Welche neidisch auf Noten von jüngern Gelehrten sich härmet. Unzufrieden mit sich, und mit dem Menschengeschlechte, Wird der Neid den Körper gewiß zur Verzweifelung bringen, Daß er hingeht und trauret, und misantropisch sich auf- hängt.
Alles stürzte dem Schloßhof zu beym Rasseln der Räder, Alles tritt um den Wagen herum, und klaget die Gräfin. Aber Diana eilte beschämt durch wimmelnde Mengen, Fiel in den Arm des Vaters, und brachte den Alten zu Thränen. Viel zu gütig dazu, als ihr Verweise zu geben, Da sie noch bebte vor Nässe, war er bemüht sie zu trösten.
Der erzürnte Baron hob nun den rächenden Arm auf, Und bestrafte voll Zorn die durchgegangnen Rebellen. Castor fühlte die Peitsche, und der schönmähnichte Pol- lux Lehnt sich umsonst in die Höh; sie zeichnet den Rücken mit Blute. Und indem sie der bärtige Kutscher zum Stalle zurück- führt, Reißt er unwillig ihr Maul mit scharfer bezwingen- den Stange,
Und
Fuͤnfter Geſang.
Welche neidiſch auf Noten von juͤngern Gelehrten ſich haͤrmet. Unzufrieden mit ſich, und mit dem Menſchengeſchlechte, Wird der Neid den Koͤrper gewiß zur Verzweifelung bringen, Daß er hingeht und trauret, und miſantropiſch ſich auf- haͤngt.
Alles ſtuͤrzte dem Schloßhof zu beym Raſſeln der Raͤder, Alles tritt um den Wagen herum, und klaget die Graͤfin. Aber Diana eilte beſchaͤmt durch wimmelnde Mengen, Fiel in den Arm des Vaters, und brachte den Alten zu Thraͤnen. Viel zu guͤtig dazu, als ihr Verweiſe zu geben, Da ſie noch bebte vor Naͤſſe, war er bemuͤht ſie zu troͤſten.
Der erzuͤrnte Baron hob nun den raͤchenden Arm auf, Und beſtrafte voll Zorn die durchgegangnen Rebellen. Caſtor fuͤhlte die Peitſche, und der ſchoͤnmaͤhnichte Pol- lux Lehnt ſich umſonſt in die Hoͤh; ſie zeichnet den Ruͤcken mit Blute. Und indem ſie der baͤrtige Kutſcher zum Stalle zuruͤck- fuͤhrt, Reißt er unwillig ihr Maul mit ſcharfer bezwingen- den Stange,
Und
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Fuͤnfter Geſang.
Welche neidiſch auf Noten von juͤngern Gelehrten ſich
haͤrmet.
Unzufrieden mit ſich, und mit dem Menſchengeſchlechte,
Wird der Neid den Koͤrper gewiß zur Verzweifelung
bringen,
Daß er hingeht und trauret, und miſantropiſch ſich auf-
haͤngt.
Alles ſtuͤrzte dem Schloßhof zu beym Raſſeln der
Raͤder,
Alles tritt um den Wagen herum, und klaget die Graͤfin.
Aber Diana eilte beſchaͤmt durch wimmelnde Mengen,
Fiel in den Arm des Vaters, und brachte den Alten zu
Thraͤnen.
Viel zu guͤtig dazu, als ihr Verweiſe zu geben,
Da ſie noch bebte vor Naͤſſe, war er bemuͤht ſie zu troͤſten.
Der erzuͤrnte Baron hob nun den raͤchenden Arm
auf,
Und beſtrafte voll Zorn die durchgegangnen Rebellen.
Caſtor fuͤhlte die Peitſche, und der ſchoͤnmaͤhnichte Pol-
lux
Lehnt ſich umſonſt in die Hoͤh; ſie zeichnet den Ruͤcken
mit Blute.
Und indem ſie der baͤrtige Kutſcher zum Stalle zuruͤck-
fuͤhrt,
Reißt er unwillig ihr Maul mit ſcharfer bezwingen-
den Stange,
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/395>, abgerufen am 07.07.2024.
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