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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

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Dritter Gesang.
Nicht so strenge gerichtet, o Vater der Gnad' und
Erbarmung,

Sondern dich mehr zum Mitleid geneigt. Kaum
sahe dein theurer

Einziger Sohn den Entschluß, ihn nicht so strenge
zu richten

Den gebrechlichen Menschen, und daß du zum Mit-
leid dich neigtest;

Als er, Allmächtiger, dich in deinem Zorne zu mildern,
Und der Gnad und Gerechtigkeit Streit zu schlich-
ten, die Wonne,

Die ihn umringte, der zweyte nach dir, vergaß, und
sich selber

Für den Menschen zu sterben erbot. O göttliche Liebe,
Ohne Beyspiel! Für Engel sogar ein tiefes Ge-
heimniß!

Heil dir, des ewigen Sohn! Erlöser der Menschen!
dein Name

Sey in Zukunft mein Lied, der Gegenstand meiner
Gesänge,

Meine

Dritter Geſang.
Nicht ſo ſtrenge gerichtet, o Vater der Gnad’ und
Erbarmung,

Sondern dich mehr zum Mitleid geneigt. Kaum
ſahe dein theurer

Einziger Sohn den Entſchluß, ihn nicht ſo ſtrenge
zu richten

Den gebrechlichen Menſchen, und daß du zum Mit-
leid dich neigteſt;

Als er, Allmaͤchtiger, dich in deinem Zorne zu mildern,
Und der Gnad und Gerechtigkeit Streit zu ſchlich-
ten, die Wonne,

Die ihn umringte, der zweyte nach dir, vergaß, und
ſich ſelber

Fuͤr den Menſchen zu ſterben erbot. O goͤttliche Liebe,
Ohne Beyſpiel! Fuͤr Engel ſogar ein tiefes Ge-
heimniß!

Heil dir, des ewigen Sohn! Erloͤſer der Menſchen!
dein Name

Sey in Zukunft mein Lied, der Gegenſtand meiner
Geſaͤnge,

Meine
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[271/0271] Dritter Geſang. Nicht ſo ſtrenge gerichtet, o Vater der Gnad’ und Erbarmung, Sondern dich mehr zum Mitleid geneigt. Kaum ſahe dein theurer Einziger Sohn den Entſchluß, ihn nicht ſo ſtrenge zu richten Den gebrechlichen Menſchen, und daß du zum Mit- leid dich neigteſt; Als er, Allmaͤchtiger, dich in deinem Zorne zu mildern, Und der Gnad und Gerechtigkeit Streit zu ſchlich- ten, die Wonne, Die ihn umringte, der zweyte nach dir, vergaß, und ſich ſelber Fuͤr den Menſchen zu ſterben erbot. O goͤttliche Liebe, Ohne Beyſpiel! Fuͤr Engel ſogar ein tiefes Ge- heimniß! Heil dir, des ewigen Sohn! Erloͤſer der Menſchen! dein Name Sey in Zukunft mein Lied, der Gegenſtand meiner Geſaͤnge, Meine

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/271>, abgerufen am 17.07.2024.