Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].Die Frau. Jm Japanischen Stoff; die reine weisseste LeinwandFließt um die marmornen Glieder, und eine thauigte Blume, Nur halbaufgeblüht, schmücket die Stirn. So weckt sie den Gatten Mit dem frischesten Morgenkuß auf. Am reinlichen Theetisch Sitzt sie mit ihm, und versammelt um sich die liebli- chen Kinder. Ruft die Sorge des Staats den Mann zu frühen Ge- schäften, So entweicht sie unter die Schatten des ländlichen Gartens, Näht in der schattichten Laube von Linden; indes daß der Knabe Blumen sammelt, die Schwester zu kränzen, im thauig- ten Grase Hinter dem Frosch her setzt, und nach dem Schmetter- ling haschet. Oder sie wandelt auch über den Hof; betrachtet die Schaaren Jh-
Die Frau. Jm Japaniſchen Stoff; die reine weiſſeſte LeinwandFließt um die marmornen Glieder, und eine thauigte Blume, Nur halbaufgebluͤht, ſchmuͤcket die Stirn. So weckt ſie den Gatten Mit dem friſcheſten Morgenkuß auf. Am reinlichen Theetiſch Sitzt ſie mit ihm, und verſammelt um ſich die liebli- chen Kinder. Ruft die Sorge des Staats den Mann zu fruͤhen Ge- ſchaͤften, So entweicht ſie unter die Schatten des laͤndlichen Gartens, Naͤht in der ſchattichten Laube von Linden; indes daß der Knabe Blumen ſammelt, die Schweſter zu kraͤnzen, im thauig- ten Graſe Hinter dem Froſch her ſetzt, und nach dem Schmetter- ling haſchet. Oder ſie wandelt auch uͤber den Hof; betrachtet die Schaaren Jh-
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Die Frau.
Jm Japaniſchen Stoff; die reine weiſſeſte Leinwand
Fließt um die marmornen Glieder, und eine thauigte
Blume,
Nur halbaufgebluͤht, ſchmuͤcket die Stirn. So weckt
ſie den Gatten
Mit dem friſcheſten Morgenkuß auf. Am reinlichen
Theetiſch
Sitzt ſie mit ihm, und verſammelt um ſich die liebli-
chen Kinder.
Ruft die Sorge des Staats den Mann zu fruͤhen Ge-
ſchaͤften,
So entweicht ſie unter die Schatten des laͤndlichen
Gartens,
Naͤht in der ſchattichten Laube von Linden; indes daß
der Knabe
Blumen ſammelt, die Schweſter zu kraͤnzen, im thauig-
ten Graſe
Hinter dem Froſch her ſetzt, und nach dem Schmetter-
ling haſchet.
Oder ſie wandelt auch uͤber den Hof; betrachtet die
Schaaren
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/52>, abgerufen am 08.07.2024. |