Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].Die Nacht. Welche die Sonne voll Neid mit ihren Stralen verdeckte.Jetzt blickt freundlich der Mond aus silberfarbnen Ge- wölken, Halbverschleyert, hervor; und leitet die güldnen Gestirne Ueber die Himmel zu mystischem Tanz; und Thäler und Hügel Liegen in Schlummer und Ruh durch deinen gütigen Einfluß. Die gesamte Natur ist unter deiner Regierung Glücklich. Jm Arme des Schlafs liegt ietzt der Bett- ler auf Rasen, Wie der Monarch auf Federn des Schwans. Selbst Thiere geniessen Ein erträglicher Loos, da ihre harten Beherrscher Nicht mehr mit tyrannischer Hand die Seufzenden pla- gen. Und dich segnet vor allem der Weise, der ietzo sein Auge Mit dem Sehrohr gestärkt, zum Sternenhimmel erhe- bet, Und
Die Nacht. Welche die Sonne voll Neid mit ihren Stralen verdeckte.Jetzt blickt freundlich der Mond aus ſilberfarbnen Ge- woͤlken, Halbverſchleyert, hervor; und leitet die guͤldnen Geſtirne Ueber die Himmel zu myſtiſchem Tanz; und Thaͤler und Huͤgel Liegen in Schlummer und Ruh durch deinen guͤtigen Einfluß. Die geſamte Natur iſt unter deiner Regierung Gluͤcklich. Jm Arme des Schlafs liegt ietzt der Bett- ler auf Raſen, Wie der Monarch auf Federn des Schwans. Selbſt Thiere genieſſen Ein ertraͤglicher Loos, da ihre harten Beherrſcher Nicht mehr mit tyranniſcher Hand die Seufzenden pla- gen. Und dich ſegnet vor allem der Weiſe, der ietzo ſein Auge Mit dem Sehrohr geſtaͤrkt, zum Sternenhimmel erhe- bet, Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0167" n="159"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Nacht.</hi> </fw><lb/> <l>Welche die Sonne voll Neid mit ihren Stralen verdeckte.</l><lb/> <l>Jetzt blickt freundlich der Mond aus ſilberfarbnen Ge-<lb/><hi rendition="#et">woͤlken,</hi></l><lb/> <l>Halbverſchleyert, hervor; und leitet die guͤldnen Geſtirne</l><lb/> <l>Ueber die Himmel zu myſtiſchem Tanz; und Thaͤler<lb/><hi rendition="#et">und Huͤgel</hi></l><lb/> <l>Liegen in Schlummer und Ruh durch deinen guͤtigen<lb/><hi rendition="#et">Einfluß.</hi></l><lb/> <l>Die geſamte Natur iſt unter deiner Regierung</l><lb/> <l>Gluͤcklich. Jm Arme des Schlafs liegt ietzt der Bett-<lb/><hi rendition="#et">ler auf Raſen,</hi></l><lb/> <l>Wie der Monarch auf Federn des Schwans. Selbſt<lb/><hi rendition="#et">Thiere genieſſen</hi></l><lb/> <l>Ein ertraͤglicher Loos, da ihre harten Beherrſcher</l><lb/> <l>Nicht mehr mit tyranniſcher Hand die Seufzenden pla-<lb/><hi rendition="#et">gen.</hi></l><lb/> <l>Und dich ſegnet vor allem der Weiſe, der ietzo ſein Auge</l><lb/> <l>Mit dem Sehrohr geſtaͤrkt, zum Sternenhimmel erhe-<lb/><hi rendition="#et">bet,</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [159/0167]
Die Nacht.
Welche die Sonne voll Neid mit ihren Stralen verdeckte.
Jetzt blickt freundlich der Mond aus ſilberfarbnen Ge-
woͤlken,
Halbverſchleyert, hervor; und leitet die guͤldnen Geſtirne
Ueber die Himmel zu myſtiſchem Tanz; und Thaͤler
und Huͤgel
Liegen in Schlummer und Ruh durch deinen guͤtigen
Einfluß.
Die geſamte Natur iſt unter deiner Regierung
Gluͤcklich. Jm Arme des Schlafs liegt ietzt der Bett-
ler auf Raſen,
Wie der Monarch auf Federn des Schwans. Selbſt
Thiere genieſſen
Ein ertraͤglicher Loos, da ihre harten Beherrſcher
Nicht mehr mit tyranniſcher Hand die Seufzenden pla-
gen.
Und dich ſegnet vor allem der Weiſe, der ietzo ſein Auge
Mit dem Sehrohr geſtaͤrkt, zum Sternenhimmel erhe-
bet,
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |