Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XXXII. Frag.

wegen ersucht worden seyn/ nicht darauß erledigen
wollen. 9. Wann eines der Kinder seinen Vat-
ter/ ein Testament zu machen/ oder zu ändern/ ver-
hindert. Sihe gleichwol hierüber den Bocerum,
class. 3. disp. Jur. 3. n. 38. 10. Wann ein Sohn
ein Gauckler worden/ es wäre dann/ daß der Vat-
ter auch ein solcher wäre. 11. Das geile Leben ei-
ner Tochter/ dessenwegen sie eine ehrliche Heuraht
außgeschlagen; es seye dann/ daß sie sich verheurah-
ten wollen/ die Eltern aber sie/ ob sie wol von fünff
und zwantzig Jahren alt/ daran verhindert hätten.
12. Wann ein Kind seinen armen/ deß Verstands-
beraubten/ oder krancken Vatter zu versorgen unter-
lassen hat. Welche Ursach auch Theils stat zu ha.
ben vermeinen bey den Bluts-Freunden; also/ daß
ein frembder Gutthäter/ ja auch die Obrigkeit selb-
sten/ im Fall solcher Verlassung/ den sonst rechten
Erben vorzuziehen. 13. Wann die Kinder/ so
allbereit das 18. Jahr ihres Alters haben/ und es
thun können/ ihren/ von den Feinden gefangenen/
Vatter nicht lösen. 14. Wann die Kinder Ketzer/
der Vatter aber ein Rechtgläubiger ist. Es nen-
net aber der Käyser Justinian in der obangezogenen
newen Ordnung/ den einen Ketzer/ welcher die vier
allgemeine der Geistlichen Zusammenkünffte/ und
was darinnen von den versambleten Vätter zu Ni-
caea/ Constantinopel/ Epheso/ und Chalcedon/ ge-
schlossen worden/ nicht für Recht hält. Bey wel-
chen 14/ Ursachen/ wie sie hie oben erzehlet worden/

Die XXXII. Frag.

wegen erſucht worden ſeyn/ nicht darauß erledigen
wollen. 9. Wann eines der Kinder ſeinen Vat-
ter/ ein Teſtament zu machen/ oder zu aͤndern/ ver-
hindert. Sihe gleichwol hieruͤber den Bocerum,
claſſ. 3. diſp. Jur. 3. n. 38. 10. Wann ein Sohn
ein Gauckler worden/ es waͤre dann/ daß der Vat-
ter auch ein ſolcher waͤre. 11. Das geile Leben ei-
ner Tochter/ deſſenwegen ſie eine ehrliche Heuraht
außgeſchlagen; es ſeye dann/ daß ſie ſich verheurah-
ten wollen/ die Eltern aber ſie/ ob ſie wol von fuͤnff
und zwantzig Jahren alt/ daran verhindert haͤtten.
12. Wann ein Kind ſeinen armen/ deß Verſtands-
beraubten/ oder krancken Vatter zu verſorgen unter-
laſſen hat. Welche Urſach auch Theils ſtat zu ha.
ben vermeinen bey den Bluts-Freunden; alſo/ daß
ein frembder Gutthaͤter/ ja auch die Obrigkeit ſelb-
ſten/ im Fall ſolcher Verlaſſung/ den ſonſt rechten
Erben vorzuziehen. 13. Wann die Kinder/ ſo
allbereit das 18. Jahr ihres Alters haben/ und es
thun koͤnnen/ ihren/ von den Feinden gefangenen/
Vatter nicht loͤſen. 14. Wann die Kinder Ketzer/
der Vatter aber ein Rechtglaͤubiger iſt. Es nen-
net aber der Kaͤyſer Juſtinian in der obangezogenen
newen Ordnung/ den einen Ketzer/ welcher die vier
allgemeine der Geiſtlichen Zuſammenkuͤnffte/ und
was darinnen von den verſambleten Vaͤtter zu Ni-
cæa/ Conſtantinopel/ Epheſo/ und Chalcedon/ ge-
ſchloſſen worden/ nicht fuͤr Recht haͤlt. Bey wel-
chen 14/ Urſachen/ wie ſie hie oben erzehlet worden/

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[110/0126] Die XXXII. Frag. wegen erſucht worden ſeyn/ nicht darauß erledigen wollen. 9. Wann eines der Kinder ſeinen Vat- ter/ ein Teſtament zu machen/ oder zu aͤndern/ ver- hindert. Sihe gleichwol hieruͤber den Bocerum, claſſ. 3. diſp. Jur. 3. n. 38. 10. Wann ein Sohn ein Gauckler worden/ es waͤre dann/ daß der Vat- ter auch ein ſolcher waͤre. 11. Das geile Leben ei- ner Tochter/ deſſenwegen ſie eine ehrliche Heuraht außgeſchlagen; es ſeye dann/ daß ſie ſich verheurah- ten wollen/ die Eltern aber ſie/ ob ſie wol von fuͤnff und zwantzig Jahren alt/ daran verhindert haͤtten. 12. Wann ein Kind ſeinen armen/ deß Verſtands- beraubten/ oder krancken Vatter zu verſorgen unter- laſſen hat. Welche Urſach auch Theils ſtat zu ha. ben vermeinen bey den Bluts-Freunden; alſo/ daß ein frembder Gutthaͤter/ ja auch die Obrigkeit ſelb- ſten/ im Fall ſolcher Verlaſſung/ den ſonſt rechten Erben vorzuziehen. 13. Wann die Kinder/ ſo allbereit das 18. Jahr ihres Alters haben/ und es thun koͤnnen/ ihren/ von den Feinden gefangenen/ Vatter nicht loͤſen. 14. Wann die Kinder Ketzer/ der Vatter aber ein Rechtglaͤubiger iſt. Es nen- net aber der Kaͤyſer Juſtinian in der obangezogenen newen Ordnung/ den einen Ketzer/ welcher die vier allgemeine der Geiſtlichen Zuſammenkuͤnffte/ und was darinnen von den verſambleten Vaͤtter zu Ni- cæa/ Conſtantinopel/ Epheſo/ und Chalcedon/ ge- ſchloſſen worden/ nicht fuͤr Recht haͤlt. Bey wel- chen 14/ Urſachen/ wie ſie hie oben erzehlet worden/ zu

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Zitationshilfe:	Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/126>, abgerufen am 24.11.2024.

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