Jhre marmorne Hand, schon von dem Handschuh ge- harnischt.
Und die Hengste tanzten in Sprüngen und muth- gen Courbetten Ueber das schallende Pflaster vom bärtigten Kutscher ge- leitet. Castor wiehert zuerst, und der schönmähnigte Pollux Wiehert noch heller, als er, und hebt sich auf zierlichen Beinen. Purpurrothes Geschirr bedeckte die glänzenden Rücken, Und sie schüttelten schrecklich den dicken seidenen Haupt- schmuck. Etwas verläßt schon der Muth das Herz der stolzen Diana, Und sie preist sich beglückt, daß sie der Freyherr begleitet. Diesem stralte der Muth aus seinen feurigen Augen, Und er hätte die wilden Pferde der Sonne beherzter Durch den staunenden Thierkrais gejagt, als Phaeton ehmals, Welcher die Erde verbrannt, und Menschen zu Mohren gesenget. Und sie setzten sich beyde nunmehr in den goldenen Wagen.
Welch
Der Phaeton.
Jhre marmorne Hand, ſchon von dem Handſchuh ge- harniſcht.
Und die Hengſte tanzten in Spruͤngen und muth- gen Courbetten Ueber das ſchallende Pflaſter vom baͤrtigten Kutſcher ge- leitet. Caſtor wiehert zuerſt, und der ſchoͤnmaͤhnigte Pollux Wiehert noch heller, als er, und hebt ſich auf zierlichen Beinen. Purpurrothes Geſchirr bedeckte die glaͤnzenden Ruͤcken, Und ſie ſchuͤttelten ſchrecklich den dicken ſeidenen Haupt- ſchmuck. Etwas verlaͤßt ſchon der Muth das Herz der ſtolzen Diana, Und ſie preiſt ſich begluͤckt, daß ſie der Freyherr begleitet. Dieſem ſtralte der Muth aus ſeinen feurigen Augen, Und er haͤtte die wilden Pferde der Sonne beherzter Durch den ſtaunenden Thierkrais gejagt, als Phaeton ehmals, Welcher die Erde verbrannt, und Menſchen zu Mohren geſenget. Und ſie ſetzten ſich beyde nunmehr in den goldenen Wagen.
Welch
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[320/0384]
Der Phaeton.
Jhre marmorne Hand, ſchon von dem Handſchuh ge-
harniſcht.
Und die Hengſte tanzten in Spruͤngen und muth-
gen Courbetten
Ueber das ſchallende Pflaſter vom baͤrtigten Kutſcher ge-
leitet.
Caſtor wiehert zuerſt, und der ſchoͤnmaͤhnigte Pollux
Wiehert noch heller, als er, und hebt ſich auf zierlichen
Beinen.
Purpurrothes Geſchirr bedeckte die glaͤnzenden Ruͤcken,
Und ſie ſchuͤttelten ſchrecklich den dicken ſeidenen Haupt-
ſchmuck.
Etwas verlaͤßt ſchon der Muth das Herz der ſtolzen Diana,
Und ſie preiſt ſich begluͤckt, daß ſie der Freyherr begleitet.
Dieſem ſtralte der Muth aus ſeinen feurigen Augen,
Und er haͤtte die wilden Pferde der Sonne beherzter
Durch den ſtaunenden Thierkrais gejagt, als Phaeton
ehmals,
Welcher die Erde verbrannt, und Menſchen zu Mohren
geſenget.
Und ſie ſetzten ſich beyde nunmehr in den goldenen Wagen.
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/384>, abgerufen am 30.07.2024.
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