Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].Oden und Lieder An Selinen. Zum zweyten mal, o meine theure Seline, Reißt dich die schwarze Welle hin? Zum zweyten mal schwimmst du auf tobendem Meere Den grimmigsten Gefahren zu? Mit banger Nacht schwärzt sich der stürmende Himmel, Der Donner donnert vom Olymp; Der wilde Blitz erleuchtet schrecklich den Abgrund, Der oft dein zagend Schif verschluckt. Verfolge nicht ein unglückseliges Mädchen, Natur, mit so viel Grausamkeit! Gebeut doch ietzt dem niederrollenden Donner, Gebeut doch ietzt der frechen Fluth. Du
Oden und Lieder An Selinen. Zum zweyten mal, o meine theure Seline, Reißt dich die ſchwarze Welle hin? Zum zweyten mal ſchwimmſt du auf tobendem Meere Den grimmigſten Gefahren zu? Mit banger Nacht ſchwaͤrzt ſich der ſtuͤrmende Himmel, Der Donner donnert vom Olymp; Der wilde Blitz erleuchtet ſchrecklich den Abgrund, Der oft dein zagend Schif verſchluckt. Verfolge nicht ein ungluͤckſeliges Maͤdchen, Natur, mit ſo viel Grauſamkeit! Gebeut doch ietzt dem niederrollenden Donner, Gebeut doch ietzt der frechen Fluth. Du
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Oden und Lieder
An Selinen.
Zum zweyten mal, o meine theure Seline,
Reißt dich die ſchwarze Welle hin?
Zum zweyten mal ſchwimmſt du auf tobendem Meere
Den grimmigſten Gefahren zu?
Mit banger Nacht ſchwaͤrzt ſich der ſtuͤrmende Himmel,
Der Donner donnert vom Olymp;
Der wilde Blitz erleuchtet ſchrecklich den Abgrund,
Der oft dein zagend Schif verſchluckt.
Verfolge nicht ein ungluͤckſeliges Maͤdchen,
Natur, mit ſo viel Grauſamkeit!
Gebeut doch ietzt dem niederrollenden Donner,
Gebeut doch ietzt der frechen Fluth.
Du
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