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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

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Der Morgen.
Da das flüchtige Wild vor eurer Verfolgung nicht frey
ist;

So beschleunigt den Tod des armen leidenden Thieres,
Und jagt nicht den Hirsch mit einer unmenschlichen
Freude

Jm Getöne des Jagdhorns, verfolgt von wütenden
Hunden,

Durch den klagenden Wald, und durch die erschrocke-
nen Haiden,

Bis er, erhitzt auf den Tod, die letzten Seufzer ver-
röchelt,

Und sein Wildpret allein tyrannische Hunde belohnet!
O ihr Grossen der Welt! gewöhnt nicht den künftigen
Erben

Weiter Provinzen zur grausamen Jagd; damit nicht
die Menschheit,

Und des Mitleids Gefühl, in seinem Herzen ersticke!
Straft, ihr Mütter, auch nicht ein sanftes fühlendes
Mädchen,

Welches mit Thränen euch fleht, es nicht tyrannisch
zu zwingen,

Jn den farbichten Hals der Taube das Messer zu stür-
zen;

Oder dem stummen schnappenden Fisch sein Leben zu
rauben!

Soll sich ein zärtliches Herz zu Grausamkeiten gewöh-
nen,

Und
IV. Th. C

Der Morgen.
Da das fluͤchtige Wild vor eurer Verfolgung nicht frey
iſt;

So beſchleunigt den Tod des armen leidenden Thieres,
Und jagt nicht den Hirſch mit einer unmenſchlichen
Freude

Jm Getoͤne des Jagdhorns, verfolgt von wuͤtenden
Hunden,

Durch den klagenden Wald, und durch die erſchrocke-
nen Haiden,

Bis er, erhitzt auf den Tod, die letzten Seufzer ver-
roͤchelt,

Und ſein Wildpret allein tyranniſche Hunde belohnet!
O ihr Groſſen der Welt! gewoͤhnt nicht den kuͤnftigen
Erben

Weiter Provinzen zur grauſamen Jagd; damit nicht
die Menſchheit,

Und des Mitleids Gefuͤhl, in ſeinem Herzen erſticke!
Straft, ihr Muͤtter, auch nicht ein ſanftes fuͤhlendes
Maͤdchen,

Welches mit Thraͤnen euch fleht, es nicht tyranniſch
zu zwingen,

Jn den farbichten Hals der Taube das Meſſer zu ſtuͤr-
zen;

Oder dem ſtummen ſchnappenden Fiſch ſein Leben zu
rauben!

Soll ſich ein zaͤrtliches Herz zu Grauſamkeiten gewoͤh-
nen,

Und
IV. Th. C
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[33/0041] Der Morgen. Da das fluͤchtige Wild vor eurer Verfolgung nicht frey iſt; So beſchleunigt den Tod des armen leidenden Thieres, Und jagt nicht den Hirſch mit einer unmenſchlichen Freude Jm Getoͤne des Jagdhorns, verfolgt von wuͤtenden Hunden, Durch den klagenden Wald, und durch die erſchrocke- nen Haiden, Bis er, erhitzt auf den Tod, die letzten Seufzer ver- roͤchelt, Und ſein Wildpret allein tyranniſche Hunde belohnet! O ihr Groſſen der Welt! gewoͤhnt nicht den kuͤnftigen Erben Weiter Provinzen zur grauſamen Jagd; damit nicht die Menſchheit, Und des Mitleids Gefuͤhl, in ſeinem Herzen erſticke! Straft, ihr Muͤtter, auch nicht ein ſanftes fuͤhlendes Maͤdchen, Welches mit Thraͤnen euch fleht, es nicht tyranniſch zu zwingen, Jn den farbichten Hals der Taube das Meſſer zu ſtuͤr- zen; Oder dem ſtummen ſchnappenden Fiſch ſein Leben zu rauben! Soll ſich ein zaͤrtliches Herz zu Grauſamkeiten gewoͤh- nen, Und IV. Th. C

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/41>, abgerufen am 26.12.2024.