Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.Die XLII. Frag. schaffen/ und dahero nicht ineinander zu vermen-gen. Das Hauß-Regiment bestehet in der Natur/ das Weltliche aber an der Wahl/ und Einwilligung der Menschen/; und kombt also nicht auß der Na- tur. Zu dem/ und fürs 2. hat im Haußstand ein jeder nur über seine Haußgenossen zugebieten gehabt; in dem Burgerlichen aber ist nicht nur ein Hauß- gesind; sondern werden darinn unterschiedliche Völcker begriffen. 3. Jn einem Weltlichen Re- giment sihet man auff eine Gleichheit deß Rechts/ welchem undere und obere unterworffen: Jn dem Häußlichen aber ist allezeit der Vatter der Ober- Herr/ die Kinder aber seyn zu gehorsamen schuldig/ daß also allhie keine Gleichheit zu sehen. Dann ob- wolen in dem Haußwesen die Vätter eher/ als die Kinder gewesen/ so schliesset sich doch hierauß nicht/ daß es auch im Politischen also seyn müsse. Dann in jenem seyn erstlich unterschiedliche Haußhaltun- gen gewesen/ durch deren Wahl-Stimmen die Könige erwehlet worden/ und hat keiner regieret/ er seye dann durch deren Einwilligung darzu bestätti- get worden. Dann wann die Völcker gesehen/ daß einer tapffer/ gerecht/ und auffrichtig/ so haben sie ihn zu ihrem König erwöhlet/ damit er wegen seiner Tugenden/ und löblichen Thaten belohnet wurde. Welches dann bald von diesem/ bald von einem an- dern Volck freywillig geschehen/ daß wann sie einen gesehen/ der andere an Tugend übertroffen/ sie vor billich gehalten/ sich alle demselben zu untergeben/ und K 2
Die XLII. Frag. ſchaffen/ und dahero nicht ineinander zu vermen-gen. Das Hauß-Regiment beſtehet in der Natur/ das Weltliche aber an der Wahl/ und Einwilligung der Menſchen/; und kombt alſo nicht auß der Na- tur. Zu dem/ und fuͤrs 2. hat im Haußſtand ein jeder nur uͤber ſeine Haußgenoſſen zugebieten gehabt; in dem Burgerlichen aber iſt nicht nur ein Hauß- geſind; ſondern werden darinn unterſchiedliche Voͤlcker begriffen. 3. Jn einem Weltlichen Re- giment ſihet man auff eine Gleichheit deß Rechts/ welchem undere und obere unterworffen: Jn dem Haͤußlichen aber iſt allezeit der Vatter der Ober- Herꝛ/ die Kinder aber ſeyn zu gehorſamen ſchuldig/ daß alſo allhie keine Gleichheit zu ſehen. Dann ob- wolen in dem Haußweſen die Vaͤtter eher/ als die Kinder geweſen/ ſo ſchlieſſet ſich doch hierauß nicht/ daß es auch im Politiſchen alſo ſeyn muͤſſe. Dann in jenem ſeyn erſtlich unterſchiedliche Haußhaltun- gen geweſen/ durch deren Wahl-Stimmen die Koͤnige erwehlet worden/ und hat keiner regieret/ er ſeye dann durch deren Einwilligung darzu beſtaͤtti- get worden. Dann wann die Voͤlcker geſehen/ daß einer tapffer/ gerecht/ und auffrichtig/ ſo haben ſie ihn zu ihrem Koͤnig erwoͤhlet/ damit er wegen ſeiner Tugenden/ und loͤblichen Thaten belohnet wurde. Welches dann bald von dieſem/ bald von einem an- dern Volck freywillig geſchehen/ daß wann ſie einen geſehen/ der andere an Tugend uͤbertroffen/ ſie vor billich gehalten/ ſich alle demſelben zu untergeben/ und K 2
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Die XLII. Frag.
ſchaffen/ und dahero nicht ineinander zu vermen-
gen. Das Hauß-Regiment beſtehet in der Natur/
das Weltliche aber an der Wahl/ und Einwilligung
der Menſchen/; und kombt alſo nicht auß der Na-
tur. Zu dem/ und fuͤrs 2. hat im Haußſtand ein
jeder nur uͤber ſeine Haußgenoſſen zugebieten gehabt;
in dem Burgerlichen aber iſt nicht nur ein Hauß-
geſind; ſondern werden darinn unterſchiedliche
Voͤlcker begriffen. 3. Jn einem Weltlichen Re-
giment ſihet man auff eine Gleichheit deß Rechts/
welchem undere und obere unterworffen: Jn dem
Haͤußlichen aber iſt allezeit der Vatter der Ober-
Herꝛ/ die Kinder aber ſeyn zu gehorſamen ſchuldig/
daß alſo allhie keine Gleichheit zu ſehen. Dann ob-
wolen in dem Haußweſen die Vaͤtter eher/ als die
Kinder geweſen/ ſo ſchlieſſet ſich doch hierauß nicht/
daß es auch im Politiſchen alſo ſeyn muͤſſe. Dann
in jenem ſeyn erſtlich unterſchiedliche Haußhaltun-
gen geweſen/ durch deren Wahl-Stimmen die
Koͤnige erwehlet worden/ und hat keiner regieret/ er
ſeye dann durch deren Einwilligung darzu beſtaͤtti-
get worden. Dann wann die Voͤlcker geſehen/ daß
einer tapffer/ gerecht/ und auffrichtig/ ſo haben ſie
ihn zu ihrem Koͤnig erwoͤhlet/ damit er wegen ſeiner
Tugenden/ und loͤblichen Thaten belohnet wurde.
Welches dann bald von dieſem/ bald von einem an-
dern Volck freywillig geſchehen/ daß wann ſie einen
geſehen/ der andere an Tugend uͤbertroffen/ ſie vor
billich gehalten/ ſich alle demſelben zu untergeben/
und
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Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/163>, abgerufen am 06.07.2024. |