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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Dritter Gesang.
wohnt gewesen, und seinen Buhlschaften nachhieng.
Als er zum zehntenmal seine Kräfte versuchen woll-
te, seufzte er also zu den Nymphen des Bachs: O
ihr Najaden, die ihr oft meinen Sprüngen zuge-
sehn, wenn ich an euren Ufern der schönsten Häsin
geschmeichelt; verlasset mich ietzt nicht mit eurer
Hülfe, da ich mich zu euch in den Schutz begeben
habe. Helft mir das Ufer erreichen, und meinen
blutdürstigen Feinden entgehn! Also sprach er bey
sich; seine Seufzer aber wurden vom leichten Win-
de verweht, und drangen nicht zu den Ohren der
Najaden. Die schwarze Todesangst hielt ihm dar-
auf ihren gorgonischen Schild vor, er sahe den scheuß-
lichen Kopf der Medusa. Was sollte er thun? Er
gab seine Hofnungen auf, suchte seine letzte schwache

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Z 2

Dritter Geſang.
wohnt geweſen, und ſeinen Buhlſchaften nachhieng.
Als er zum zehntenmal ſeine Kraͤfte verſuchen woll-
te, ſeufzte er alſo zu den Nymphen des Bachs: O
ihr Najaden, die ihr oft meinen Spruͤngen zuge-
ſehn, wenn ich an euren Ufern der ſchoͤnſten Haͤſin
geſchmeichelt; verlaſſet mich ietzt nicht mit eurer
Huͤlfe, da ich mich zu euch in den Schutz begeben
habe. Helft mir das Ufer erreichen, und meinen
blutduͤrſtigen Feinden entgehn! Alſo ſprach er bey
ſich; ſeine Seufzer aber wurden vom leichten Win-
de verweht, und drangen nicht zu den Ohren der
Najaden. Die ſchwarze Todesangſt hielt ihm dar-
auf ihren gorgoniſchen Schild vor, er ſahe den ſcheuß-
lichen Kopf der Meduſa. Was ſollte er thun? Er
gab ſeine Hofnungen auf, ſuchte ſeine letzte ſchwache

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[355/0419] Dritter Geſang. wohnt geweſen, und ſeinen Buhlſchaften nachhieng. Als er zum zehntenmal ſeine Kraͤfte verſuchen woll- te, ſeufzte er alſo zu den Nymphen des Bachs: O ihr Najaden, die ihr oft meinen Spruͤngen zuge- ſehn, wenn ich an euren Ufern der ſchoͤnſten Haͤſin geſchmeichelt; verlaſſet mich ietzt nicht mit eurer Huͤlfe, da ich mich zu euch in den Schutz begeben habe. Helft mir das Ufer erreichen, und meinen blutduͤrſtigen Feinden entgehn! Alſo ſprach er bey ſich; ſeine Seufzer aber wurden vom leichten Win- de verweht, und drangen nicht zu den Ohren der Najaden. Die ſchwarze Todesangſt hielt ihm dar- auf ihren gorgoniſchen Schild vor, er ſahe den ſcheuß- lichen Kopf der Meduſa. Was ſollte er thun? Er gab ſeine Hofnungen auf, ſuchte ſeine letzte ſchwache Zu- Z 2

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/419>, abgerufen am 25.11.2024.