Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.Die XLVI. Frag. Dann die ihnen einbilden/ sie seyen ein Erdin Ge-fäß/ so gleich/ wann etwas daran stosset/ gebrochen wird/ die sollen vielmehr zu Hauß bleiben/ und bey dem Ofen Bieren dörren/ oder Aepffel braten/ damit dieselbe/ wann sie mit Schanden wider zu zuruck kommen/ nicht also empfangen werden/ als wie ein Laconisch Weib ihre Söhn/ so auß Zag- hafftigkeit wider herauß gelanget seyn/ willkommen geheissen/ und gesagt hat: Wo eilet ihr faule/ und flüchtige leibeigene Leut hin? wollet ihr wider in den Mutterlichen Leib/ auß welchem ihr herkom- men/ gehen? Gleichwol/ wann ein Kriegsheld/ oder tapfferer Mann seine Feinde auffs hefftigste verfolget aber von denselben also in die Enge getrie- ben wird/ daß er nicht anderst/ als durch die Flucht sein Leben retten kan/ wer wolte ihm solche letzte Freyung nicht zulassen und gönnen. Dann ob- wolen das Fliehen straffbar und schandlich ist/ L. omne delictum, 6. §. qui in aciae 3. ff. de re militari Wesenbec. cons. 19. n. 17. So ist je- doch nach der gemeinen Regel/ ein Nohtfall an die Gesätze nicht gebunden. Als sagte Antigonus, als er den Feinden weichen thäte/ er suche nicht die Flucht/ sondern die Gelegenheit zu kriegen. Crügerus in H. v. q. 42. Die
Die XLVI. Frag. Dann die ihnen einbilden/ ſie ſeyen ein Erdin Ge-faͤß/ ſo gleich/ wann etwas daran ſtoſſet/ gebrochen wird/ die ſollen vielmehr zu Hauß bleiben/ und bey dem Ofen Bieren doͤrren/ oder Aepffel braten/ damit dieſelbe/ wann ſie mit Schanden wider zu zuruck kommen/ nicht alſo empfangen werden/ als wie ein Laconiſch Weib ihre Soͤhn/ ſo auß Zag- hafftigkeit wider herauß gelanget ſeyn/ willkommen geheiſſen/ und geſagt hat: Wo eilet ihr faule/ und fluͤchtige leibeigene Leut hin? wollet ihr wider in den Můtterlichen Leib/ auß welchem ihr herkom- men/ gehen? Gleichwol/ wann ein Kriegsheld/ oder tapfferer Mann ſeine Feinde auffs hefftigſte verfolget aber von denſelben alſo in die Enge getrie- ben wird/ daß er nicht anderſt/ als durch die Flucht ſein Leben retten kan/ wer wolte ihm ſolche letzte Freyung nicht zulaſſen und goͤnnen. Dann ob- wolen das Fliehen ſtraffbar und ſchandlich iſt/ L. omne delictum, 6. §. qui in aciæ 3. ff. de re militari Weſenbec. conſ. 19. n. 17. So iſt je- doch nach der gemeinen Regel/ ein Nohtfall an die Geſaͤtze nicht gebunden. Als ſagte Antigonus, als er den Feinden weichen thaͤte/ er ſuche nicht die Flucht/ ſondern die Gelegenheit zu kriegen. Crügerus in H. v. q. 42. Die
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Die XLVI. Frag.
Dann die ihnen einbilden/ ſie ſeyen ein Erdin Ge-
faͤß/ ſo gleich/ wann etwas daran ſtoſſet/ gebrochen
wird/ die ſollen vielmehr zu Hauß bleiben/ und
bey dem Ofen Bieren doͤrren/ oder Aepffel braten/
damit dieſelbe/ wann ſie mit Schanden wider zu
zuruck kommen/ nicht alſo empfangen werden/ als
wie ein Laconiſch Weib ihre Soͤhn/ ſo auß Zag-
hafftigkeit wider herauß gelanget ſeyn/ willkommen
geheiſſen/ und geſagt hat: Wo eilet ihr faule/ und
fluͤchtige leibeigene Leut hin? wollet ihr wider in
den Můtterlichen Leib/ auß welchem ihr herkom-
men/ gehen? Gleichwol/ wann ein Kriegsheld/
oder tapfferer Mann ſeine Feinde auffs hefftigſte
verfolget aber von denſelben alſo in die Enge getrie-
ben wird/ daß er nicht anderſt/ als durch die Flucht
ſein Leben retten kan/ wer wolte ihm ſolche letzte
Freyung nicht zulaſſen und goͤnnen. Dann ob-
wolen das Fliehen ſtraffbar und ſchandlich iſt/
L. omne delictum, 6. §. qui in aciæ 3. ff. de re
militari Weſenbec. conſ. 19. n. 17. So iſt je-
doch nach der gemeinen Regel/ ein Nohtfall an die
Geſaͤtze nicht gebunden. Als ſagte Antigonus, als
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