Dies ist genug, bleib hier, es wird dich nicht gereuen; Du kannst den Leipzigern Staub in die Nase streuen. Wie? (fiel ihm Krach ins Wort, vom Daries gelehrt,) Dies ist die beste Welt; sie wird nicht umgekehrt; Zwey Dinge werden wir nie völlig ähnlich finden; Denn das, was ist, das ist. Wer kann mich über- winden? Wann unser Raufbold bleibt, so weis ich alles schon, So ist die ratio sufficiens davon -- Pedante, (rufte Torf) laß deine magern Schlüsse, Wär es ein Wunder wohl, daß die Geduld uns risse? Herr Bruder Raufbold, thu, was dir am klügsten dünkt, Jtzt ist der beste Rath, setzt euch, ihr Narrn, und trinkt. Und trinkt, und trinkt, (schrien auch die andern um die Wette,) Und sauft, und saufet euch bis morgen in das Bette. Sogleich brüllt Raufbold laut: Schafft Bier! der Hausknecht kam,
Der
Der Renommiſt.
Dies iſt genug, bleib hier, es wird dich nicht gereuen; Du kannſt den Leipzigern Staub in die Naſe ſtreuen. Wie? (fiel ihm Krach ins Wort, vom Daries gelehrt,) Dies iſt die beſte Welt; ſie wird nicht umgekehrt; Zwey Dinge werden wir nie voͤllig aͤhnlich finden; Denn das, was iſt, das iſt. Wer kann mich uͤber- winden? Wann unſer Raufbold bleibt, ſo weis ich alles ſchon, So iſt die ratio ſufficiens davon — Pedante, (rufte Torf) laß deine magern Schluͤſſe, Waͤr es ein Wunder wohl, daß die Geduld uns riſſe? Herr Bruder Raufbold, thu, was dir am kluͤgſten duͤnkt, Jtzt iſt der beſte Rath, ſetzt euch, ihr Narrn, und trinkt. Und trinkt, und trinkt, (ſchrien auch die andern um die Wette,) Und ſauft, und ſaufet euch bis morgen in das Bette. Sogleich bruͤllt Raufbold laut: Schafft Bier! der Hausknecht kam,
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Der Renommiſt.
Dies iſt genug, bleib hier, es wird dich nicht gereuen;
Du kannſt den Leipzigern Staub in die Naſe ſtreuen.
Wie? (fiel ihm Krach ins Wort, vom Daries gelehrt,)
Dies iſt die beſte Welt; ſie wird nicht umgekehrt;
Zwey Dinge werden wir nie voͤllig aͤhnlich finden;
Denn das, was iſt, das iſt. Wer kann mich uͤber-
winden?
Wann unſer Raufbold bleibt, ſo weis ich alles ſchon,
So iſt die ratio ſufficiens davon —
Pedante, (rufte Torf) laß deine magern Schluͤſſe,
Waͤr es ein Wunder wohl, daß die Geduld uns riſſe?
Herr Bruder Raufbold, thu, was dir am kluͤgſten
duͤnkt,
Jtzt iſt der beſte Rath, ſetzt euch, ihr Narrn, und
trinkt.
Und trinkt, und trinkt, (ſchrien auch die andern um
die Wette,)
Und ſauft, und ſaufet euch bis morgen in das Bette.
Sogleich bruͤllt Raufbold laut: Schafft Bier! der
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/84>, abgerufen am 28.11.2024.
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