Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].Drittes Buch. Nein, G --, eile zu mir! wie froh erwartet dich schon Das Weinglas, und mein treues Clavier! Ein ungeschwefelter Wein, und von der Lieb ein Ge- spräch Geht allen Festen der Könige vor. Wer weiß, wie lange das Glück uns hier beysammen noch läßt, Da es uns immer grausam getrennt. Es hat vielleicht uns vereint, um noch grausamer zu seyn, Wenn es uns wieder schrecklicher trennt. Freund, wo ist G -- hin. Er ward uns wieder ge- schenkt; Nun bringt kein Wunsch ihn wieder zurück. Es fließt ein trauriger Bach tief in das einsame Thal; Allein er fließt nicht wieder zurück. O Freund, komm eilig zu mir, und scherz den Unmuth hinweg, Der unsre trüben Stirnen umwölkt! Es fliehe Schwermuth und Gram, wenn das helltö- nende Glas Auf unsrer Freunde Wohlseyn erklingt! Auf F 2
Drittes Buch. Nein, G —, eile zu mir! wie froh erwartet dich ſchon Das Weinglas, und mein treues Clavier! Ein ungeſchwefelter Wein, und von der Lieb ein Ge- ſpraͤch Geht allen Feſten der Koͤnige vor. Wer weiß, wie lange das Gluͤck uns hier beyſammen noch laͤßt, Da es uns immer grauſam getrennt. Es hat vielleicht uns vereint, um noch grauſamer zu ſeyn, Wenn es uns wieder ſchrecklicher trennt. Freund, wo iſt G — hin. Er ward uns wieder ge- ſchenkt; Nun bringt kein Wunſch ihn wieder zuruͤck. Es fließt ein trauriger Bach tief in das einſame Thal; Allein er fließt nicht wieder zuruͤck. O Freund, komm eilig zu mir, und ſcherz den Unmuth hinweg, Der unſre truͤben Stirnen umwoͤlkt! Es fliehe Schwermuth und Gram, wenn das helltoͤ- nende Glas Auf unſrer Freunde Wohlſeyn erklingt! Auf F 2
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Drittes Buch.
Nein, G —, eile zu mir! wie froh erwartet dich ſchon
Das Weinglas, und mein treues Clavier!
Ein ungeſchwefelter Wein, und von der Lieb ein Ge-
ſpraͤch
Geht allen Feſten der Koͤnige vor.
Wer weiß, wie lange das Gluͤck uns hier beyſammen
noch laͤßt,
Da es uns immer grauſam getrennt.
Es hat vielleicht uns vereint, um noch grauſamer zu
ſeyn,
Wenn es uns wieder ſchrecklicher trennt.
Freund, wo iſt G — hin. Er ward uns wieder ge-
ſchenkt;
Nun bringt kein Wunſch ihn wieder zuruͤck.
Es fließt ein trauriger Bach tief in das einſame Thal;
Allein er fließt nicht wieder zuruͤck.
O Freund, komm eilig zu mir, und ſcherz den Unmuth
hinweg,
Der unſre truͤben Stirnen umwoͤlkt!
Es fliehe Schwermuth und Gram, wenn das helltoͤ-
nende Glas
Auf unſrer Freunde Wohlſeyn erklingt!
Auf
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764], S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/91>, abgerufen am 16.02.2025. |