Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

Bild:
<< vorherige Seite

Die XLIV. Frag.
Africanus gegangen/ und thun noch die Polen den-
selben gehen; haben auch etliche Rechtsgelehrten/
als Salycetus, Alciatus, Lucas de Penna, und an-
dere mehr/ dem Kriegswesen den Adel außtrucklich
zugeschrieben; wie beym Joan Crügero, in Horto
Virtutum, quaest.
40. zu lesen; daselbst er aber
darzu setzet/ daß das Kriegswesen allein und an sich
selbsten nicht adele. Dann/ bey den Römern/ haben
alle Burger in den Krieg ziehen müssen/ die aber
nicht alle Edelleut worden seyn; wie er solches da-
selbst mit mehrerm erweiset/ und außführet. Muß
deßwegen ein Kriegsmann/ so nach dem Adel-
Titul strebet/ eines tapffern ohnerschrockenen Ge-
müths seyn; auch nach Erbarkeit trachten/ und
wann er mit dem L. Siccio Dentato, von deme
Bodinus lib. 3. de Rep. cap. 8. n. 350. zu lesen/
sich rühmen kan/ daß er lange Jahr dem Vatter-
land gedienet/ in vielen Schlachten gewesen/ so
und so viel Wunden empfangen/ und deßwegen zu
unterschiedlichen malen/ stattlich begabet worden/
auch ansehenliche Beuten davon getragen; so mag
er sich/ mit wolverdientem Recht/ umb den Adel-
Stand annemmen.

Was den Andern Frags-Puncten betrifft/ so
wollen zwar die Rechtsgelehrten/ daß mehrers der
Adel von dem Vatter/ als der Mutter seinen Ur-
sprung habe. Dann nach dem Vatter werden
die Kinder genennet/ und haben sich seines Ge-

schlechts

Die XLIV. Frag.
Africanus gegangen/ und thun noch die Polen den-
ſelben gehen; haben auch etliche Rechtsgelehrten/
als Salycetus, Alciatus, Lucas de Penna, und an-
dere mehr/ dem Kriegsweſen den Adel außtrucklich
zugeſchrieben; wie beym Joan Crügero, in Horto
Virtutum, quæſt.
40. zu leſen; daſelbſt er aber
darzu ſetzet/ daß das Kriegsweſen allein und an ſich
ſelbſten nicht adele. Dann/ bey den Roͤmern/ haben
alle Burger in den Krieg ziehen muͤſſen/ die aber
nicht alle Edelleut worden ſeyn; wie er ſolches da-
ſelbſt mit mehrerm erweiſet/ und außfuͤhret. Muß
deßwegen ein Kriegsmann/ ſo nach dem Adel-
Titul ſtrebet/ eines tapffern ohnerſchrockenen Ge-
muͤths ſeyn; auch nach Erbarkeit trachten/ und
wann er mit dem L. Siccio Dentato, von deme
Bodinus lib. 3. de Rep. cap. 8. n. 350. zu leſen/
ſich ruͤhmen kan/ daß er lange Jahr dem Vatter-
land gedienet/ in vielen Schlachten geweſen/ ſo
und ſo viel Wunden empfangen/ und deßwegen zu
unterſchiedlichen malen/ ſtattlich begabet worden/
auch anſehenliche Beuten davon getragen; ſo mag
er ſich/ mit wolverdientem Recht/ umb den Adel-
Stand annemmen.

Was den Andern Frags-Puncten betrifft/ ſo
wollen zwar die Rechtsgelehrten/ daß mehrers der
Adel von dem Vatter/ als der Mutter ſeinen Ur-
ſprung habe. Dann nach dem Vatter werden
die Kinder genennet/ und haben ſich ſeines Ge-

