Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].Hercynia. erblickte, welches voller Arbeiter war. Die Men-ge der Grubenlichter, das auf allen Seiten schim- mernde Erzt, das muntre Glückauf! der Berg- leute, erhellte auf einmal sein trauriges Gemüth. Er setzte sich auf einen tausendjährigen Stamm nie- der, welcher den sinkenden Berg unterstützen soll- te, und konnte nicht genug die Riesenarbeit betrach- ten, wodurch das unglückliche Metall aus der Er- de gewonnen wird, welches die Menschen so we- nig glücklich machen kan. Nun setzte er seine Fahrt fort bis zum Gesenke der Dorothea; kroch darauf die Benedikte hindurch, und fieng an, die Caroline wieder heraufzusteigen. Er hatte kaum die Hälfte des Wegs zurückgelegt, so verliessen ihn zum zweytenmal seine Kräfte; die warmen Wetter droh- ten
Hercynia. erblickte, welches voller Arbeiter war. Die Men-ge der Grubenlichter, das auf allen Seiten ſchim- mernde Erzt, das muntre Gluͤckauf! der Berg- leute, erhellte auf einmal ſein trauriges Gemuͤth. Er ſetzte ſich auf einen tauſendjaͤhrigen Stamm nie- der, welcher den ſinkenden Berg unterſtuͤtzen ſoll- te, und konnte nicht genug die Rieſenarbeit betrach- ten, wodurch das ungluͤckliche Metall aus der Er- de gewonnen wird, welches die Menſchen ſo we- nig gluͤcklich machen kan. Nun ſetzte er ſeine Fahrt fort bis zum Geſenke der Dorothea; kroch darauf die Benedikte hindurch, und fieng an, die Caroline wieder heraufzuſteigen. Er hatte kaum die Haͤlfte des Wegs zuruͤckgelegt, ſo verlieſſen ihn zum zweytenmal ſeine Kraͤfte; die warmen Wetter droh- ten
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0238" n="230"/><fw place="top" type="header">Hercynia.</fw><lb/> erblickte, welches voller Arbeiter war. Die Men-<lb/> ge der Grubenlichter, das auf allen Seiten ſchim-<lb/> mernde Erzt, das muntre Gluͤckauf! der Berg-<lb/> leute, erhellte auf einmal ſein trauriges Gemuͤth.<lb/> Er ſetzte ſich auf einen tauſendjaͤhrigen Stamm nie-<lb/> der, welcher den ſinkenden Berg unterſtuͤtzen ſoll-<lb/> te, und konnte nicht genug die Rieſenarbeit betrach-<lb/> ten, wodurch das ungluͤckliche Metall aus der Er-<lb/> de gewonnen wird, welches die Menſchen ſo we-<lb/> nig gluͤcklich machen kan. Nun ſetzte er ſeine<lb/> Fahrt fort bis zum Geſenke der Dorothea; kroch<lb/> darauf die Benedikte hindurch, und fieng an, die<lb/> Caroline wieder heraufzuſteigen. Er hatte kaum die<lb/> Haͤlfte des Wegs zuruͤckgelegt, ſo verlieſſen ihn zum<lb/> zweytenmal ſeine Kraͤfte; die warmen Wetter droh-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [230/0238]
Hercynia.
erblickte, welches voller Arbeiter war. Die Men-
ge der Grubenlichter, das auf allen Seiten ſchim-
mernde Erzt, das muntre Gluͤckauf! der Berg-
leute, erhellte auf einmal ſein trauriges Gemuͤth.
Er ſetzte ſich auf einen tauſendjaͤhrigen Stamm nie-
der, welcher den ſinkenden Berg unterſtuͤtzen ſoll-
te, und konnte nicht genug die Rieſenarbeit betrach-
ten, wodurch das ungluͤckliche Metall aus der Er-
de gewonnen wird, welches die Menſchen ſo we-
nig gluͤcklich machen kan. Nun ſetzte er ſeine
Fahrt fort bis zum Geſenke der Dorothea; kroch
darauf die Benedikte hindurch, und fieng an, die
Caroline wieder heraufzuſteigen. Er hatte kaum die
Haͤlfte des Wegs zuruͤckgelegt, ſo verlieſſen ihn zum
zweytenmal ſeine Kraͤfte; die warmen Wetter droh-
ten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/238 |
Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/238>, abgerufen am 16.07.2024. |