Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite
und ihre Bestimmung zu Schutzgeistern etc.
Aber die Freude besuchte nicht mehr das Lager der Engel,
Das ietzt der Seraph von fern her entdeckte. Mit ei-
lenden Schritten

Naht er sich ihren glänzenden Zelten. Die äussersten
Schaaren,

Die allein gerüstet noch standen, das Kriegesheer Satans,
So sie verfolgen möchte, zu spähn, erhuben die Blicke,
Sahn den hohen Gesandten von Gott, und neigten voll
Ehrfurcht

Jhre schimmernden Waffen vor ihm. Jn allen Gesichtern
Fand er schwarze Melancholey, und tiefe Betrübniß.
Und wie konnten sie anders, als ernst, und niederge-
schlagen,

An ihr Schicksal gedenken, das noch in drohenden Wolken
Dunkel verhüllt hieng über dem Haupt? Wie konnten
sie anders

Als
und ihre Beſtimmung zu Schutzgeiſtern ꝛc.
Aber die Freude beſuchte nicht mehr das Lager der Engel,
Das ietzt der Seraph von fern her entdeckte. Mit ei-
lenden Schritten

Naht er ſich ihren glaͤnzenden Zelten. Die aͤuſſerſten
Schaaren,

Die allein geruͤſtet noch ſtanden, das Kriegesheer Satans,
So ſie verfolgen moͤchte, zu ſpaͤhn, erhuben die Blicke,
Sahn den hohen Geſandten von Gott, und neigten voll
Ehrfurcht

Jhre ſchimmernden Waffen vor ihm. Jn allen Geſichtern
Fand er ſchwarze Melancholey, und tiefe Betruͤbniß.
Und wie konnten ſie anders, als ernſt, und niederge-
ſchlagen,

An ihr Schickſal gedenken, das noch in drohenden Wolken
Dunkel verhuͤllt hieng uͤber dem Haupt? Wie konnten
ſie anders

Als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0145" n="123"/>
          <fw place="top" type="header">und ihre Be&#x017F;timmung zu Schutzgei&#x017F;tern &#xA75B;c.</fw><lb/>
          <l>Aber die Freude be&#x017F;uchte nicht mehr das Lager der Engel,</l><lb/>
          <l>Das ietzt der Seraph von fern her entdeckte. Mit ei-<lb/><hi rendition="#et">lenden Schritten</hi></l><lb/>
          <l>Naht er &#x017F;ich ihren gla&#x0364;nzenden Zelten. Die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten<lb/><hi rendition="#et">Schaaren,</hi></l><lb/>
          <l>Die allein geru&#x0364;&#x017F;tet noch &#x017F;tanden, das Kriegesheer Satans,</l><lb/>
          <l>So &#x017F;ie verfolgen mo&#x0364;chte, zu &#x017F;pa&#x0364;hn, erhuben die Blicke,</l><lb/>
          <l>Sahn den hohen Ge&#x017F;andten von Gott, und neigten voll<lb/><hi rendition="#et">Ehrfurcht</hi></l><lb/>
          <l>Jhre &#x017F;chimmernden Waffen vor ihm. Jn allen Ge&#x017F;ichtern</l><lb/>
          <l>Fand er &#x017F;chwarze Melancholey, und tiefe Betru&#x0364;bniß.</l><lb/>
          <l>Und wie konnten &#x017F;ie anders, als ern&#x017F;t, und niederge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chlagen,</hi></l><lb/>
          <l>An ihr Schick&#x017F;al gedenken, das noch in drohenden Wolken</l><lb/>
          <l>Dunkel verhu&#x0364;llt hieng u&#x0364;ber dem Haupt? Wie konnten<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;ie anders</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Als</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0145] und ihre Beſtimmung zu Schutzgeiſtern ꝛc. Aber die Freude beſuchte nicht mehr das Lager der Engel, Das ietzt der Seraph von fern her entdeckte. Mit ei- lenden Schritten Naht er ſich ihren glaͤnzenden Zelten. Die aͤuſſerſten Schaaren, Die allein geruͤſtet noch ſtanden, das Kriegesheer Satans, So ſie verfolgen moͤchte, zu ſpaͤhn, erhuben die Blicke, Sahn den hohen Geſandten von Gott, und neigten voll Ehrfurcht Jhre ſchimmernden Waffen vor ihm. Jn allen Geſichtern Fand er ſchwarze Melancholey, und tiefe Betruͤbniß. Und wie konnten ſie anders, als ernſt, und niederge- ſchlagen, An ihr Schickſal gedenken, das noch in drohenden Wolken Dunkel verhuͤllt hieng uͤber dem Haupt? Wie konnten ſie anders Als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/145
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/145>, abgerufen am 22.12.2024.