Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].Die Frau. Einschlingt, oder ein waldichter Berg sich hinter ihmaufthürmt. Traurig hofft sie alsdann die langsamen Stunden vorüber, Und kaum kan ihr den Schmerz die Schaar der Kinder versüssen. Aber endlich erschallet das Horn, das Knallen der Peitsche; Und das rasselnde Rad steht still. Sie fliegt ihm entgegen, Drückt ihn fest an ihr schlagendes Herz, und bringt im Triumphe Jhn den versammelten Kindern zurück. Gleich fröh- lichen Festen Gehn die Tage vorbey. Sie heftet die zärtlichen Blicke Fest auf ihn, und kan sich nicht sättgen am werthen Gesichte. Lange genießt sie des himmlischen Glücks der treue- sten Liebe. Frische Gesundheit kränzet ihr Leben; von gütigen Him- meln Strömt
Die Frau. Einſchlingt, oder ein waldichter Berg ſich hinter ihmaufthuͤrmt. Traurig hofft ſie alsdann die langſamen Stunden voruͤber, Und kaum kan ihr den Schmerz die Schaar der Kinder verſuͤſſen. Aber endlich erſchallet das Horn, das Knallen der Peitſche; Und das raſſelnde Rad ſteht ſtill. Sie fliegt ihm entgegen, Druͤckt ihn feſt an ihr ſchlagendes Herz, und bringt im Triumphe Jhn den verſammelten Kindern zuruͤck. Gleich froͤh- lichen Feſten Gehn die Tage vorbey. Sie heftet die zaͤrtlichen Blicke Feſt auf ihn, und kan ſich nicht ſaͤttgen am werthen Geſichte. Lange genießt ſie des himmliſchen Gluͤcks der treue- ſten Liebe. Friſche Geſundheit kraͤnzet ihr Leben; von guͤtigen Him- meln Stroͤmt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0056" n="34"/> <fw place="top" type="header">Die Frau.</fw><lb/> <l>Einſchlingt, oder ein waldichter Berg ſich hinter ihm<lb/><hi rendition="#et">aufthuͤrmt.</hi></l><lb/> <l>Traurig hofft ſie alsdann die langſamen Stunden<lb/><hi rendition="#et">voruͤber,</hi></l><lb/> <l>Und kaum kan ihr den Schmerz die Schaar der Kinder<lb/><hi rendition="#et">verſuͤſſen.</hi></l><lb/> <l>Aber endlich erſchallet das Horn, das Knallen der Peitſche;</l><lb/> <l>Und das raſſelnde Rad ſteht ſtill. Sie fliegt ihm entgegen,</l><lb/> <l>Druͤckt ihn feſt an ihr ſchlagendes Herz, und bringt<lb/><hi rendition="#et">im Triumphe</hi></l><lb/> <l>Jhn den verſammelten Kindern zuruͤck. Gleich froͤh-<lb/><hi rendition="#et">lichen Feſten</hi></l><lb/> <l>Gehn die Tage vorbey. Sie heftet die zaͤrtlichen Blicke</l><lb/> <l>Feſt auf ihn, und kan ſich nicht ſaͤttgen am werthen<lb/><hi rendition="#et">Geſichte.</hi></l><lb/> <l>Lange genießt ſie des himmliſchen Gluͤcks der treue-<lb/><hi rendition="#et">ſten Liebe.</hi></l><lb/> <l>Friſche Geſundheit kraͤnzet ihr Leben; von guͤtigen Him-<lb/><hi rendition="#et">meln</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Stroͤmt</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [34/0056]
Die Frau.
Einſchlingt, oder ein waldichter Berg ſich hinter ihm
aufthuͤrmt.
Traurig hofft ſie alsdann die langſamen Stunden
voruͤber,
Und kaum kan ihr den Schmerz die Schaar der Kinder
verſuͤſſen.
Aber endlich erſchallet das Horn, das Knallen der Peitſche;
Und das raſſelnde Rad ſteht ſtill. Sie fliegt ihm entgegen,
Druͤckt ihn feſt an ihr ſchlagendes Herz, und bringt
im Triumphe
Jhn den verſammelten Kindern zuruͤck. Gleich froͤh-
lichen Feſten
Gehn die Tage vorbey. Sie heftet die zaͤrtlichen Blicke
Feſt auf ihn, und kan ſich nicht ſaͤttgen am werthen
Geſichte.
Lange genießt ſie des himmliſchen Gluͤcks der treue-
ſten Liebe.
Friſche Geſundheit kraͤnzet ihr Leben; von guͤtigen Him-
meln
Stroͤmt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/56 |
Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/56>, abgerufen am 31.07.2024. |