Welch ein vortreffliches Paar! Fritz war der prächtig- ste Jüngling. Roth mit silbernen Schleifen, und eine Weste von gel- bem Blendenden Atlas erhub ihn. Schwarz war die Feder des Hutes, Welchen die silberne Dresse, gleich einem Nordschein, umgränzte.
Gieb mir die Zügel, Andreas! rief ietzt die mu- thige Gräfin. Und stolz trat er hinzu, und überreicht ihr die Zügel. Alles wünschet nunmehr, sie glücklich wieder zu sehen; Und der Vater gab ihr zum Abschied noch diese Vermah- nung: Mädchen, möchtest du doch des Vaters Lehren behalten! Brauche selten die Peitsche, doch östers die Zügel. Von selber Laufen die feurigen Rosse, nur sie zu halten, ist Arbeit. Bleib im ebenen Wege; den See vermeide zur Rechten, Und die Hügel zur Linken! und schau nach Linzen und Rädern. Alles befehl ich dem günstigen Glück, es wolle dich leiten!
Und
X
Vierter Geſang.
Welch ein vortreffliches Paar! Fritz war der praͤchtig- ſte Juͤngling. Roth mit ſilbernen Schleifen, und eine Weſte von gel- bem Blendenden Atlas erhub ihn. Schwarz war die Feder des Hutes, Welchen die ſilberne Dreſſe, gleich einem Nordſchein, umgraͤnzte.
Gieb mir die Zuͤgel, Andreas! rief ietzt die mu- thige Graͤfin. Und ſtolz trat er hinzu, und uͤberreicht ihr die Zuͤgel. Alles wuͤnſchet nunmehr, ſie gluͤcklich wieder zu ſehen; Und der Vater gab ihr zum Abſchied noch dieſe Vermah- nung: Maͤdchen, moͤchteſt du doch des Vaters Lehren behalten! Brauche ſelten die Peitſche, doch oͤſters die Zuͤgel. Von ſelber Laufen die feurigen Roſſe, nur ſie zu halten, iſt Arbeit. Bleib im ebenen Wege; den See vermeide zur Rechten, Und die Huͤgel zur Linken! und ſchau nach Linzen und Raͤdern. Alles befehl ich dem guͤnſtigen Gluͤck, es wolle dich leiten!
Und
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Vierter Geſang.
Welch ein vortreffliches Paar! Fritz war der praͤchtig-
ſte Juͤngling.
Roth mit ſilbernen Schleifen, und eine Weſte von gel-
bem
Blendenden Atlas erhub ihn. Schwarz war die Feder
des Hutes,
Welchen die ſilberne Dreſſe, gleich einem Nordſchein,
umgraͤnzte.
Gieb mir die Zuͤgel, Andreas! rief ietzt die mu-
thige Graͤfin.
Und ſtolz trat er hinzu, und uͤberreicht ihr die Zuͤgel.
Alles wuͤnſchet nunmehr, ſie gluͤcklich wieder zu ſehen;
Und der Vater gab ihr zum Abſchied noch dieſe Vermah-
nung:
Maͤdchen, moͤchteſt du doch des Vaters Lehren behalten!
Brauche ſelten die Peitſche, doch oͤſters die Zuͤgel. Von
ſelber
Laufen die feurigen Roſſe, nur ſie zu halten, iſt Arbeit.
Bleib im ebenen Wege; den See vermeide zur Rechten,
Und die Huͤgel zur Linken! und ſchau nach Linzen und
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Alles befehl ich dem guͤnſtigen Gluͤck, es wolle dich leiten!
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/385>, abgerufen am 07.07.2024.
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