Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].Die Unterwerfung gefallner Engel Als mit traurigen Herzen den Blick ins Vergangenewagen, Oder in die noch schwärzere Zukunft, von Strafen er- füllet, Die sie zu sehr nur verdient, und mit Verderben gerüstet? Durch das heitre Gesicht des glänzenden Seraphs er- muntert, Nahte sich einer der Engel zu ihm, und sagte, sich neigend: Kömmst du, großer Gesandter des Himmels, zu unseren Hütten, Uns Vergebung, oder vielleicht das Urtheil des Todes Zu verkündigen? Aber so sanft und heiter vermöchte Der auf uns nicht zu blicken, der unsre Verdammniß uns brächte. Nein! du kömmst, ein Bote der Gnade, das saget dein Auge, Und in deinen Händen der Oelzweig. -- Jch führ im Triumphe Dich
Die Unterwerfung gefallner Engel Als mit traurigen Herzen den Blick ins Vergangenewagen, Oder in die noch ſchwaͤrzere Zukunft, von Strafen er- fuͤllet, Die ſie zu ſehr nur verdient, und mit Verderben geruͤſtet? Durch das heitre Geſicht des glaͤnzenden Seraphs er- muntert, Nahte ſich einer der Engel zu ihm, und ſagte, ſich neigend: Koͤmmſt du, großer Geſandter des Himmels, zu unſeren Huͤtten, Uns Vergebung, oder vielleicht das Urtheil des Todes Zu verkuͤndigen? Aber ſo ſanft und heiter vermoͤchte Der auf uns nicht zu blicken, der unſre Verdammniß uns braͤchte. Nein! du koͤmmſt, ein Bote der Gnade, das ſaget dein Auge, Und in deinen Haͤnden der Oelzweig. — Jch fuͤhr im Triumphe Dich
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Die Unterwerfung gefallner Engel
Als mit traurigen Herzen den Blick ins Vergangene
wagen,
Oder in die noch ſchwaͤrzere Zukunft, von Strafen er-
fuͤllet,
Die ſie zu ſehr nur verdient, und mit Verderben geruͤſtet?
Durch das heitre Geſicht des glaͤnzenden Seraphs er-
muntert,
Nahte ſich einer der Engel zu ihm, und ſagte, ſich neigend:
Koͤmmſt du, großer Geſandter des Himmels, zu
unſeren Huͤtten,
Uns Vergebung, oder vielleicht das Urtheil des Todes
Zu verkuͤndigen? Aber ſo ſanft und heiter vermoͤchte
Der auf uns nicht zu blicken, der unſre Verdammniß
uns braͤchte.
Nein! du koͤmmſt, ein Bote der Gnade, das ſaget
dein Auge,
Und in deinen Haͤnden der Oelzweig. — Jch fuͤhr
im Triumphe
Dich
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