Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].Murner in der Hölle. Rückt' er den Kahn ans Ufer, und nahm den Murnerins Schif ein. Rauschend eilte der Kahn von selbst zum Ufer hinüber, Wo an den Pforten des Orkus der grausame Cerberus wachte. Als die Katze den Höllenhund sah, der seine drey Ra- chen Fürchterlich aufriß, und bellte; da fuhr sie erschrocken zurücke, Krümmte den Buckel, und schnaubte; daß selbst der fin- stere Charon Seine Runzeln zum Lächeln verzog. Doch setzt' er sie endlich An das Ufer des Tartarus aus. Sie schlüpfte verstolen Bey dem Höllenhunde vorbey, und kam durch die Höle Zu den Gestaden des flammenden Phlegethons, welcher lautbraußend Ueber die schallenden Felsen die feurigen Wogen verfolgte. Hier erblickte der Cyper die hohen ehernen Mauren, Und die demantnen Pforten, die zu dem Quaalenreich führen. Auf der eisernen Warte, die hoch in die Lüfte sich hebet. Sitzet die immer wache Tisiphone schrecklich am Ein- gang, Peitfchet
Murner in der Hoͤlle. Ruͤckt’ er den Kahn ans Ufer, und nahm den Murnerins Schif ein. Rauſchend eilte der Kahn von ſelbſt zum Ufer hinuͤber, Wo an den Pforten des Orkus der grauſame Cerberus wachte. Als die Katze den Hoͤllenhund ſah, der ſeine drey Ra- chen Fuͤrchterlich aufriß, und bellte; da fuhr ſie erſchrocken zuruͤcke, Kruͤmmte den Buckel, und ſchnaubte; daß ſelbſt der fin- ſtere Charon Seine Runzeln zum Laͤcheln verzog. Doch ſetzt’ er ſie endlich An das Ufer des Tartarus aus. Sie ſchluͤpfte verſtolen Bey dem Hoͤllenhunde vorbey, und kam durch die Hoͤle Zu den Geſtaden des flammenden Phlegethons, welcher lautbraußend Ueber die ſchallenden Felſen die feurigen Wogen verfolgte. Hier erblickte der Cyper die hohen ehernen Mauren, Und die demantnen Pforten, die zu dem Quaalenreich fuͤhren. Auf der eiſernen Warte, die hoch in die Luͤfte ſich hebet. Sitzet die immer wache Tiſiphone ſchrecklich am Ein- gang, Peitfchet
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Murner in der Hoͤlle.
Ruͤckt’ er den Kahn ans Ufer, und nahm den Murner
ins Schif ein.
Rauſchend eilte der Kahn von ſelbſt zum Ufer hinuͤber,
Wo an den Pforten des Orkus der grauſame Cerberus
wachte.
Als die Katze den Hoͤllenhund ſah, der ſeine drey Ra-
chen
Fuͤrchterlich aufriß, und bellte; da fuhr ſie erſchrocken
zuruͤcke,
Kruͤmmte den Buckel, und ſchnaubte; daß ſelbſt der fin-
ſtere Charon
Seine Runzeln zum Laͤcheln verzog. Doch ſetzt’ er ſie
endlich
An das Ufer des Tartarus aus. Sie ſchluͤpfte verſtolen
Bey dem Hoͤllenhunde vorbey, und kam durch die Hoͤle
Zu den Geſtaden des flammenden Phlegethons, welcher
lautbraußend
Ueber die ſchallenden Felſen die feurigen Wogen verfolgte.
Hier erblickte der Cyper die hohen ehernen Mauren,
Und die demantnen Pforten, die zu dem Quaalenreich
fuͤhren.
Auf der eiſernen Warte, die hoch in die Luͤfte ſich hebet.
Sitzet die immer wache Tiſiphone ſchrecklich am Ein-
gang,
Peitfchet
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/170>, abgerufen am 07.07.2024. |