Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

Bild:
<< vorherige Seite

Die IV. Frag.
v. 10. das durch Baalim, der Abgötterer männliche/
und/ durch Astharoth, die weibliche Götzen ver-
standen werden.

Die IV. Frag/
Ob Gott dem Herrn alle Ding
gegenwärtig seyen? und ob seine Vorsehung
sich allein auff wichtige/ und grosse Sachen
erstrecke?

WAS das erste anbelangt/ so vermei-
net zwar Timplerus, lib. 4. Metaphys.
c. 2. qu.
22. daß Gott umb die Sachen
sich nicht anders annehme/ als wie sie seyn; und deß-
wegen die vergangene/ für vergangene; die gegen-
wärtige/ für gegenwärtige; und die künfftige/ für
zukünfftige; aber nicht die vergangene/ und zukünf-
tige/ för gegenwärtige halte; nemlich/ nach seinem/
deß Timpleri, sonsten gelehrten Manns/ Kopff/ der
sonderlich auff den Lauff der Natur sehen thut. Wir
arme Menschen kommen zwar auf zweyerley weise zu der
Sachen wissenschafft/ nemlich von denen uns mehr
bekanten/ durch Nachsinnen/ zu den allgemeinen;
und dann/ daß wir auß denen/ so von natur mehr
bekant/ und einen allgemeinen Anfang/ und be-
glaubte Regeln haben/ etwas anders schliessen. Da-
her erscheinet/ daß in unserm Verstand eines auß
dem andern gemacht werde/ eines vorgehe/ das an-
dere folge. Aber/ weil bey GOTT dem Herrn

solches

Die IV. Frag.
v. 10. das durch Baalim, der Abgoͤtterer maͤñliche/
und/ durch Aſtharoth, die weibliche Goͤtzen ver-
ſtanden werden.

Die IV. Frag/
Ob Gott dem Herrn alle Ding
gegenwaͤrtig ſeyen? und ob ſeine Vorſehung
ſich allein auff wichtige/ und groſſe Sachen
erſtrecke?

WAS das erſte anbelangt/ ſo vermei-
net zwar Timplerus, lib. 4. Metaphyſ.
c. 2. qu.
22. daß Gott umb die Sachen
ſich nicht anders annehme/ als wie ſie ſeyn; und deß-
wegen die vergangene/ fuͤr vergangene; die gegen-
waͤrtige/ fuͤr gegenwaͤrtige; und die kuͤnfftige/ fuͤr
zukuͤnfftige; aber nicht die vergangene/ und zukuͤnf-
tige/ foͤr gegenwaͤrtige halte; nemlich/ nach ſeinem/
deß Timpleri, ſonſten gelehrten Manns/ Kopff/ der
ſonderlich auff den Lauff der Natur ſehen thut. Wir
aꝛme Menſchẽ kom̃en zwaꝛ auf zweyeꝛley weiſe zu der
Sachen wiſſenſchafft/ nemlich von denen uns mehr
bekanten/ durch Nachſinnen/ zu den allgemeinen;
und dann/ daß wir auß denen/ ſo von natur mehr
bekant/ und einen allgemeinen Anfang/ und be-
glaubte Regeln haben/ etwas anders ſchlieſſen. Da-
her erſcheinet/ daß in unſerm Verſtand eines auß
dem andern gemacht werde/ eines vorgehe/ das an-
dere folge. Aber/ weil bey GOTT dem Herrn

