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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].

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Oden und Lieder.


Auf einen Dompfaffen.
O Vogel, den ein gutes Glück
Zu einem Dichter brachte,
Der dich im ersten Augenblick
Zu seinem Liebling machte;
Mein Papchen, sey nicht so betrübt,
Daß nun ein Käficht dich umgiebt.
Du kanst zwar nichts, und sitzest stumm,
Doch niemand soll dich höhnen.
Du bist, mein Papchen, schön und dumm;
Sind das doch viele Schönen.
Soll deiner Farben Pracht vergehn,
So macht dich deine Treu doch schön.
Ach
Oden und Lieder.


Auf einen Dompfaffen.
O Vogel, den ein gutes Gluͤck
Zu einem Dichter brachte,
Der dich im erſten Augenblick
Zu ſeinem Liebling machte;
Mein Papchen, ſey nicht ſo betruͤbt,
Daß nun ein Kaͤficht dich umgiebt.
Du kanſt zwar nichts, und ſitzeſt ſtumm,
Doch niemand ſoll dich hoͤhnen.
Du biſt, mein Papchen, ſchoͤn und dumm;
Sind das doch viele Schoͤnen.
Soll deiner Farben Pracht vergehn,
So macht dich deine Treu doch ſchoͤn.
Ach
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[84/0092] Oden und Lieder. Auf einen Dompfaffen. O Vogel, den ein gutes Gluͤck Zu einem Dichter brachte, Der dich im erſten Augenblick Zu ſeinem Liebling machte; Mein Papchen, ſey nicht ſo betruͤbt, Daß nun ein Kaͤficht dich umgiebt. Du kanſt zwar nichts, und ſitzeſt ſtumm, Doch niemand ſoll dich hoͤhnen. Du biſt, mein Papchen, ſchoͤn und dumm; Sind das doch viele Schoͤnen. Soll deiner Farben Pracht vergehn, So macht dich deine Treu doch ſchoͤn. Ach

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764], S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/92>, abgerufen am 27.11.2024.