Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.Die CIX. Frag. einen Unterscheid machet/ unter der Burgerlichenund Geistlichen Freundschafft/ deren die eine die andere nicht auffhebe; gleich wie die Erbarkeit/ die Gottseligkeit nicht auffhebe; und könne er eines Freund seyn moraliter, dessen Freund er nicht seye spiritualiter, das ist/ er könne mit einem überein- kommen in den Vbungen der Erbarkeit/ mit wel- chem er (sonsten) in den Vbungen der Gottseligkeit nicht übereinkomme. Was aber hievon zu halten? wird andern überlassen. Thomas Sagittarius, exercit. Eth. exot. 10. th. 5. p. 257. sagt/ daß zwar zwischen denen/ so unterschiedlicher Religion/ eine aber keine vollkommene Freundschafft seyn könne. Eine weltliche oder bürgerliche Gemeinschafft wolle er zulassen/ aber daß darbey eine wahre Freund- schafft seyn könte/ wolle er alsdann glauben, wann das Wasser mit dem Feuer/ und das Schaaff mit dem Wolff übereinkommen werden. Sihe im ü- erigen Velstenium d. disput. Ethic. 14. quaest. 9. Crüger. quaest. 96. Und die sie daselbst anziehen/ und unter denselben auch Mentzerum, in tr. de de Gonjugio, tit. de disparitate Religionis, pag. 147. seqq. Die XCI. Frag/ Ob zwischen Alten und Jungen eine wahre Freundschafft seyn könne? und was von Vielheit det Freunde zu halten? Die
Die CIX. Frag. einen Unterſcheid machet/ unter der Burgerlichenund Geiſtlichen Freundſchafft/ deren die eine die andere nicht auffhebe; gleich wie die Erbarkeit/ die Gottſeligkeit nicht auffhebe; und koͤnne er eines Freund ſeyn moraliter, deſſen Freund er nicht ſeye ſpiritualiter, das iſt/ er koͤnne mit einem uͤberein- kommen in den Vbungen der Erbarkeit/ mit wel- chem er (ſonſten) in den Vbungen der Gottſeligkeit nicht uͤbereinkomme. Was aber hievon zu halten? wird andern uͤberlaſſen. Thomas Sagittarius, exercit. Eth. exot. 10. th. 5. p. 257. ſagt/ daß zwar zwiſchen denen/ ſo unterſchiedlicher Religion/ eine aber keine vollkommene Freundſchafft ſeyn koͤnne. Eine weltliche oder buͤrgerliche Gemeinſchafft wolle er zulaſſen/ aber daß darbey eine wahre Freund- ſchafft ſeyn koͤnte/ wolle er alsdann glauben, wann das Waſſer mit dem Feuer/ und das Schaaff mit dem Wolff uͤbereinkommen werden. Sihe im uͤ- erigen Velſtenium d. diſput. Ethic. 14. quæſt. 9. Crüger. quæſt. 96. Und die ſie daſelbſt anziehen/ und unter denſelben auch Mentzerum, in tr. de de Gonjugio, tit. de diſparitate Religionis, pag. 147. ſeqq. Die XCI. Frag/ Ob zwiſchen Alten und Jungen eine wahre Freundſchafft ſeyn koͤnne? und was von Vielheit det Freunde zu halten? Die
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Die CIX. Frag.
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Gottſeligkeit nicht auffhebe; und koͤnne er eines
Freund ſeyn moraliter, deſſen Freund er nicht ſeye
ſpiritualiter, das iſt/ er koͤnne mit einem uͤberein-
kommen in den Vbungen der Erbarkeit/ mit wel-
chem er (ſonſten) in den Vbungen der Gottſeligkeit
nicht uͤbereinkomme. Was aber hievon zu halten?
wird andern uͤberlaſſen. Thomas Sagittarius,
exercit. Eth. exot. 10. th. 5. p. 257. ſagt/ daß zwar
zwiſchen denen/ ſo unterſchiedlicher Religion/ eine
aber keine vollkommene Freundſchafft ſeyn koͤnne.
Eine weltliche oder buͤrgerliche Gemeinſchafft wolle
er zulaſſen/ aber daß darbey eine wahre Freund-
ſchafft ſeyn koͤnte/ wolle er alsdann glauben, wann
das Waſſer mit dem Feuer/ und das Schaaff mit
dem Wolff uͤbereinkommen werden. Sihe im uͤ-
erigen Velſtenium d. diſput. Ethic. 14. quæſt. 9.
Crüger. quæſt. 96. Und die ſie daſelbſt anziehen/
und unter denſelben auch Mentzerum, in tr. de
de Gonjugio, tit. de diſparitate Religionis, pag.
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Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/351>, abgerufen am 16.02.2025. |