Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Zweyter Gesang.
Mangelt es nicht an Gold und köstlichen Steinen; auch
fehlt es

Uns nicht an Kunst, Gebäude voll Pracht daraus zu
errichten.

Und was hat denn der Himmel in seinen weiten Be-
zirken

Mehr uns zu zeigen? Dann können sogar die schmer-
zenden Martern,

Durch die Zeit uns vielleicht zum Elemente geworden,
Und dies stechende Feuer so sanft uns scheinen, so
streng es

Jetzo uns scheint; in ihre Natur kan unsre Natur dann
Sich verändern, welches am meisten von Pein und
von Schmerzen

Alles Empfindliche nimmt. Zu sichern Friedensgedan-
ken, i)

Und
treflich
i) Es sind verschiedne sehr feine Züge in diesen Reden
der höllischen Geister, und in ihren verschiednen Be-
wegungsgründen, die sie anführen, und die sich vor-
J 2

Zweyter Geſang.
Mangelt es nicht an Gold und koͤſtlichen Steinen; auch
fehlt es

Uns nicht an Kunſt, Gebaͤude voll Pracht daraus zu
errichten.

Und was hat denn der Himmel in ſeinen weiten Be-
zirken

Mehr uns zu zeigen? Dann koͤnnen ſogar die ſchmer-
zenden Martern,

Durch die Zeit uns vielleicht zum Elemente geworden,
Und dies ſtechende Feuer ſo ſanft uns ſcheinen, ſo
ſtreng es

Jetzo uns ſcheint; in ihre Natur kan unſre Natur dann
Sich veraͤndern, welches am meiſten von Pein und
von Schmerzen

Alles Empfindliche nimmt. Zu ſichern Friedensgedan-
ken, i)

Und
treflich
i) Es ſind verſchiedne ſehr feine Zuͤge in dieſen Reden
der hoͤlliſchen Geiſter, und in ihren verſchiednen Be-
wegungsgruͤnden, die ſie anfuͤhren, und die ſich vor-
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0131" n="131"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweyter Ge&#x017F;ang.</hi> </fw><lb/>
          <l>Mangelt es nicht an Gold und ko&#x0364;&#x017F;tlichen Steinen; auch<lb/><hi rendition="#et">fehlt es</hi></l><lb/>
          <l>Uns nicht an Kun&#x017F;t, Geba&#x0364;ude voll Pracht daraus zu<lb/><hi rendition="#et">errichten.</hi></l><lb/>
          <l>Und was hat denn der Himmel in &#x017F;einen weiten Be-<lb/><hi rendition="#et">zirken</hi></l><lb/>
          <l>Mehr uns zu zeigen? Dann ko&#x0364;nnen &#x017F;ogar die &#x017F;chmer-<lb/><hi rendition="#et">zenden Martern,</hi></l><lb/>
          <l>Durch die Zeit uns vielleicht zum Elemente geworden,</l><lb/>
          <l>Und dies &#x017F;techende Feuer &#x017F;o &#x017F;anft uns &#x017F;cheinen, &#x017F;o<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;treng es</hi></l><lb/>
          <l>Jetzo uns &#x017F;cheint; in ihre Natur kan un&#x017F;re Natur dann</l><lb/>
          <l>Sich vera&#x0364;ndern, welches am mei&#x017F;ten von Pein und<lb/><hi rendition="#et">von Schmerzen</hi></l><lb/>
          <l>Alles Empfindliche nimmt. Zu &#x017F;ichern Friedensgedan-<lb/><hi rendition="#et">ken,  <note xml:id="f31" next="#f32" place="foot" n="i)">Es &#x017F;ind ver&#x017F;chiedne &#x017F;ehr feine Zu&#x0364;ge in die&#x017F;en Reden<lb/>
der ho&#x0364;lli&#x017F;chen Gei&#x017F;ter, und in ihren ver&#x017F;chiednen Be-<lb/>
wegungsgru&#x0364;nden, die &#x017F;ie anfu&#x0364;hren, und die &#x017F;ich vor-</note> </hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">J 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">treflich</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0131] Zweyter Geſang. Mangelt es nicht an Gold und koͤſtlichen Steinen; auch fehlt es Uns nicht an Kunſt, Gebaͤude voll Pracht daraus zu errichten. Und was hat denn der Himmel in ſeinen weiten Be- zirken Mehr uns zu zeigen? Dann koͤnnen ſogar die ſchmer- zenden Martern, Durch die Zeit uns vielleicht zum Elemente geworden, Und dies ſtechende Feuer ſo ſanft uns ſcheinen, ſo ſtreng es Jetzo uns ſcheint; in ihre Natur kan unſre Natur dann Sich veraͤndern, welches am meiſten von Pein und von Schmerzen Alles Empfindliche nimmt. Zu ſichern Friedensgedan- ken, i) Und treflich i) Es ſind verſchiedne ſehr feine Zuͤge in dieſen Reden der hoͤlliſchen Geiſter, und in ihren verſchiednen Be- wegungsgruͤnden, die ſie anfuͤhren, und die ſich vor- J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/131
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/131>, abgerufen am 22.11.2024.