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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Der Phaeton.

An die Deichsel sich stellt, und ihn allein auf den Hof
fährt.

Und er stand in der Mitte des Hofs. Mit gülde-
nem Schnitzwerk

War er geziert; ein Wunder der Welt. Aurora ward
neidisch,

Daß ihr veralteter Wagen nicht diesem Phaeton gleich
kam.

Ganz im barockschem Geschmack war er vom Künstler
geschaffen.

Eine vergüldete Muschel formirte den Kasten; und hinten
Ragt aus der Muschel ein Mohr, mit einem silbernen
Turban,

Welcher einen Sonnenschirm hielt, mit Drotteln und
Franzen;

Ein neumodischer Himmel, der prächtig die Fahrenden
deckte.

Purpurne Räder mit Laubwerk durchwebt, und leicht,
wie die Räder

An dem Wagen Neptuns, von Wasserpferden gezogen,
Werden im glänzenden Sande die flüchtigen Spuren
nicht zeigen,

Oder auf thauigtem Gras, wie Zephir, die Spitzen
kaum biegen.

Ein balsamisches Theer tränkt ietzt die durstigen Räder;
Und es feget den zarten Staub ein sträubender Borstwisch
Aus

Der Phaeton.

An die Deichſel ſich ſtellt, und ihn allein auf den Hof
faͤhrt.

Und er ſtand in der Mitte des Hofs. Mit guͤlde-
nem Schnitzwerk

War er geziert; ein Wunder der Welt. Aurora ward
neidiſch,

Daß ihr veralteter Wagen nicht dieſem Phaeton gleich
kam.

Ganz im barockſchem Geſchmack war er vom Kuͤnſtler
geſchaffen.

Eine verguͤldete Muſchel formirte den Kaſten; und hinten
Ragt aus der Muſchel ein Mohr, mit einem ſilbernen
Turban,

Welcher einen Sonnenſchirm hielt, mit Drotteln und
Franzen;

Ein neumodiſcher Himmel, der praͤchtig die Fahrenden
deckte.

Purpurne Raͤder mit Laubwerk durchwebt, und leicht,
wie die Raͤder

An dem Wagen Neptuns, von Waſſerpferden gezogen,
Werden im glaͤnzenden Sande die fluͤchtigen Spuren
nicht zeigen,

Oder auf thauigtem Gras, wie Zephir, die Spitzen
kaum biegen.

Ein balſamiſches Theer traͤnkt ietzt die durſtigen Raͤder;
Und es feget den zarten Staub ein ſtraͤubender Borſtwiſch
Aus
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[314/0378] Der Phaeton. An die Deichſel ſich ſtellt, und ihn allein auf den Hof faͤhrt. Und er ſtand in der Mitte des Hofs. Mit guͤlde- nem Schnitzwerk War er geziert; ein Wunder der Welt. Aurora ward neidiſch, Daß ihr veralteter Wagen nicht dieſem Phaeton gleich kam. Ganz im barockſchem Geſchmack war er vom Kuͤnſtler geſchaffen. Eine verguͤldete Muſchel formirte den Kaſten; und hinten Ragt aus der Muſchel ein Mohr, mit einem ſilbernen Turban, Welcher einen Sonnenſchirm hielt, mit Drotteln und Franzen; Ein neumodiſcher Himmel, der praͤchtig die Fahrenden deckte. Purpurne Raͤder mit Laubwerk durchwebt, und leicht, wie die Raͤder An dem Wagen Neptuns, von Waſſerpferden gezogen, Werden im glaͤnzenden Sande die fluͤchtigen Spuren nicht zeigen, Oder auf thauigtem Gras, wie Zephir, die Spitzen kaum biegen. Ein balſamiſches Theer traͤnkt ietzt die durſtigen Raͤder; Und es feget den zarten Staub ein ſtraͤubender Borſtwiſch Aus

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/378>, abgerufen am 24.11.2024.