Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].Hercynia. so weit heraus, daß sie mit diesem Thiere noch mehrAehnlichkeit bekam; besonders, da sie sich eben so sehr im Schlamme herumgewälzt zu haben schien, als das von den Juden so sehr verabscheute Geschöpf. Die Zauberin hatte die beyden Reisenden kaum mit einem flüchtigen Blicke betrachtet, als sie schon einen unkeu- schen Anschlag auf den rosenwangichten Hylas in ihrem Herzen unterhielt. Sie ließ das Feuer in dem Ofen verdoppeln, sie setzte ihm eine lieblich dampfende Brat- wurst auf, und gab ihm reichlich von dem Zauber- tranke, Gose genannt, zu trinken, welcher eben die einschläfernde Kraft hatte, als jener Leihäische Trank, durch welchen man alles vergaß, was man jemals gutes oder böses verrichtet. Jhre liebäugelnden Schweinsaugen warfen brennende Blicke auf den jun- gen
Hercynia. ſo weit heraus, daß ſie mit dieſem Thiere noch mehrAehnlichkeit bekam; beſonders, da ſie ſich eben ſo ſehr im Schlamme herumgewaͤlzt zu haben ſchien, als das von den Juden ſo ſehr verabſcheute Geſchoͤpf. Die Zauberin hatte die beyden Reiſenden kaum mit einem fluͤchtigen Blicke betrachtet, als ſie ſchon einen unkeu- ſchen Anſchlag auf den roſenwangichten Hylas in ihrem Herzen unterhielt. Sie ließ das Feuer in dem Ofen verdoppeln, ſie ſetzte ihm eine lieblich dampfende Brat- wurſt auf, und gab ihm reichlich von dem Zauber- tranke, Goſe genannt, zu trinken, welcher eben die einſchlaͤfernde Kraft hatte, als jener Leihaͤiſche Trank, durch welchen man alles vergaß, was man jemals gutes oder boͤſes verrichtet. Jhre liebaͤugelnden Schweinsaugen warfen brennende Blicke auf den jun- gen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0200" n="192"/><fw place="top" type="header">Hercynia.</fw><lb/> ſo weit heraus, daß ſie mit dieſem Thiere noch mehr<lb/> Aehnlichkeit bekam; beſonders, da ſie ſich eben ſo ſehr<lb/> im Schlamme herumgewaͤlzt zu haben ſchien, als das<lb/> von den Juden ſo ſehr verabſcheute Geſchoͤpf. Die<lb/> Zauberin hatte die beyden Reiſenden kaum mit einem<lb/> fluͤchtigen Blicke betrachtet, als ſie ſchon einen unkeu-<lb/> ſchen Anſchlag auf den roſenwangichten Hylas in ihrem<lb/> Herzen unterhielt. Sie ließ das Feuer in dem Ofen<lb/> verdoppeln, ſie ſetzte ihm eine lieblich dampfende Brat-<lb/> wurſt auf, und gab ihm reichlich von dem Zauber-<lb/> tranke, Goſe genannt, zu trinken, welcher eben die<lb/> einſchlaͤfernde Kraft hatte, als jener Leihaͤiſche Trank,<lb/> durch welchen man alles vergaß, was man jemals<lb/> gutes oder boͤſes verrichtet. Jhre liebaͤugelnden<lb/> Schweinsaugen warfen brennende Blicke auf den jun-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [192/0200]
Hercynia.
ſo weit heraus, daß ſie mit dieſem Thiere noch mehr
Aehnlichkeit bekam; beſonders, da ſie ſich eben ſo ſehr
im Schlamme herumgewaͤlzt zu haben ſchien, als das
von den Juden ſo ſehr verabſcheute Geſchoͤpf. Die
Zauberin hatte die beyden Reiſenden kaum mit einem
fluͤchtigen Blicke betrachtet, als ſie ſchon einen unkeu-
ſchen Anſchlag auf den roſenwangichten Hylas in ihrem
Herzen unterhielt. Sie ließ das Feuer in dem Ofen
verdoppeln, ſie ſetzte ihm eine lieblich dampfende Brat-
wurſt auf, und gab ihm reichlich von dem Zauber-
tranke, Goſe genannt, zu trinken, welcher eben die
einſchlaͤfernde Kraft hatte, als jener Leihaͤiſche Trank,
durch welchen man alles vergaß, was man jemals
gutes oder boͤſes verrichtet. Jhre liebaͤugelnden
Schweinsaugen warfen brennende Blicke auf den jun-
gen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |