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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].

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Erster Gesang.
Mir öfne nun das Thor, das zu der Nachwelt führt.
Schon wall ich auf der Bahn, die uns zur Ehre leitet.
Ein Burmann schimpft auf ihr, ein Carl der XIIte
streitet;
Jch sing ein Heldenlied von einer Kleinigkeit,
Und träume, wie der Held, von Ruhm und Ewigkeit.
Wie? träumen? Nein, mit Recht kan ich den Kranz
verlangen,
Mit dem auf hohen Haupt die Heldendichter prangen,
Da, durch der Muse Gunst in Wundern unverirrt,
Ein zweytes Jlium aus einem Schnupftuch wird.

Gespenster kehrten heim, die Graus und Nacht
bedecket,
Alp, Kobold, Poltergeist, und was in Winkeln schre-
cket.
Jn der gemeinen Welt war schon sehr viel gethan,
Doch in der Adlichen brach noch kein Morgen an.
Die Zwietracht flog indes mit fürchterlichen Schwingen
Durch die galante Welt, die Herzen aufzubringen.
Herrsch-
A 3

Erſter Geſang.
Mir oͤfne nun das Thor, das zu der Nachwelt fuͤhrt.
Schon wall ich auf der Bahn, die uns zur Ehre leitet.
Ein Burmann ſchimpft auf ihr, ein Carl der XIIte
ſtreitet;
Jch ſing ein Heldenlied von einer Kleinigkeit,
Und traͤume, wie der Held, von Ruhm und Ewigkeit.
Wie? traͤumen? Nein, mit Recht kan ich den Kranz
verlangen,
Mit dem auf hohen Haupt die Heldendichter prangen,
Da, durch der Muſe Gunſt in Wundern unverirrt,
Ein zweytes Jlium aus einem Schnupftuch wird.

Geſpenſter kehrten heim, die Graus und Nacht
bedecket,
Alp, Kobold, Poltergeiſt, und was in Winkeln ſchre-
cket.
Jn der gemeinen Welt war ſchon ſehr viel gethan,
Doch in der Adlichen brach noch kein Morgen an.
Die Zwietracht flog indes mit fuͤrchterlichen Schwingen
Durch die galante Welt, die Herzen aufzubringen.
Herrſch-
A 3
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[5/0013] Erſter Geſang. Mir oͤfne nun das Thor, das zu der Nachwelt fuͤhrt. Schon wall ich auf der Bahn, die uns zur Ehre leitet. Ein Burmann ſchimpft auf ihr, ein Carl der XIIte ſtreitet; Jch ſing ein Heldenlied von einer Kleinigkeit, Und traͤume, wie der Held, von Ruhm und Ewigkeit. Wie? traͤumen? Nein, mit Recht kan ich den Kranz verlangen, Mit dem auf hohen Haupt die Heldendichter prangen, Da, durch der Muſe Gunſt in Wundern unverirrt, Ein zweytes Jlium aus einem Schnupftuch wird. Geſpenſter kehrten heim, die Graus und Nacht bedecket, Alp, Kobold, Poltergeiſt, und was in Winkeln ſchre- cket. Jn der gemeinen Welt war ſchon ſehr viel gethan, Doch in der Adlichen brach noch kein Morgen an. Die Zwietracht flog indes mit fuͤrchterlichen Schwingen Durch die galante Welt, die Herzen aufzubringen. Herrſch- A 3

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/13>, abgerufen am 24.11.2024.