ſchlechts
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0168" n="152"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XLIV.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Africanus</hi> gegangen/ und thun noch die Polen den-<lb/>
&#x017F;elben gehen; haben auch etliche Rechtsgelehrten/<lb/>
als <hi rendition="#aq">Salycetus, Alciatus, Lucas de Penna,</hi> und an-<lb/>
dere mehr/ dem Kriegswe&#x017F;en den Adel außtrucklich<lb/>
zuge&#x017F;chrieben; wie beym <hi rendition="#aq">Joan Crügero, in Horto<lb/>
Virtutum, quæ&#x017F;t.</hi> 40. zu le&#x017F;en; da&#x017F;elb&#x017F;t er aber<lb/>
darzu &#x017F;etzet/ daß das Kriegswe&#x017F;en allein und an &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten nicht adele. Dann/ bey den Ro&#x0364;mern/ haben<lb/>
alle Burger in den Krieg ziehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ die aber<lb/>
nicht alle Edelleut worden &#x017F;eyn; wie er &#x017F;olches da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t mit mehrerm erwei&#x017F;et/ und außfu&#x0364;hret. Muß<lb/>
deßwegen ein Kriegsmann/ &#x017F;o nach dem Adel-<lb/>
Titul &#x017F;trebet/ eines tapffern ohner&#x017F;chrockenen Ge-<lb/>
mu&#x0364;ths &#x017F;eyn; auch nach Erbarkeit trachten/ und<lb/>
wann er mit dem <hi rendition="#aq">L. Siccio Dentato,</hi> von deme<lb/><hi rendition="#aq">Bodinus lib. 3. de Rep. cap. 8. n.</hi> 350. zu le&#x017F;en/<lb/>
&#x017F;ich ru&#x0364;hmen kan/ daß er lange Jahr dem Vatter-<lb/>
land gedienet/ in vielen Schlachten gewe&#x017F;en/ &#x017F;o<lb/>
und &#x017F;o viel Wunden empfangen/ und deßwegen zu<lb/>
unter&#x017F;chiedlichen malen/ &#x017F;tattlich begabet worden/<lb/>
auch an&#x017F;ehenliche Beuten davon getragen; &#x017F;o mag<lb/>
er &#x017F;ich/ mit wolverdientem Recht/ umb den Adel-<lb/>
Stand annemmen.</p><lb/>
        <p>Was den Andern Frags-Puncten betrifft/ &#x017F;o<lb/>
wollen zwar die Rechtsgelehrten/ daß mehrers der<lb/>
Adel von dem Vatter/ als der Mutter &#x017F;einen Ur-<lb/>
&#x017F;prung habe. Dann nach dem Vatter werden<lb/>
die Kinder genennet/ und haben &#x017F;ich &#x017F;eines Ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chlechts</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0168] Die XLIV. Frag. Africanus gegangen/ und thun noch die Polen den- ſelben gehen; haben auch etliche Rechtsgelehrten/ als Salycetus, Alciatus, Lucas de Penna, und an- dere mehr/ dem Kriegsweſen den Adel außtrucklich zugeſchrieben; wie beym Joan Crügero, in Horto Virtutum, quæſt. 40. zu leſen; daſelbſt er aber darzu ſetzet/ daß das Kriegsweſen allein und an ſich ſelbſten nicht adele. Dann/ bey den Roͤmern/ haben alle Burger in den Krieg ziehen muͤſſen/ die aber nicht alle Edelleut worden ſeyn; wie er ſolches da- ſelbſt mit mehrerm erweiſet/ und außfuͤhret. Muß deßwegen ein Kriegsmann/ ſo nach dem Adel- Titul ſtrebet/ eines tapffern ohnerſchrockenen Ge- muͤths ſeyn; auch nach Erbarkeit trachten/ und wann er mit dem L. Siccio Dentato, von deme Bodinus lib. 3. de Rep. cap. 8. n. 350. zu leſen/ ſich ruͤhmen kan/ daß er lange Jahr dem Vatter- land gedienet/ in vielen Schlachten geweſen/ ſo und ſo viel Wunden empfangen/ und deßwegen zu unterſchiedlichen malen/ ſtattlich begabet worden/ auch anſehenliche Beuten davon getragen; ſo mag er ſich/ mit wolverdientem Recht/ umb den Adel- Stand annemmen. Was den Andern Frags-Puncten betrifft/ ſo wollen zwar die Rechtsgelehrten/ daß mehrers der Adel von dem Vatter/ als der Mutter ſeinen Ur- ſprung habe. Dann nach dem Vatter werden die Kinder genennet/ und haben ſich ſeines Ge- ſchlechts

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/168
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/168>, abgerufen am 24.11.2024.