Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].Oden und Lieder. An Selinen. Was ist der Muse Pflicht an diesem festlichen Tage, Der deinen holden Namen führt; Als daß sie ihn für sich in stiller Einsamkeit feyret, Und ihm die Winterblumen weiht. Du, Knabe, nimm zur Hand die lockenschaffenden Ei- sen, Und kräusle mir mein braunes Haar! Verschwende deine Kunst in sanfterduftenden Locken Von Puder und von Rosenöl! Jch will geputzter seyn, als ein besiegender Jüngling, Auf den sein weißes Mädchen hoft; Den Pracht und Jugend schmückt, und dem Verlangen und Liebe Die aufgeblühten Wangen färbt. Der
Oden und Lieder. An Selinen. Was iſt der Muſe Pflicht an dieſem feſtlichen Tage, Der deinen holden Namen fuͤhrt; Als daß ſie ihn fuͤr ſich in ſtiller Einſamkeit feyret, Und ihm die Winterblumen weiht. Du, Knabe, nimm zur Hand die lockenſchaffenden Ei- ſen, Und kraͤusle mir mein braunes Haar! Verſchwende deine Kunſt in ſanfterduftenden Locken Von Puder und von Roſenoͤl! Jch will geputzter ſeyn, als ein beſiegender Juͤngling, Auf den ſein weißes Maͤdchen hoft; Den Pracht und Jugend ſchmuͤckt, und dem Verlangen und Liebe Die aufgebluͤhten Wangen faͤrbt. Der
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Oden und Lieder.
An Selinen.
Was iſt der Muſe Pflicht an dieſem feſtlichen Tage,
Der deinen holden Namen fuͤhrt;
Als daß ſie ihn fuͤr ſich in ſtiller Einſamkeit feyret,
Und ihm die Winterblumen weiht.
Du, Knabe, nimm zur Hand die lockenſchaffenden Ei-
ſen,
Und kraͤusle mir mein braunes Haar!
Verſchwende deine Kunſt in ſanfterduftenden Locken
Von Puder und von Roſenoͤl!
Jch will geputzter ſeyn, als ein beſiegender Juͤngling,
Auf den ſein weißes Maͤdchen hoft;
Den Pracht und Jugend ſchmuͤckt, und dem Verlangen
und Liebe
Die aufgebluͤhten Wangen faͤrbt.
Der
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764], S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/118>, abgerufen am 16.02.2025. |