt/ wann adeliche Perſonen in demſelben ſeyn; iſt
auch der beruͤhmten Leute Gedaͤchtniß/ ſo ſich wol
verdient gemacht/ ob ſie ſchon tod/ lange Zeit zu er-
halten. Und haben deßwegen die weltliche Rechte/
den Edlern/ und Vornehmern unter dem Volck/
einen Vorzug zu gelaſſen/ welches die Rechts-Ge-
lehrten auß dem Geſatz ad Beſtia 31. ff. de Pœnis,
erweiſen. Dann die beklagte Edelleute/ werden
nicht/ wie andere/ in die Gefaͤngniß gelegi/ ſondern
in Arreſt genommen. Einem adelichen Zeugen/
wird vor Gericht mehrers/ als einem andern ge-
glaubt; wie auch in den Geſandſchafften/ die Ed-
len/ den Unedlen/ vorgezogen werden. Sihe Ti-
raquell. de Nobilit. c. 20. n. 23. & ſeqq. Gerhard.
decad. 6. qu. 3. Jacob Mart. cent. 4. diſp. 9. qu. 10.
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Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/87>, abgerufen am 17.02.2025. |