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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Zweyter Gesang.

Und gab für den morgenden Putz der Zofe Befehle.
Laß uns, (sprach sie zu ihr,) zu diesem wichtigem Werke
Unsre Gedanken versammeln, und lege mir alles zurechte.
Und die Zofe gieng hin, und nahm aus einer Commode
Jhr Amazonengewand mit hellem Grüne gefärbet.
Schimmernde Schleifen voll Lahn, und dicke goldene
Trotteln

Zitterten vorn an der Brust, und streuten Stralen ins
Auge.

Einen gebiethrischen Hut mit einer schimmernden Feder,
Wie ihn Jünglinge tragen, die an dem Ufer der Saale,
Oder der leimigten Leine, die Freyheit der Musen be-
schützen,

Legte die Zofe dazu, der Gräfin Miene zu heben.
Auch ein männliches Hemd, mit ausgebognen Man-
schetten,

Neue Dänische Handschuh, für Knabenhände geschaffen,
Legt sie ferner ihr hin, nebst einer neuen Soubise.
Alles billigt die Gräfin, und wählt das Band zu den
Haaren.

Per-
T 5

Zweyter Geſang.

Und gab fuͤr den morgenden Putz der Zofe Befehle.
Laß uns, (ſprach ſie zu ihr,) zu dieſem wichtigem Werke
Unſre Gedanken verſammeln, und lege mir alles zurechte.
Und die Zofe gieng hin, und nahm aus einer Commode
Jhr Amazonengewand mit hellem Gruͤne gefaͤrbet.
Schimmernde Schleifen voll Lahn, und dicke goldene
Trotteln

Zitterten vorn an der Bruſt, und ſtreuten Stralen ins
Auge.

Einen gebiethriſchen Hut mit einer ſchimmernden Feder,
Wie ihn Juͤnglinge tragen, die an dem Ufer der Saale,
Oder der leimigten Leine, die Freyheit der Muſen be-
ſchuͤtzen,

Legte die Zofe dazu, der Graͤfin Miene zu heben.
Auch ein maͤnnliches Hemd, mit ausgebognen Man-
ſchetten,

Neue Daͤniſche Handſchuh, fuͤr Knabenhaͤnde geſchaffen,
Legt ſie ferner ihr hin, nebſt einer neuen Soubiſe.
Alles billigt die Graͤfin, und waͤhlt das Band zu den
Haaren.

Per-
T 5
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[297/0361] Zweyter Geſang. Und gab fuͤr den morgenden Putz der Zofe Befehle. Laß uns, (ſprach ſie zu ihr,) zu dieſem wichtigem Werke Unſre Gedanken verſammeln, und lege mir alles zurechte. Und die Zofe gieng hin, und nahm aus einer Commode Jhr Amazonengewand mit hellem Gruͤne gefaͤrbet. Schimmernde Schleifen voll Lahn, und dicke goldene Trotteln Zitterten vorn an der Bruſt, und ſtreuten Stralen ins Auge. Einen gebiethriſchen Hut mit einer ſchimmernden Feder, Wie ihn Juͤnglinge tragen, die an dem Ufer der Saale, Oder der leimigten Leine, die Freyheit der Muſen be- ſchuͤtzen, Legte die Zofe dazu, der Graͤfin Miene zu heben. Auch ein maͤnnliches Hemd, mit ausgebognen Man- ſchetten, Neue Daͤniſche Handſchuh, fuͤr Knabenhaͤnde geſchaffen, Legt ſie ferner ihr hin, nebſt einer neuen Soubiſe. Alles billigt die Graͤfin, und waͤhlt das Band zu den Haaren. Per- T 5

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/361>, abgerufen am 24.11.2024.