Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].Ode. Furchtsam sing ich Dir ietzt -- Denn eines Pultes Virgil, Und einer eroberten Locke Homer, Hat mich vielleicht nur umsonst mit hohen Tönen ent- zücket, Die unnachahmlich dem Deutschen noch sind. Doch der Beyfall von Dir soll meine Kühnheit bede- cken Mit der ich zu schwindelnden Pfaden geklimmt. Blicke gütig auf mich von jenen umleuchteten Höhn, Auf die Dich die günstige Muse geführt. Dies ist mein größester Ruhm, daß mich ein Gem- mingen liebet, Und meinen gewagten Accorden zuhört. Meine Leyer soll nie in sanften Tönen erzittern, Daß sie von unserer Freundschaft nicht singt. Oden
Ode. Furchtſam ſing ich Dir ietzt — Denn eines Pultes Virgil, Und einer eroberten Locke Homer, Hat mich vielleicht nur umſonſt mit hohen Toͤnen ent- zuͤcket, Die unnachahmlich dem Deutſchen noch ſind. Doch der Beyfall von Dir ſoll meine Kuͤhnheit bede- cken Mit der ich zu ſchwindelnden Pfaden geklimmt. Blicke guͤtig auf mich von jenen umleuchteten Hoͤhn, Auf die Dich die guͤnſtige Muſe gefuͤhrt. Dies iſt mein groͤßeſter Ruhm, daß mich ein Gem- mingen liebet, Und meinen gewagten Accorden zuhoͤrt. Meine Leyer ſoll nie in ſanften Toͤnen erzittern, Daß ſie von unſerer Freundſchaft nicht ſingt. Oden
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Ode.
Furchtſam ſing ich Dir ietzt — Denn eines Pultes
Virgil,
Und einer eroberten Locke Homer,
Hat mich vielleicht nur umſonſt mit hohen Toͤnen ent-
zuͤcket,
Die unnachahmlich dem Deutſchen noch ſind.
Doch der Beyfall von Dir ſoll meine Kuͤhnheit bede-
cken
Mit der ich zu ſchwindelnden Pfaden geklimmt.
Blicke guͤtig auf mich von jenen umleuchteten Hoͤhn,
Auf die Dich die guͤnſtige Muſe gefuͤhrt.
Dies iſt mein groͤßeſter Ruhm, daß mich ein Gem-
mingen liebet,
Und meinen gewagten Accorden zuhoͤrt.
Meine Leyer ſoll nie in ſanften Toͤnen erzittern,
Daß ſie von unſerer Freundſchaft nicht ſingt.
Oden
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