Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite

Murner in der Hölle. Fünfter Gesang.
Jhm, dem Dichter sollen zwey Lüneburgische Rosse,
Welche, noch neu, im Silbergewölke die Nasen er-
heben,
Seine Mühe versüssen. So sprach sie, und schickte
den Jäger
Nach dem Steinmetz, welcher die Grabschrift mit
künstlichem Griffel
Auf den adrichten Marmor schrieb. Er liegt nun
auf ewig
Ueber der Gruft; der gefällige Fremde betrachtet ihn
oftmals;
Und der neugierige Wandrer erzehlt in fernen Pro-
vinzen
Dieses seltne Denkmal. So steiget der Name des
Cypers
An die Sterne; die späteste Zeit wird von ihm er-
schallen.



Hercynia

Murner in der Hoͤlle. Fuͤnfter Geſang.
Jhm, dem Dichter ſollen zwey Luͤneburgiſche Roſſe,
Welche, noch neu, im Silbergewoͤlke die Naſen er-
heben,
Seine Muͤhe verſuͤſſen. So ſprach ſie, und ſchickte
den Jaͤger
Nach dem Steinmetz, welcher die Grabſchrift mit
kuͤnſtlichem Griffel
Auf den adrichten Marmor ſchrieb. Er liegt nun
auf ewig
Ueber der Gruft; der gefaͤllige Fremde betrachtet ihn
oftmals;
Und der neugierige Wandrer erzehlt in fernen Pro-
vinzen
Dieſes ſeltne Denkmal. So ſteiget der Name des
Cypers
An die Sterne; die ſpaͤteſte Zeit wird von ihm er-
ſchallen.



Hercynia
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="6">
              <pb facs="#f0186" n="178"/>
              <fw place="top" type="header">Murner in der Ho&#x0364;lle. Fu&#x0364;nfter Ge&#x017F;ang.</fw><lb/>
              <l>Jhm, dem Dichter &#x017F;ollen zwey Lu&#x0364;neburgi&#x017F;che Ro&#x017F;&#x017F;e,</l><lb/>
              <l>Welche, noch neu, im Silbergewo&#x0364;lke die Na&#x017F;en er-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">heben,</hi> </l><lb/>
              <l>Seine Mu&#x0364;he ver&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. So &#x017F;prach &#x017F;ie, und &#x017F;chickte</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">den Ja&#x0364;ger</hi> </l><lb/>
              <l>Nach dem Steinmetz, welcher die Grab&#x017F;chrift mit</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">ku&#x0364;n&#x017F;tlichem Griffel</hi> </l><lb/>
              <l>Auf den adrichten Marmor &#x017F;chrieb. Er liegt nun</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">auf ewig</hi> </l><lb/>
              <l>Ueber der Gruft; der gefa&#x0364;llige Fremde betrachtet ihn</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">oftmals;</hi> </l><lb/>
              <l>Und der neugierige Wandrer erzehlt in fernen Pro-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">vinzen</hi> </l><lb/>
              <l>Die&#x017F;es &#x017F;eltne Denkmal. So &#x017F;teiget der Name des</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Cypers</hi> </l><lb/>
              <l>An die Sterne; die &#x017F;pa&#x0364;te&#x017F;te Zeit wird von ihm er-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">&#x017F;challen.</hi> </l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch">Hercynia</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[178/0186] Murner in der Hoͤlle. Fuͤnfter Geſang. Jhm, dem Dichter ſollen zwey Luͤneburgiſche Roſſe, Welche, noch neu, im Silbergewoͤlke die Naſen er- heben, Seine Muͤhe verſuͤſſen. So ſprach ſie, und ſchickte den Jaͤger Nach dem Steinmetz, welcher die Grabſchrift mit kuͤnſtlichem Griffel Auf den adrichten Marmor ſchrieb. Er liegt nun auf ewig Ueber der Gruft; der gefaͤllige Fremde betrachtet ihn oftmals; Und der neugierige Wandrer erzehlt in fernen Pro- vinzen Dieſes ſeltne Denkmal. So ſteiget der Name des Cypers An die Sterne; die ſpaͤteſte Zeit wird von ihm er- ſchallen. Hercynia

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/186
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/186>, abgerufen am 23.11.2024.