Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Das verlohrne Paradies.
Und dies Wesen in Nichts verwandeln; gewiß, für
uns besser,

Als in ewiger Pein ein ewiges Wesen zu haben:
Oder ist unsre Natur wahrhaftig göttlich, und kan sie
Nicht aufhören zu seyn, so ist nichts schlimmeres möglich,
Welches uns unbekannt wäre. Durch überzeugende
Proben

Fühlen wir uns noch mächtig genug, den eigenen Him-
mel

Jhm zu verwüsten, und selber den Thron, den das
blinde Verhängniß

Jhm gegeben, so sicher er steht, mit beständigem Anfall
Zu erschüttern. Jst dieses nicht Sieg, so ist es doch Rache.

Drohend endiget er, und seine Blicke verkünd'gen
Rache voller Verzweiflung, und Schlachten voller
Gefahren

Allen

Das verlohrne Paradies.
Und dies Weſen in Nichts verwandeln; gewiß, fuͤr
uns beſſer,

Als in ewiger Pein ein ewiges Weſen zu haben:
Oder iſt unſre Natur wahrhaftig goͤttlich, und kan ſie
Nicht aufhoͤren zu ſeyn, ſo iſt nichts ſchlimmeres moͤglich,
Welches uns unbekannt waͤre. Durch uͤberzeugende
Proben

Fuͤhlen wir uns noch maͤchtig genug, den eigenen Him-
mel

Jhm zu verwuͤſten, und ſelber den Thron, den das
blinde Verhaͤngniß

Jhm gegeben, ſo ſicher er ſteht, mit beſtaͤndigem Anfall
Zu erſchuͤttern. Jſt dieſes nicht Sieg, ſo iſt es doch Rache.

Drohend endiget er, und ſeine Blicke verkuͤnd’gen
Rache voller Verzweiflung, und Schlachten voller
Gefahren

Allen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0114" n="114"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/>
          <l>Und dies We&#x017F;en in Nichts verwandeln; gewiß, fu&#x0364;r<lb/><hi rendition="#et">uns be&#x017F;&#x017F;er,</hi></l><lb/>
          <l>Als in ewiger Pein ein ewiges We&#x017F;en zu haben:</l><lb/>
          <l>Oder i&#x017F;t un&#x017F;re Natur wahrhaftig go&#x0364;ttlich, und kan &#x017F;ie</l><lb/>
          <l>Nicht aufho&#x0364;ren zu &#x017F;eyn, &#x017F;o i&#x017F;t nichts &#x017F;chlimmeres mo&#x0364;glich,</l><lb/>
          <l>Welches uns unbekannt wa&#x0364;re. Durch u&#x0364;berzeugende<lb/><hi rendition="#et">Proben</hi></l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;hlen wir uns noch ma&#x0364;chtig genug, den eigenen Him-<lb/><hi rendition="#et">mel</hi></l><lb/>
          <l>Jhm zu verwu&#x0364;&#x017F;ten, und &#x017F;elber den Thron, den das<lb/><hi rendition="#et">blinde Verha&#x0364;ngniß</hi></l><lb/>
          <l>Jhm gegeben, &#x017F;o &#x017F;icher er &#x017F;teht, mit be&#x017F;ta&#x0364;ndigem Anfall</l><lb/>
          <l>Zu er&#x017F;chu&#x0364;ttern. J&#x017F;t die&#x017F;es nicht Sieg, &#x017F;o i&#x017F;t es doch Rache.</l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>Drohend endiget er, und &#x017F;eine Blicke verku&#x0364;nd&#x2019;gen</l><lb/>
          <l>Rache voller Verzweiflung, und Schlachten voller<lb/><hi rendition="#et">Gefahren</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Allen</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0114] Das verlohrne Paradies. Und dies Weſen in Nichts verwandeln; gewiß, fuͤr uns beſſer, Als in ewiger Pein ein ewiges Weſen zu haben: Oder iſt unſre Natur wahrhaftig goͤttlich, und kan ſie Nicht aufhoͤren zu ſeyn, ſo iſt nichts ſchlimmeres moͤglich, Welches uns unbekannt waͤre. Durch uͤberzeugende Proben Fuͤhlen wir uns noch maͤchtig genug, den eigenen Him- mel Jhm zu verwuͤſten, und ſelber den Thron, den das blinde Verhaͤngniß Jhm gegeben, ſo ſicher er ſteht, mit beſtaͤndigem Anfall Zu erſchuͤttern. Jſt dieſes nicht Sieg, ſo iſt es doch Rache. Drohend endiget er, und ſeine Blicke verkuͤnd’gen Rache voller Verzweiflung, und Schlachten voller Gefahren Allen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/114
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/114>, abgerufen am 04.12.2024.