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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XVII. Frag.
man auff der Speisen Unterscheid/ und daß die
Kinder mit denselben nicht überfüllet werden/ Ach-
tung gibet. Jtem/ daß die Eltern zusehen/ daß
ihre Glieder nicht verkrümt/ oder auff einerley wei-
se ungestaltig werden. Sie sollen auch denselben
ihre Leibs-Vbungen/ nach gestalt deß Alters/ und
die ihnen gebühren/ zu lassen. Dann für die Kna-
ben gehören solche Bewegungen/ dardurch deß
Leibs Trägheit/ und Faulkeit/ verhütet werde; den
mehr erwachsenen aber/ etwas stärckere; jedoch/ daß
man allwegen auff jedes Leibes Zustande sein Ab-
sehen habe. Und insonderheit dienet das Spatzi-
rengehen hieher trefflich wol. Was die Unter-
weisung deß Gemühts anbelangt/ solle man/ je
mehr dasselbe dem Leib vorgehet/ und je besser/ und
grösser seyn der Seelen/ als deß Leibs Gütter/
grössere Sorge für dieselbe tragen. Dann/ ob-
woln eine gute Natur/ und Art/ viel thut/ die
gute Wissenschafften recht zu ergreiffen/ und recht
zuverstehen/ auch bey Theils andern/ wie unab-
lässige Arbeit/ oder Fleiß/ alles überwindet.
Wann aber die Vorsorge/ und das Auffsehen nicht
darbey ist/ wird die Natur entweder nichts/ oder
doch gar wenig außrichten. Es begreifft aber
solche Vorsorge die Unterweisung/ und die übung:
und die Vnterweisung wider vier Stück/ nem-
lich/ 1. Von wem. 2. Wann. 3. Warumb;
und 4. wie solche anzustellen. Das erste beste-

het

Die XVII. Frag.
man auff der Speiſen Unterſcheid/ und daß die
Kinder mit denſelben nicht uͤberfuͤllet werden/ Ach-
tung gibet. Jtem/ daß die Eltern zuſehen/ daß
ihre Glieder nicht verkruͤmt/ oder auff einerley wei-
ſe ungeſtaltig werden. Sie ſollen auch denſelben
ihre Leibs-Vbungen/ nach geſtalt deß Alters/ und
die ihnen gebuͤhren/ zu laſſen. Dann fuͤr die Kna-
ben gehoͤren ſolche Bewegungen/ dardurch deß
Leibs Traͤgheit/ und Faulkeit/ verhuͤtet werde; den
mehr erwachſenen aber/ etwas ſtaͤrckere; jedoch/ daß
man allwegen auff jedes Leibes Zuſtande ſein Ab-
ſehen habe. Und inſonderheit dienet das Spatzi-
rengehen hieher trefflich wol. Was die Unter-
weiſung deß Gemuͤhts anbelangt/ ſolle man/ je
mehr daſſelbe dem Leib vorgehet/ und je beſſer/ und
groͤſſer ſeyn der Seelen/ als deß Leibs Guͤtter/
groͤſſere Sorge fuͤr dieſelbe tragen. Dann/ ob-
woln eine gute Natur/ und Art/ viel thut/ die
gute Wiſſenſchafften recht zu ergreiffen/ und recht
zuverſtehen/ auch bey Theils andern/ wie unab-
laͤſſige Arbeit/ oder Fleiß/ alles uͤberwindet.
Wann aber die Vorſorge/ und das Auffſehen nicht
darbey iſt/ wird die Natur entweder nichts/ oder
doch gar wenig außrichten. Es begreifft aber
ſolche Vorſorge die Unterweiſung/ und die übung:
und die Vnterweiſung wider vier Stuͤck/ nem-
lich/ 1. Von wem. 2. Wann. 3. Warumb;
und 4. wie ſolche anzuſtellen. Das erſte beſte-

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[52/0068] Die XVII. Frag. man auff der Speiſen Unterſcheid/ und daß die Kinder mit denſelben nicht uͤberfuͤllet werden/ Ach- tung gibet. Jtem/ daß die Eltern zuſehen/ daß ihre Glieder nicht verkruͤmt/ oder auff einerley wei- ſe ungeſtaltig werden. Sie ſollen auch denſelben ihre Leibs-Vbungen/ nach geſtalt deß Alters/ und die ihnen gebuͤhren/ zu laſſen. Dann fuͤr die Kna- ben gehoͤren ſolche Bewegungen/ dardurch deß Leibs Traͤgheit/ und Faulkeit/ verhuͤtet werde; den mehr erwachſenen aber/ etwas ſtaͤrckere; jedoch/ daß man allwegen auff jedes Leibes Zuſtande ſein Ab- ſehen habe. Und inſonderheit dienet das Spatzi- rengehen hieher trefflich wol. Was die Unter- weiſung deß Gemuͤhts anbelangt/ ſolle man/ je mehr daſſelbe dem Leib vorgehet/ und je beſſer/ und groͤſſer ſeyn der Seelen/ als deß Leibs Guͤtter/ groͤſſere Sorge fuͤr dieſelbe tragen. Dann/ ob- woln eine gute Natur/ und Art/ viel thut/ die gute Wiſſenſchafften recht zu ergreiffen/ und recht zuverſtehen/ auch bey Theils andern/ wie unab- laͤſſige Arbeit/ oder Fleiß/ alles uͤberwindet. Wann aber die Vorſorge/ und das Auffſehen nicht darbey iſt/ wird die Natur entweder nichts/ oder doch gar wenig außrichten. Es begreifft aber ſolche Vorſorge die Unterweiſung/ und die übung: und die Vnterweiſung wider vier Stuͤck/ nem- lich/ 1. Von wem. 2. Wann. 3. Warumb; und 4. wie ſolche anzuſtellen. Das erſte beſte- het

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/68>, abgerufen am 25.11.2024.