Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].Zweyter Gesang. Von der Natur, und hier zieht sich das Chaos zurücke;Wie mit geringerm Tumult, und weniger kriegrischem Lärmen Ein geschlagener Feind die äussersten Schanzen zurück läßt. Nun schwebt Satan mit weniger Müh, und bald drauf gemächlich, Durch ein zweifelhaft Licht geleitet, in stilleren Wellen, Und eilt fröhlich zum Hafen, gleich einem zerschmet- terten Schiffe, Seiner Seegel und Masten beraubt. Er wägt in der leeren, Und Luftähnlichen Wüste die ausgespreiteten Flügel, Um in der Ferne bequem den empyreischen Himmel Zu betrachten, der weit sich in dem Umkreis erstreckte; Ob im Viereck, oder im Zirkel, das schien nicht bestimmet: Aber doch prächtig umringt, mit hohen glänzenden Thürmen Von
Zweyter Geſang. Von der Natur, und hier zieht ſich das Chaos zuruͤcke;Wie mit geringerm Tumult, und weniger kriegriſchem Laͤrmen Ein geſchlagener Feind die aͤuſſerſten Schanzen zuruͤck laͤßt. Nun ſchwebt Satan mit weniger Muͤh, und bald drauf gemaͤchlich, Durch ein zweifelhaft Licht geleitet, in ſtilleren Wellen, Und eilt froͤhlich zum Hafen, gleich einem zerſchmet- terten Schiffe, Seiner Seegel und Maſten beraubt. Er waͤgt in der leeren, Und Luftaͤhnlichen Wuͤſte die ausgeſpreiteten Fluͤgel, Um in der Ferne bequem den empyreiſchen Himmel Zu betrachten, der weit ſich in dem Umkreis erſtreckte; Ob im Viereck, oder im Zirkel, das ſchien nicht beſtimmet: Aber doch praͤchtig umringt, mit hohen glaͤnzenden Thuͤrmen Von
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0223" n="223"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweyter Geſang.</hi> </fw><lb/> <l>Von der Natur, und hier zieht ſich das Chaos zuruͤcke;</l><lb/> <l>Wie mit geringerm Tumult, und weniger kriegriſchem<lb/><hi rendition="#et">Laͤrmen</hi></l><lb/> <l>Ein geſchlagener Feind die aͤuſſerſten Schanzen zuruͤck<lb/><hi rendition="#et">laͤßt.</hi></l><lb/> <l>Nun ſchwebt Satan mit weniger Muͤh, und bald<lb/><hi rendition="#et">drauf gemaͤchlich,</hi></l><lb/> <l>Durch ein zweifelhaft Licht geleitet, in ſtilleren Wellen,</l><lb/> <l>Und eilt froͤhlich zum Hafen, gleich einem zerſchmet-<lb/><hi rendition="#et">terten Schiffe,</hi></l><lb/> <l>Seiner Seegel und Maſten beraubt. Er waͤgt in<lb/><hi rendition="#et">der leeren,</hi></l><lb/> <l>Und Luftaͤhnlichen Wuͤſte die ausgeſpreiteten Fluͤgel,</l><lb/> <l>Um in der Ferne bequem den empyreiſchen Himmel</l><lb/> <l>Zu betrachten, der weit ſich in dem Umkreis erſtreckte;</l><lb/> <l>Ob im Viereck, oder im Zirkel, das ſchien nicht beſtimmet:</l><lb/> <l>Aber doch praͤchtig umringt, mit hohen glaͤnzenden<lb/><hi rendition="#et">Thuͤrmen</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [223/0223]
Zweyter Geſang.
Von der Natur, und hier zieht ſich das Chaos zuruͤcke;
Wie mit geringerm Tumult, und weniger kriegriſchem
Laͤrmen
Ein geſchlagener Feind die aͤuſſerſten Schanzen zuruͤck
laͤßt.
Nun ſchwebt Satan mit weniger Muͤh, und bald
drauf gemaͤchlich,
Durch ein zweifelhaft Licht geleitet, in ſtilleren Wellen,
Und eilt froͤhlich zum Hafen, gleich einem zerſchmet-
terten Schiffe,
Seiner Seegel und Maſten beraubt. Er waͤgt in
der leeren,
Und Luftaͤhnlichen Wuͤſte die ausgeſpreiteten Fluͤgel,
Um in der Ferne bequem den empyreiſchen Himmel
Zu betrachten, der weit ſich in dem Umkreis erſtreckte;
Ob im Viereck, oder im Zirkel, das ſchien nicht beſtimmet:
Aber doch praͤchtig umringt, mit hohen glaͤnzenden
Thuͤrmen
Von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |