(Sprach ich,) bitte von deinem Vater das, was du ver- langest; Jch erfüll es, (und schwur dabey,) so wahr ich Hans Tromm bin. Siehe, da bittet das Mädchen, was kaum ein Junge gebeten. Kanst du es hindern, mein Sohn; du wirst mich ewig verpflichten. Wenigstens, (sagte der Freyherr,) theil ich mit ihr die Gefahren, Und verlasse sie nicht im Phaeton, oder im Tode. Fahren soll sie zwar selbst, doch sollten die muthigen Hengste Sich in Freyheit zu setzen, und flüchtig zu werden ver- suchen; So vermag ich doch noch, mit starken geübteren Händen Jn die Zügel zu fallen, und sie vor Unglück zu retten.
Also sagt er, der freudige Vater umarmet ihn zärt- lich. Aber dem Freyherrn klopfte das Herz nach seiner Diana, Die am Nachttisch noch war in Hannchens putzenden Händen. Endlich erschien sie, geschmückt, so wie die Göttin des Krieges,
Aber
Vierter Geſang.
(Sprach ich,) bitte von deinem Vater das, was du ver- langeſt; Jch erfuͤll es, (und ſchwur dabey,) ſo wahr ich Hans Tromm bin. Siehe, da bittet das Maͤdchen, was kaum ein Junge gebeten. Kanſt du es hindern, mein Sohn; du wirſt mich ewig verpflichten. Wenigſtens, (ſagte der Freyherr,) theil ich mit ihr die Gefahren, Und verlaſſe ſie nicht im Phaeton, oder im Tode. Fahren ſoll ſie zwar ſelbſt, doch ſollten die muthigen Hengſte Sich in Freyheit zu ſetzen, und fluͤchtig zu werden ver- ſuchen; So vermag ich doch noch, mit ſtarken geuͤbteren Haͤnden Jn die Zuͤgel zu fallen, und ſie vor Ungluͤck zu retten.
Alſo ſagt er, der freudige Vater umarmet ihn zaͤrt- lich. Aber dem Freyherrn klopfte das Herz nach ſeiner Diana, Die am Nachttiſch noch war in Hannchens putzenden Haͤnden. Endlich erſchien ſie, geſchmuͤckt, ſo wie die Goͤttin des Krieges,
Aber
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Vierter Geſang.
(Sprach ich,) bitte von deinem Vater das, was du ver-
langeſt;
Jch erfuͤll es, (und ſchwur dabey,) ſo wahr ich Hans
Tromm bin.
Siehe, da bittet das Maͤdchen, was kaum ein Junge
gebeten.
Kanſt du es hindern, mein Sohn; du wirſt mich ewig
verpflichten.
Wenigſtens, (ſagte der Freyherr,) theil ich mit ihr die
Gefahren,
Und verlaſſe ſie nicht im Phaeton, oder im Tode.
Fahren ſoll ſie zwar ſelbſt, doch ſollten die muthigen
Hengſte
Sich in Freyheit zu ſetzen, und fluͤchtig zu werden ver-
ſuchen;
So vermag ich doch noch, mit ſtarken geuͤbteren Haͤnden
Jn die Zuͤgel zu fallen, und ſie vor Ungluͤck zu retten.
Alſo ſagt er, der freudige Vater umarmet ihn zaͤrt-
lich.
Aber dem Freyherrn klopfte das Herz nach ſeiner Diana,
Die am Nachttiſch noch war in Hannchens putzenden
Haͤnden.
Endlich erſchien ſie, geſchmuͤckt, ſo wie die Goͤttin des
Krieges,
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/381>, abgerufen am 24.11.2024.
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