Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].
Der Abend nahte sich bewafnet mit Gefahr. Schon wallt durch die Allee manch jung verliebtes Paar; Die Augen fangen an die größte Kunst zu brauchen; Der Blick flammt durch die Brust, und zarte Herzen rauchen: Als Zephis an der Hand die stolze Schöne führt, Und unvermerkt mit ihr im Garten sich verliert. Die
Der Abend nahte ſich bewafnet mit Gefahr. Schon wallt durch die Allee manch jung verliebtes Paar; Die Augen fangen an die groͤßte Kunſt zu brauchen; Der Blick flammt durch die Bruſt, und zarte Herzen rauchen: Als Zephis an der Hand die ſtolze Schoͤne fuͤhrt, Und unvermerkt mit ihr im Garten ſich verliert. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <l> <pb facs="#f0330" n="266"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verwandlungen.</hi> </fw> </l><lb/> <l>War das Geſpraͤch der Stadt zu aller Stutzer Neide.</l><lb/> <l>Noch eh der Mittag koͤmmt, ſo flieget Fama ſchon</l><lb/> <l>Durch jedes Stadtquartier, und blaͤſt mit hohem Ton</l><lb/> <l>Den reichen Fremdling aus; wohin er ſich nur wendet</l><lb/> <l>Bewundert ihn der Blick, den ſeine Weſte blendet.</l><lb/> <l>Wie liſtig war der Gott! Er kam mit aller Pracht,</l><lb/> <l>Mit Laͤufer und Lakay, und in der neuſten Tracht.</l><lb/> <l>Er macht Selinden Cour; nichts konnte ſie verwunden.</l><lb/> <l>Doch ietzo ſiegt der Rock; faſt iſt ſie uͤberwunden.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Der Abend nahte ſich bewafnet mit Gefahr.</l><lb/> <l>Schon wallt durch die Allee manch jung verliebtes Paar;</l><lb/> <l>Die Augen fangen an die groͤßte Kunſt zu brauchen;</l><lb/> <l>Der Blick flammt durch die Bruſt, und zarte Herzen<lb/><hi rendition="#et">rauchen:</hi></l><lb/> <l>Als Zephis an der Hand die ſtolze Schoͤne fuͤhrt,</l><lb/> <l>Und unvermerkt mit ihr im Garten ſich verliert.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [266/0330]
Verwandlungen.
War das Geſpraͤch der Stadt zu aller Stutzer Neide.
Noch eh der Mittag koͤmmt, ſo flieget Fama ſchon
Durch jedes Stadtquartier, und blaͤſt mit hohem Ton
Den reichen Fremdling aus; wohin er ſich nur wendet
Bewundert ihn der Blick, den ſeine Weſte blendet.
Wie liſtig war der Gott! Er kam mit aller Pracht,
Mit Laͤufer und Lakay, und in der neuſten Tracht.
Er macht Selinden Cour; nichts konnte ſie verwunden.
Doch ietzo ſiegt der Rock; faſt iſt ſie uͤberwunden.
Der Abend nahte ſich bewafnet mit Gefahr.
Schon wallt durch die Allee manch jung verliebtes Paar;
Die Augen fangen an die groͤßte Kunſt zu brauchen;
Der Blick flammt durch die Bruſt, und zarte Herzen
rauchen:
Als Zephis an der Hand die ſtolze Schoͤne fuͤhrt,
Und unvermerkt mit ihr im Garten ſich verliert.
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/330 |
Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/330>, abgerufen am 30.07.2024. |