Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].Das verlohrne Paradies. Diesen Kerker des mächtgen Tyrannen, der darumnur herrschet, Weil wir so zauderen? Nein! -- Laßt lieber uns alle bewafnet Mit der Wuth und den Flammen der Hölle, den mächtigen Weg uns Ueber die Thürme des Himmels erstreiten, und un- sere Martern Wider den Marterer selbst, in scheußliche Waffen verwandeln; Daß er an statt des Getöses von seinem allmächti- gen Werfzeug, Höllische Donner vernehme, daß, statt des leuchten- den Blitzes, Schwarzes Feuer und Graus, nach seinen Engeln geschossen, Jn die Augen ihm leuchte; -- daß er den stralen- den Thron selbst Mit tartarischem Schwefel und fremden Feuer ver- mischt e) seh; Plagen, At e) Vermischt ist hier so viel als erfüllt, nach dem La-
teinischen des Virgil Aen, II, 487. Das verlohrne Paradies. Dieſen Kerker des maͤchtgen Tyrannen, der darumnur herrſchet, Weil wir ſo zauderen? Nein! — Laßt lieber uns alle bewafnet Mit der Wuth und den Flammen der Hoͤlle, den maͤchtigen Weg uns Ueber die Thuͤrme des Himmels erſtreiten, und un- ſere Martern Wider den Marterer ſelbſt, in ſcheußliche Waffen verwandeln; Daß er an ſtatt des Getoͤſes von ſeinem allmaͤchti- gen Werfzeug, Hoͤlliſche Donner vernehme, daß, ſtatt des leuchten- den Blitzes, Schwarzes Feuer und Graus, nach ſeinen Engeln geſchoſſen, Jn die Augen ihm leuchte; — daß er den ſtralen- den Thron ſelbſt Mit tartariſchem Schwefel und fremden Feuer ver- miſcht e) ſeh; Plagen, At e) Vermiſcht iſt hier ſo viel als erfuͤllt, nach dem La-
teiniſchen des Virgil Aen, II, 487. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0110" n="110"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/> <l>Dieſen Kerker des maͤchtgen Tyrannen, der darum<lb/><hi rendition="#et">nur herrſchet,</hi></l><lb/> <l>Weil wir ſo zauderen? Nein! — Laßt lieber uns<lb/><hi rendition="#et">alle bewafnet</hi></l><lb/> <l>Mit der Wuth und den Flammen der Hoͤlle, den<lb/><hi rendition="#et">maͤchtigen Weg uns</hi></l><lb/> <l>Ueber die Thuͤrme des Himmels erſtreiten, und un-<lb/><hi rendition="#et">ſere Martern</hi></l><lb/> <l>Wider den Marterer ſelbſt, in ſcheußliche Waffen<lb/><hi rendition="#et">verwandeln;</hi></l><lb/> <l>Daß er an ſtatt des Getoͤſes von ſeinem allmaͤchti-<lb/><hi rendition="#et">gen Werfzeug,</hi></l><lb/> <l>Hoͤlliſche Donner vernehme, daß, ſtatt des leuchten-<lb/><hi rendition="#et">den Blitzes,</hi></l><lb/> <l>Schwarzes Feuer und Graus, nach ſeinen Engeln<lb/><hi rendition="#et">geſchoſſen,</hi></l><lb/> <l>Jn die Augen ihm leuchte; — daß er den ſtralen-<lb/><hi rendition="#et">den Thron ſelbſt</hi></l><lb/> <l>Mit tartariſchem Schwefel und fremden Feuer ver-<lb/><hi rendition="#et">miſcht <note xml:id="f27" next="#f28" place="foot" n="e)"><hi rendition="#fr">Vermiſcht</hi> iſt hier ſo viel als erfuͤllt, nach dem La-<lb/> teiniſchen des Virgil <hi rendition="#aq">Aen, II,</hi> 487.</note> ſeh;</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Plagen,</fw><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">At</hi> </fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [110/0110]
Das verlohrne Paradies.
Dieſen Kerker des maͤchtgen Tyrannen, der darum
nur herrſchet,
Weil wir ſo zauderen? Nein! — Laßt lieber uns
alle bewafnet
Mit der Wuth und den Flammen der Hoͤlle, den
maͤchtigen Weg uns
Ueber die Thuͤrme des Himmels erſtreiten, und un-
ſere Martern
Wider den Marterer ſelbſt, in ſcheußliche Waffen
verwandeln;
Daß er an ſtatt des Getoͤſes von ſeinem allmaͤchti-
gen Werfzeug,
Hoͤlliſche Donner vernehme, daß, ſtatt des leuchten-
den Blitzes,
Schwarzes Feuer und Graus, nach ſeinen Engeln
geſchoſſen,
Jn die Augen ihm leuchte; — daß er den ſtralen-
den Thron ſelbſt
Mit tartariſchem Schwefel und fremden Feuer ver-
miſcht e) ſeh;
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At
e) Vermiſcht iſt hier ſo viel als erfuͤllt, nach dem La-
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/110>, abgerufen am 17.07.2024. |