ſolches
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0026" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">IV.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">v.</hi> 10. das durch <hi rendition="#aq">Baalim,</hi> der Abgo&#x0364;tterer ma&#x0364;n&#x0303;liche/<lb/>
und/ durch <hi rendition="#aq">A&#x017F;tharoth,</hi> die weibliche Go&#x0364;tzen ver-<lb/>
&#x017F;tanden werden.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">IV.</hi></hi> Frag/<lb/>
Ob <hi rendition="#k">Gott</hi> dem <hi rendition="#k">Herrn</hi> alle Ding<lb/>
gegenwa&#x0364;rtig &#x017F;eyen? und ob &#x017F;eine Vor&#x017F;ehung<lb/>
&#x017F;ich allein auff wichtige/ und gro&#x017F;&#x017F;e Sachen<lb/>
er&#x017F;trecke?</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#b">AS das er&#x017F;te anbelangt/ &#x017F;o vermei-</hi><lb/>
net zwar <hi rendition="#aq">Timplerus, lib. 4. Metaphy&#x017F;.<lb/>
c. 2. qu.</hi> 22. daß Gott umb die Sachen<lb/>
&#x017F;ich nicht anders annehme/ als wie &#x017F;ie &#x017F;eyn; und deß-<lb/>
wegen die vergangene/ fu&#x0364;r vergangene; die gegen-<lb/>
wa&#x0364;rtige/ fu&#x0364;r gegenwa&#x0364;rtige; und die ku&#x0364;nfftige/ fu&#x0364;r<lb/>
zuku&#x0364;nfftige; aber nicht die vergangene/ und zuku&#x0364;nf-<lb/>
tige/ fo&#x0364;r gegenwa&#x0364;rtige halte; nemlich/ nach &#x017F;einem/<lb/>
deß <hi rendition="#aq">Timpleri,</hi> &#x017F;on&#x017F;ten gelehrten Manns/ Kopff/ der<lb/>
&#x017F;onderlich auff den Lauff der Natur &#x017F;ehen thut. Wir<lb/>
a&#xA75B;me Men&#x017F;che&#x0303; kom&#x0303;en zwa&#xA75B; auf zweye&#xA75B;ley wei&#x017F;e zu der<lb/>
Sachen wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft/ nemlich von denen uns mehr<lb/>
bekanten/ durch Nach&#x017F;innen/ zu den allgemeinen;<lb/>
und dann/ daß wir auß denen/ &#x017F;o von natur mehr<lb/>
bekant/ und einen allgemeinen Anfang/ und be-<lb/>
glaubte Regeln haben/ etwas anders &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en. Da-<lb/>
her er&#x017F;cheinet/ daß in un&#x017F;erm Ver&#x017F;tand eines auß<lb/>
dem andern gemacht werde/ eines vorgehe/ das an-<lb/>
dere folge. Aber/ weil bey GOTT dem <hi rendition="#k">Herrn</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;olches</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0026] Die IV. Frag. v. 10. das durch Baalim, der Abgoͤtterer maͤñliche/ und/ durch Aſtharoth, die weibliche Goͤtzen ver- ſtanden werden. Die IV. Frag/ Ob Gott dem Herrn alle Ding gegenwaͤrtig ſeyen? und ob ſeine Vorſehung ſich allein auff wichtige/ und groſſe Sachen erſtrecke? WAS das erſte anbelangt/ ſo vermei- net zwar Timplerus, lib. 4. Metaphyſ. c. 2. qu. 22. daß Gott umb die Sachen ſich nicht anders annehme/ als wie ſie ſeyn; und deß- wegen die vergangene/ fuͤr vergangene; die gegen- waͤrtige/ fuͤr gegenwaͤrtige; und die kuͤnfftige/ fuͤr zukuͤnfftige; aber nicht die vergangene/ und zukuͤnf- tige/ foͤr gegenwaͤrtige halte; nemlich/ nach ſeinem/ deß Timpleri, ſonſten gelehrten Manns/ Kopff/ der ſonderlich auff den Lauff der Natur ſehen thut. Wir aꝛme Menſchẽ kom̃en zwaꝛ auf zweyeꝛley weiſe zu der Sachen wiſſenſchafft/ nemlich von denen uns mehr bekanten/ durch Nachſinnen/ zu den allgemeinen; und dann/ daß wir auß denen/ ſo von natur mehr bekant/ und einen allgemeinen Anfang/ und be- glaubte Regeln haben/ etwas anders ſchlieſſen. Da- her erſcheinet/ daß in unſerm Verſtand eines auß dem andern gemacht werde/ eines vorgehe/ das an- dere folge. Aber/ weil bey GOTT dem Herrn ſolches

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/26
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/26>, abgerufen am 27.11.2024.