Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].Erstes Buch. Der Schlaf wird mich vorüber gehen, Der oft den Rücken mir gewandt, Wenn noch von aufgehellten Höhen Das Morgenroth mich weinend fand. Jch fleh ihn an, mir zu erscheinen, Doch er ist wie ein falscher Freund; Er kömmt im Glück nur zu den Seinen, Und flieht ein Auge, welches weint. Schon siegt der Tag mit hellem Strale, Wo bist du, holder Gott der Ruh? Er kömmt, und drückt zum erstenmale Ein Auge voller Thränen zu. An C 2
Erſtes Buch. Der Schlaf wird mich voruͤber gehen, Der oft den Ruͤcken mir gewandt, Wenn noch von aufgehellten Hoͤhen Das Morgenroth mich weinend fand. Jch fleh ihn an, mir zu erſcheinen, Doch er iſt wie ein falſcher Freund; Er koͤmmt im Gluͤck nur zu den Seinen, Und flieht ein Auge, welches weint. Schon ſiegt der Tag mit hellem Strale, Wo biſt du, holder Gott der Ruh? Er koͤmmt, und druͤckt zum erſtenmale Ein Auge voller Thraͤnen zu. An C 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0043" n="35"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erſtes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg n="4"> <l>Der Schlaf wird mich voruͤber gehen,</l><lb/> <l>Der oft den Ruͤcken mir gewandt,</l><lb/> <l>Wenn noch von aufgehellten Hoͤhen</l><lb/> <l>Das Morgenroth mich weinend fand.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Jch fleh ihn an, mir zu erſcheinen,</l><lb/> <l>Doch er iſt wie ein falſcher Freund;</l><lb/> <l>Er koͤmmt im Gluͤck nur zu den Seinen,</l><lb/> <l>Und flieht ein Auge, welches weint.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Schon ſiegt der Tag mit hellem Strale,</l><lb/> <l>Wo biſt du, holder Gott der Ruh?</l><lb/> <l>Er koͤmmt, und druͤckt zum erſtenmale</l><lb/> <l>Ein Auge voller Thraͤnen zu.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 2</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">An</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [35/0043]
Erſtes Buch.
Der Schlaf wird mich voruͤber gehen,
Der oft den Ruͤcken mir gewandt,
Wenn noch von aufgehellten Hoͤhen
Das Morgenroth mich weinend fand.
Jch fleh ihn an, mir zu erſcheinen,
Doch er iſt wie ein falſcher Freund;
Er koͤmmt im Gluͤck nur zu den Seinen,
Und flieht ein Auge, welches weint.
Schon ſiegt der Tag mit hellem Strale,
Wo biſt du, holder Gott der Ruh?
Er koͤmmt, und druͤckt zum erſtenmale
Ein Auge voller Thraͤnen zu.
An
C 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/43 |
Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764], S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/43>, abgerufen am 16.02.2025. |