Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].Erstes Buch. Oder erschienest du doch in meiner erkenntlichen Seele, Wenn sie die Sorgfalt erwägt, mit der ihr Engel sie schützet; Wenn sie in einsamer Nacht, in einem heiligen Tief- sinn, Zum stralendem Kraise der Seligen kömmt. O! mein unsterblicher Freund, beschütze noch fer- ner die Seele, Die dir der Schöpfer vertraut; daß ich einst froh dich umarme, Wenn du mit mächtiger Hand mich über die Felder des Todes Zu jenem Triumphe der Ewigkeit bringst. Wann du nun da stehst vor mir in feyerlichem Gewande, Und voll Vertraulichkeit mich und ewiger Freundschaft umlächelst; Göttlicher, werd ich alsdann nicht deiner Umarmung zuströmen, Schnell als ein Stral aus dem Meere des Lichts? Lehre
Erſtes Buch. Oder erſchieneſt du doch in meiner erkenntlichen Seele, Wenn ſie die Sorgfalt erwaͤgt, mit der ihr Engel ſie ſchuͤtzet; Wenn ſie in einſamer Nacht, in einem heiligen Tief- ſinn, Zum ſtralendem Kraiſe der Seligen koͤmmt. O! mein unſterblicher Freund, beſchuͤtze noch fer- ner die Seele, Die dir der Schoͤpfer vertraut; daß ich einſt froh dich umarme, Wenn du mit maͤchtiger Hand mich uͤber die Felder des Todes Zu jenem Triumphe der Ewigkeit bringſt. Wann du nun da ſtehſt vor mir in feyerlichem Gewande, Und voll Vertraulichkeit mich und ewiger Freundſchaft umlaͤchelſt; Goͤttlicher, werd ich alsdann nicht deiner Umarmung zuſtroͤmen, Schnell als ein Stral aus dem Meere des Lichts? Lehre
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Erſtes Buch.
Oder erſchieneſt du doch in meiner erkenntlichen
Seele,
Wenn ſie die Sorgfalt erwaͤgt, mit der ihr Engel ſie
ſchuͤtzet;
Wenn ſie in einſamer Nacht, in einem heiligen Tief-
ſinn,
Zum ſtralendem Kraiſe der Seligen koͤmmt.
O! mein unſterblicher Freund, beſchuͤtze noch fer-
ner die Seele,
Die dir der Schoͤpfer vertraut; daß ich einſt froh dich
umarme,
Wenn du mit maͤchtiger Hand mich uͤber die Felder des
Todes
Zu jenem Triumphe der Ewigkeit bringſt.
Wann du nun da ſtehſt vor mir in feyerlichem
Gewande,
Und voll Vertraulichkeit mich und ewiger Freundſchaft
umlaͤchelſt;
Goͤttlicher, werd ich alsdann nicht deiner Umarmung
zuſtroͤmen,
Schnell als ein Stral aus dem Meere des Lichts?
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