Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Das verlohrne Paradies.
Welche dies Ganze so lieblich erwärmen, und, obgleich
unsichtbar,

Sanft die innersten Theile durchdringen, und bis in die
Tiefe

Ungesehn, wirkende Kräfte schiessen. So wundersam
hatte

Sie ihr glänzendes Amt! Hier landet Satan, ein Fle-
cken,

Als kein optisches Glas in der leuchtenden Scheibe der
Sonne

Nachher jemals erblickt. Er fand die erhabene Stelle
Unaussprechlich glänzend; mit nichts zu vergleichen
auf Erden,

Weder mit Stein noch Metall. Zwar waren die Theile
nicht alle

Untereinander sich gleich; doch waren sie alle durchfahren
Mit dem stralenden Licht, wie glühendes Eisen mit Feuer.
War es Metall, so schien es Gold, und blendendes Sil-
ber;

Waren

Das verlohrne Paradies.
Welche dies Ganze ſo lieblich erwaͤrmen, und, obgleich
unſichtbar,

Sanft die innerſten Theile durchdringen, und bis in die
Tiefe

Ungeſehn, wirkende Kraͤfte ſchieſſen. So wunderſam
hatte

Sie ihr glaͤnzendes Amt! Hier landet Satan, ein Fle-
cken,

Als kein optiſches Glas in der leuchtenden Scheibe der
Sonne

Nachher jemals erblickt. Er fand die erhabene Stelle
Unausſprechlich glaͤnzend; mit nichts zu vergleichen
auf Erden,

Weder mit Stein noch Metall. Zwar waren die Theile
nicht alle

Untereinander ſich gleich; doch waren ſie alle durchfahren
Mit dem ſtralenden Licht, wie gluͤhendes Eiſen mit Feuer.
War es Metall, ſo ſchien es Gold, und blendendes Sil-
ber;

Waren
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0290" n="290"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/>
          <l>Welche dies Ganze &#x017F;o lieblich erwa&#x0364;rmen, und, obgleich<lb/><hi rendition="#et">un&#x017F;ichtbar,</hi></l><lb/>
          <l>Sanft die inner&#x017F;ten Theile durchdringen, und bis in die<lb/><hi rendition="#et">Tiefe</hi></l><lb/>
          <l>Unge&#x017F;ehn, wirkende Kra&#x0364;fte &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en. So wunder&#x017F;am<lb/><hi rendition="#et">hatte</hi></l><lb/>
          <l>Sie ihr gla&#x0364;nzendes Amt! Hier landet Satan, ein Fle-<lb/><hi rendition="#et">cken,</hi></l><lb/>
          <l>Als kein opti&#x017F;ches Glas in der leuchtenden Scheibe der<lb/><hi rendition="#et">Sonne</hi></l><lb/>
          <l>Nachher jemals erblickt. Er fand die erhabene Stelle</l><lb/>
          <l>Unaus&#x017F;prechlich gla&#x0364;nzend; mit nichts zu vergleichen<lb/><hi rendition="#et">auf Erden,</hi></l><lb/>
          <l>Weder mit Stein noch Metall. Zwar waren die Theile<lb/><hi rendition="#et">nicht alle</hi></l><lb/>
          <l>Untereinander &#x017F;ich gleich; doch waren &#x017F;ie alle durchfahren</l><lb/>
          <l>Mit dem &#x017F;tralenden Licht, wie glu&#x0364;hendes Ei&#x017F;en mit Feuer.</l><lb/>
          <l>War es Metall, &#x017F;o &#x017F;chien es Gold, und blendendes Sil-<lb/><hi rendition="#et">ber;</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Waren</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[290/0290] Das verlohrne Paradies. Welche dies Ganze ſo lieblich erwaͤrmen, und, obgleich unſichtbar, Sanft die innerſten Theile durchdringen, und bis in die Tiefe Ungeſehn, wirkende Kraͤfte ſchieſſen. So wunderſam hatte Sie ihr glaͤnzendes Amt! Hier landet Satan, ein Fle- cken, Als kein optiſches Glas in der leuchtenden Scheibe der Sonne Nachher jemals erblickt. Er fand die erhabene Stelle Unausſprechlich glaͤnzend; mit nichts zu vergleichen auf Erden, Weder mit Stein noch Metall. Zwar waren die Theile nicht alle Untereinander ſich gleich; doch waren ſie alle durchfahren Mit dem ſtralenden Licht, wie gluͤhendes Eiſen mit Feuer. War es Metall, ſo ſchien es Gold, und blendendes Sil- ber; Waren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/290
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/290>, abgerufen am 17.07.2024.