Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].Das verlohrne Paradies. Und sich der Ruder sowohl, als wie der Seegel, bedie-net. So wie durch die Wildniß ein Greif mit beflügeltem Laufe Ueber Hügel und Sumpf den Arimaspen verfolget u) , Welcher das Gold ihm entführt, so seiner Wache ver- traut war: Eben so schnell nahm Satan den Weg hoch über die Felsen, Ueber unebnes, und ebnes, und über dichtes und dünnes, Mit den Händen, dem Haupt, mit Füssen, oder mit Flügeln; Schwimmt, sinkt, wadet, und kriecht, und fliegt. Von ferne bestürmet Endlich u) Die Arimaspen waren ein einaugigtes Volk in Sey-
thien. Herodotus und andre erzehlen, daß zwischen ihnen und den Greifen wegen des Goldes ein bestän- diger Streit war, da die Greifen es bewachten, und die Arimaspen es ihnen bey aller Gelegenheit zu rau- ben suchten. Siehe Plin. Nat. Hist. L. 7. c. 2. N. Das verlohrne Paradies. Und ſich der Ruder ſowohl, als wie der Seegel, bedie-net. So wie durch die Wildniß ein Greif mit befluͤgeltem Laufe Ueber Huͤgel und Sumpf den Arimaſpen verfolget u) , Welcher das Gold ihm entfuͤhrt, ſo ſeiner Wache ver- traut war: Eben ſo ſchnell nahm Satan den Weg hoch uͤber die Felſen, Ueber unebnes, und ebnes, und uͤber dichtes und duͤnnes, Mit den Haͤnden, dem Haupt, mit Fuͤſſen, oder mit Fluͤgeln; Schwimmt, ſinkt, wadet, und kriecht, und fliegt. Von ferne beſtuͤrmet Endlich u) Die Arimaſpen waren ein einaugigtes Volk in Sey-
thien. Herodotus und andre erzehlen, daß zwiſchen ihnen und den Greifen wegen des Goldes ein beſtaͤn- diger Streit war, da die Greifen es bewachten, und die Arimaſpen es ihnen bey aller Gelegenheit zu rau- ben ſuchten. Siehe Plin. Nat. Hiſt. L. 7. c. 2. N. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0214" n="214"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/> <l>Und ſich der Ruder ſowohl, als wie der Seegel, bedie-<lb/><hi rendition="#et">net.</hi></l><lb/> <l>So wie durch die Wildniß ein Greif mit befluͤgeltem<lb/><hi rendition="#et">Laufe</hi></l><lb/> <l>Ueber Huͤgel und Sumpf den Arimaſpen verfolget <note place="foot" n="u)">Die Arimaſpen waren ein einaugigtes Volk in Sey-<lb/> thien. Herodotus und andre erzehlen, daß zwiſchen<lb/> ihnen und den Greifen wegen des Goldes ein beſtaͤn-<lb/> diger Streit war, da die Greifen es bewachten, und<lb/> die Arimaſpen es ihnen bey aller Gelegenheit zu rau-<lb/> ben ſuchten. Siehe <hi rendition="#aq">Plin. Nat. Hiſt. L. 7. c.</hi> 2. <hi rendition="#fr">N.</hi></note> ,</l><lb/> <l>Welcher das Gold ihm entfuͤhrt, ſo ſeiner Wache ver-<lb/><hi rendition="#et">traut war:</hi></l><lb/> <l>Eben ſo ſchnell nahm Satan den Weg hoch uͤber die<lb/><hi rendition="#et">Felſen,</hi></l><lb/> <l>Ueber unebnes, und ebnes, und uͤber dichtes und duͤnnes,</l><lb/> <l>Mit den Haͤnden, dem Haupt, mit Fuͤſſen, oder mit<lb/><hi rendition="#et">Fluͤgeln;</hi></l><lb/> <l>Schwimmt, ſinkt, wadet, und kriecht, und fliegt. Von<lb/><hi rendition="#et">ferne beſtuͤrmet</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Endlich</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [214/0214]
Das verlohrne Paradies.
Und ſich der Ruder ſowohl, als wie der Seegel, bedie-
net.
So wie durch die Wildniß ein Greif mit befluͤgeltem
Laufe
Ueber Huͤgel und Sumpf den Arimaſpen verfolget u) ,
Welcher das Gold ihm entfuͤhrt, ſo ſeiner Wache ver-
traut war:
Eben ſo ſchnell nahm Satan den Weg hoch uͤber die
Felſen,
Ueber unebnes, und ebnes, und uͤber dichtes und duͤnnes,
Mit den Haͤnden, dem Haupt, mit Fuͤſſen, oder mit
Fluͤgeln;
Schwimmt, ſinkt, wadet, und kriecht, und fliegt. Von
ferne beſtuͤrmet
Endlich
u) Die Arimaſpen waren ein einaugigtes Volk in Sey-
thien. Herodotus und andre erzehlen, daß zwiſchen
ihnen und den Greifen wegen des Goldes ein beſtaͤn-
diger Streit war, da die Greifen es bewachten, und
die Arimaſpen es ihnen bey aller Gelegenheit zu rau-
ben ſuchten. Siehe Plin. Nat. Hiſt. L. 7. c. 2. N.
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/214>, abgerufen am 17.07.2024. |