Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Die Nacht.
Denn wo ist noch, ausser der Lehre der Christen, die
Tugend
Nein, und nicht durch Schwachheit entstellt? Dein
sicherer Finger
Zeigt den einzigen Weg, der uns zum Himmel hinauf-
führt.
Wie die Sonne der Welt, so leuchtet dein gütiges Auge
Allen verfinsterten Seelen; dein Einfluß auf menschli-
che Herzen
Jst noch mächtger, als der von allen Sphären und
Sternen
Auf die Natur. Was wären wir doch, wir irrenden
Menschen,
Ohne dein göttliches Licht? Was wäre selber der Weise,
Wenn sein Herz nur menschliche Weisheit zur Tugend
erhübe?
Mehr oft, als der niedere Sklave des Lasters, vom
Unglück
Hier belastet, würde sogar die Hofnung ihm fehlen,
Sich dereinst in anderen Welten belohnet zu sehen.

Mit

Die Nacht.
Denn wo iſt noch, auſſer der Lehre der Chriſten, die
Tugend
Nein, und nicht durch Schwachheit entſtellt? Dein
ſicherer Finger
Zeigt den einzigen Weg, der uns zum Himmel hinauf-
fuͤhrt.
Wie die Sonne der Welt, ſo leuchtet dein guͤtiges Auge
Allen verfinſterten Seelen; dein Einfluß auf menſchli-
che Herzen
Jſt noch maͤchtger, als der von allen Sphaͤren und
Sternen
Auf die Natur. Was waͤren wir doch, wir irrenden
Menſchen,
Ohne dein goͤttliches Licht? Was waͤre ſelber der Weiſe,
Wenn ſein Herz nur menſchliche Weisheit zur Tugend
erhuͤbe?
Mehr oft, als der niedere Sklave des Laſters, vom
Ungluͤck
Hier belaſtet, wuͤrde ſogar die Hofnung ihm fehlen,
Sich dereinſt in anderen Welten belohnet zu ſehen.

Mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0202" n="194"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Nacht.</hi> </fw><lb/>
          <l>Denn wo i&#x017F;t noch, au&#x017F;&#x017F;er der Lehre der Chri&#x017F;ten, die<lb/><hi rendition="#et">Tugend</hi></l><lb/>
          <l>Nein, und nicht durch Schwachheit ent&#x017F;tellt? Dein<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;icherer Finger</hi></l><lb/>
          <l>Zeigt den einzigen Weg, der uns zum Himmel hinauf-<lb/><hi rendition="#et">fu&#x0364;hrt.</hi></l><lb/>
          <l>Wie die Sonne der Welt, &#x017F;o leuchtet dein gu&#x0364;tiges Auge</l><lb/>
          <l>Allen verfin&#x017F;terten Seelen; dein Einfluß auf men&#x017F;chli-<lb/><hi rendition="#et">che Herzen</hi></l><lb/>
          <l>J&#x017F;t noch ma&#x0364;chtger, als der von allen Spha&#x0364;ren und<lb/><hi rendition="#et">Sternen</hi></l><lb/>
          <l>Auf die Natur. Was wa&#x0364;ren wir doch, wir irrenden<lb/><hi rendition="#et">Men&#x017F;chen,</hi></l><lb/>
          <l>Ohne dein go&#x0364;ttliches Licht? Was wa&#x0364;re &#x017F;elber der Wei&#x017F;e,</l><lb/>
          <l>Wenn &#x017F;ein Herz nur men&#x017F;chliche Weisheit zur Tugend<lb/><hi rendition="#et">erhu&#x0364;be?</hi></l><lb/>
          <l>Mehr oft, als der niedere Sklave des La&#x017F;ters, vom<lb/><hi rendition="#et">Unglu&#x0364;ck</hi></l><lb/>
          <l>Hier bela&#x017F;tet, wu&#x0364;rde &#x017F;ogar die Hofnung ihm fehlen,</l><lb/>
          <l>Sich derein&#x017F;t in anderen Welten belohnet zu &#x017F;ehen.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Mit</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0202] Die Nacht. Denn wo iſt noch, auſſer der Lehre der Chriſten, die Tugend Nein, und nicht durch Schwachheit entſtellt? Dein ſicherer Finger Zeigt den einzigen Weg, der uns zum Himmel hinauf- fuͤhrt. Wie die Sonne der Welt, ſo leuchtet dein guͤtiges Auge Allen verfinſterten Seelen; dein Einfluß auf menſchli- che Herzen Jſt noch maͤchtger, als der von allen Sphaͤren und Sternen Auf die Natur. Was waͤren wir doch, wir irrenden Menſchen, Ohne dein goͤttliches Licht? Was waͤre ſelber der Weiſe, Wenn ſein Herz nur menſchliche Weisheit zur Tugend erhuͤbe? Mehr oft, als der niedere Sklave des Laſters, vom Ungluͤck Hier belaſtet, wuͤrde ſogar die Hofnung ihm fehlen, Sich dereinſt in anderen Welten belohnet zu ſehen. Mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/202
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/202>, abgerufen am 16.02.2025.