Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Zweyter Gesang.
Von der Verzweiflung so hoch empor sich geschwungen,
so strebt er
Höher noch; unersättlich, den thörichten Krieg mit dem
Himmel
Zu verfolgen; und noch nicht gewarnt durch den schreck-
lichen Ausgang,
Wandt er, verlohren in Träumen voll Stolz, sich so
zur Versammlung.

Thronen und Fürstenthümer, und Mächte c) ,
Geburthen des Himmels!
Denn da keine Tiefe vermag, im untersten Abgrund
Kräfte der Götter, so sehr sie gefallen, so sehr sie ge-
drückt sind,
Zu behalten; so geb ich noch nicht den Himmel verlohren.
Himmlische Tugenden werden sich bald von diesem Her-
absturz
Wieder erheben, und herrlicher noch, und furchtbarer
stralen,
Als
c) So nennt Paulus Col. I, 16. die Engel, Thronen,
Herrschaften, Fürstenthümer, etc. N.
G 5

Zweyter Geſang.
Von der Verzweiflung ſo hoch empor ſich geſchwungen,
ſo ſtrebt er
Hoͤher noch; unerſaͤttlich, den thoͤrichten Krieg mit dem
Himmel
Zu verfolgen; und noch nicht gewarnt durch den ſchreck-
lichen Ausgang,
Wandt er, verlohren in Traͤumen voll Stolz, ſich ſo
zur Verſammlung.

Thronen und Fuͤrſtenthuͤmer, und Maͤchte c) ,
Geburthen des Himmels!
Denn da keine Tiefe vermag, im unterſten Abgrund
Kraͤfte der Goͤtter, ſo ſehr ſie gefallen, ſo ſehr ſie ge-
druͤckt ſind,
Zu behalten; ſo geb ich noch nicht den Himmel verlohren.
Himmliſche Tugenden werden ſich bald von dieſem Her-
abſturz
Wieder erheben, und herrlicher noch, und furchtbarer
ſtralen,
Als
c) So nennt Paulus Col. I, 16. die Engel, Thronen,
Herrſchaften, Fuͤrſtenthuͤmer, ꝛc. N.
G 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0105" n="105"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweyter Ge&#x017F;ang.</hi> </fw><lb/>
          <l>Von der Verzweiflung &#x017F;o hoch empor &#x017F;ich ge&#x017F;chwungen,<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;o &#x017F;trebt er</hi></l><lb/>
          <l>Ho&#x0364;her noch; uner&#x017F;a&#x0364;ttlich, den tho&#x0364;richten Krieg mit dem<lb/><hi rendition="#et">Himmel</hi></l><lb/>
          <l>Zu verfolgen; und noch nicht gewarnt durch den &#x017F;chreck-<lb/><hi rendition="#et">lichen Ausgang,</hi></l><lb/>
          <l>Wandt er, verlohren in Tra&#x0364;umen voll Stolz, &#x017F;ich &#x017F;o<lb/><hi rendition="#et">zur Ver&#x017F;ammlung.</hi></l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>Thronen und Fu&#x0364;r&#x017F;tenthu&#x0364;mer, und Ma&#x0364;chte  <note place="foot" n="c)">So nennt Paulus <hi rendition="#fr">Col.</hi> <hi rendition="#aq">I,</hi> 16. die Engel, <hi rendition="#fr">Thronen,<lb/>
Herr&#x017F;chaften, Fu&#x0364;r&#x017F;tenthu&#x0364;mer, &#xA75B;c. N.</hi></note> ,<lb/><hi rendition="#et">Geburthen des Himmels!</hi></l><lb/>
          <l>Denn da keine Tiefe vermag, im unter&#x017F;ten Abgrund</l><lb/>
          <l>Kra&#x0364;fte der Go&#x0364;tter, &#x017F;o &#x017F;ehr &#x017F;ie gefallen, &#x017F;o &#x017F;ehr &#x017F;ie ge-<lb/><hi rendition="#et">dru&#x0364;ckt &#x017F;ind,</hi></l><lb/>
          <l>Zu behalten; &#x017F;o geb ich noch nicht den Himmel verlohren.</l><lb/>
          <l>Himmli&#x017F;che Tugenden werden &#x017F;ich bald von die&#x017F;em Her-<lb/><hi rendition="#et">ab&#x017F;turz</hi></l><lb/>
          <l>Wieder erheben, und herrlicher noch, und furchtbarer<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;tralen,</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">G 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Als</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0105] Zweyter Geſang. Von der Verzweiflung ſo hoch empor ſich geſchwungen, ſo ſtrebt er Hoͤher noch; unerſaͤttlich, den thoͤrichten Krieg mit dem Himmel Zu verfolgen; und noch nicht gewarnt durch den ſchreck- lichen Ausgang, Wandt er, verlohren in Traͤumen voll Stolz, ſich ſo zur Verſammlung. Thronen und Fuͤrſtenthuͤmer, und Maͤchte c) , Geburthen des Himmels! Denn da keine Tiefe vermag, im unterſten Abgrund Kraͤfte der Goͤtter, ſo ſehr ſie gefallen, ſo ſehr ſie ge- druͤckt ſind, Zu behalten; ſo geb ich noch nicht den Himmel verlohren. Himmliſche Tugenden werden ſich bald von dieſem Her- abſturz Wieder erheben, und herrlicher noch, und furchtbarer ſtralen, Als c) So nennt Paulus Col. I, 16. die Engel, Thronen, Herrſchaften, Fuͤrſtenthuͤmer, ꝛc. N. G 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/105
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/105>, abgerufen am 23.11.2024.